Lima 280 004-3 auf Maß gebracht

#1 von Oldtimerfan87 , 25.08.2014 22:58

Hallo werte Kollegen,
auch, wenn ich vermute, daß so mancher am liebsten "original aus der Schachtel" fährt,
oder gar bei Erwähnung des Namens " Miba" die Nase rümpft, möchte ich trotzdem
mal, ( wie schon im Thread über den Fad 167 angekündigt ), meine "tiefergelegte" 280 004
aus der ersten Serie vorstellen. Hier das bereits bekannte Einstiegsbild 1.) :


Das Ganze wurde erst vor gar nicht allzulanger Zeit in Angriff genommen, ( nach der Umbau-
anleitung in der Miba Nr. 4/1986 ), wo der Markt schon längst mit schönen und fast voll-
kommenen V80-Modellen von Lima-Nova und Roco gesättigt war - von den teuren Mätrix -
modellen will ich gar nicht erst reden.- Ganz schön verrückt, gelle ? Aber ausschlaggebend für
mich war die Tatsache, daß diese ursprünglich in der Höhe doch sehr mißratene Krücke zum
Entsorgen zu schade , weil doch in den Details sehr gut graviert war, die rundlichen Vorbild -
formen sehr gut wiedergegeben hatte und außerdem sauber eingesetzte Fenster besaß! ( Zu-
mindest in der Kanzel ). Doch hauptsächlich sollte es eine echte Fingerübung für den aufwendigen
Umbau meiner Jouef-BR 245 sein, die heute immer noch nicht fertig ist !
Ich will jetzt nicht die komplette Umbauanleitung durchkauen, sondern nur ein paar Bilder
zeigen und Stichpunkte anreißen. Für nähere Beschreibungen mögen sich eventuell Interessierte
bitte in dem besagten Miba-Heft informieren. Insgesamt wurden aus dem Gehäuse in 2 Schritten
4 mm herausgeschnitten, alles plan geschliffen und verklebt. - Die Drehgestelle und somit das
Chassis insgesammt wurde um 1,6 mm tiefer gelegt.
Foto 2.) zeigt die Lok per Blitz-Aufnahme:



Foto 3.). ein Foto ohne Blitz:




Und Foto 4.). zeigt die Lok noch von schräg oben, auch ohne Blitz:



Die Fensterrahmen und die Aufstiegs-Griffstangen wurden versilbert. Auf dem Foto
vorhandene Verzerrungen sind am Modell selbst nicht so erkennbar. ich habe bewußt
etwas breitere Silberstreifen aufgebracht, da die Lok so besser zu den Exemplaren
aus der Sammlung von Plamo / Tesmo / Ortwein paßt.
Für Besitzer anderer zu hoch geratener Lima-Loks wird es jetzt vielleicht besonders
interessant, siehe Foto 5.), es zeigt das geänderte Unterteil des Antriebsgestells :



Die gerundeten Auflagen für das Chassis an den Seiten wurden gekürzt, damit sie jetzt
zwischen den Chassis-Wangen tiefer eintauchen können, außerdem wurden sie an den
Schnittkanten kräftig verrundet, damit das Drehgestell leicht drehbar bleibt. Als neue,
tiefer liegende Auflagen dienen 2 M2- Schrauben, die unterhalb der alten Auflagen in das
Teil eingeschraubt wurden.
Foto 6.), das selbe Teil von oben :



Es war eine ziehmliche Friemelei, die Schräubchen von innen einzudrehen - aber irgendwie
ging es halt.
Bild 7.) zeigt das bearbeitete Laufgestell :



Der runde Ansatz und 0,6 mm vom Drehgestell-Korpus wurden weggefeilt! Das bringt zusammen
1,6 mm.
Und jetzt kommt die absolute Krönung! - Damit bei all der Tieferlegung des Gehäuses auch der
Original-Motor weiterverwendet werden kann, muß der Motor oben um glatte 4 mm erniedrigt
werden ! Siehe Bild 8.):



Der silberne Eisenring und der braune Gummi-Magnet sind vor der Entnahme zu kennzeichnen,
und müssen nach Bearbeitung exakt in der selben Lage wieder eingebaut werden!
Der Eisenring wird oben, genau an der Fixierungsnase, 1,5mm breit aufgetrennt, und dann die 2
Enden nach innen gebogen und glatt geklopft. ( Genau auf Maß!).
Der braune Gummimagnet ist oben an beiden Enden ( er ist offen!) mit einem scharfen Messer so
beschnitten worden, daß er stramm in den Eisenring paßt, aber gleichzeitig dem Rotor Platz genug
zum Drehen läßt. Es muß also sehr genau gearbeitet werden! - Daß den Lima - Ingenieuren so etwas
nicht selbst eingefallen ist - erstaunlich !!
Nun wurden alle Lagerstellen geschmiert und alles wieder zusammengebaut. Das Federblech für die
Zahnrad-Fixierung muß natürlich auch gekürzt werden! Der Autor aus der Miba schrieb, daß es nur
umgebogen werden muß -ha, ha, bei Federblech hört man es schon knacken, bevor die Zange richtig
zugepackt hat !....Gut, ich habe oben einfach ein 4mm dickes Kunststoffklötzchen dahintergeklemmt
und mit Kleber am Motorgehäuse fixiert. - Das war es fast.
Das ursprüngliche Balastgewicht habe ich von unten mit einer Senkschraube fixiert, vorher noch ein
zusätzliches Stahlgewicht in die große, leere Bodenwanne gelegt. Ach, noch etwas:
Der Kondensator zwischen den Kontaktblechen mußte noch um 180°nach vorne umgelegt werden. Erst
dann konnte das Gehäuse aufgesetzt werden. Befestigt wurde es nicht, wie in der Anleitung angegeben,
durch die Auspuff-Öffnung per Senkschraube ins Gewicht - Das war mir zu altbacken. Bis jetzt sitzt es
lose auf, aber sobald die Halter der Originalbeleuchtung entfernt sind, werden die 4 kleinen Löcher für
die Gehäusebefestigung benutzt! Dafür werden noch 4 kleine Winkelchen auf die Innenseiten des Gehäuses
geklebt. Bei Gelegenheit werde ich mal LED-Lampen einbauen.
Die Lok fährt super und zieht ordentlich was weg ! Sie ist weniger für die Vitrine, sondern mehr für den
Anlagenbetrieb gedacht. Ich hoffe, es war für den Einen oder Anderen interessant genug !
Schöne Grüße

Wolfgang aus dem Sauerland


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RE: Lima 280 004-3 auf Maß gebracht

#2 von Django , 26.08.2014 07:58

Saubere Arbeit . Danke für den interessanten Bericht!


 
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RE: Lima 280 004-3 auf Maß gebracht

#3 von timmi68 , 26.08.2014 08:08

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für Deinen Bericht. Ich fand ihn hochinteressant! Super ausgeführt!!
Die Alte Lima V 80 ist noch so häufig anzutreffen (besonders in "bespielt"), dass es auf die
eine oder andere umgebaute nicht ankommt. Ich habe auch noch eine auf Halde liegen, die
bislang wegen der anderen Verdächtigen (Lima Nova und Märklin) unbeachtet geblieben ist.
Vielleicht sollte ich es mal mit dem Umbau versuchen
- Übrigens ist die Märklin V80 meiner Meinung nach eine der wenigen aktuellen Loks dieses Konzerns, die (ohne Sound)
ein akzeptables Preis- Leistungsverhältnis und gute Fahreigenschaften hat -


Schöne Grüße aus dem verregneten Ostwestfalen
Jörg


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RE: Lima 280 004-3 auf Maß gebracht

#4 von Oldtimerfan87 , 29.08.2014 22:27

Hallo Django und Jörg,
dankeschön für Eure lobenden Worte ! Übrigens, es war der ausgebaute Magnet
dieser Lok mit seiner Hartgummi - artigen Konsistenz, der mich zu den " Neuen
Erkenntnissen zum Lima - G - Motor" am 1. April inspiriert hat - Django weiß,
was ich meine !
Ein schönes Wochenende wünscht

Wolfgang aus dem Sauerland


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RE: Lima 280 004-3 auf Maß gebracht

#5 von Prolima , 27.09.2014 23:00

Gratuliere Wolfgang!

Ein super Ergebnis. Die Lok sieht wirklich gut aus (da wird man schon ein bißchen neidisch):

Anders als in der Miba Nr. 4/1986 empfohlen hier noch ein alternativer Vorschlag zu Befestigung des Gehäuses:



Bei dieser Lok fungieren die Seitenfenster als Ersatz für die Rastnocken. Die Schraube wird in das runde (um mehrere mm abgeschliffene) runde Rahmenteil der Seitenfenster eingeschraubt und dann am Lokboden (durch das Gewicht hindurchgebohrt) befestigt. Das so befestigte Gehäuse sitzt ordentlich stabil auf der Lok.

Mit Isolierband gebildete kleine Lätzchen am Unterrand verhindern weitestgehend das Durchschimmern des Lichtes durch die Ritzen.


LIMA BR 280 004

Hier kann man den reduzierten Lichtschimmer an der Ritze von Gehäuse zu Lokrahmen erkennen.

Vielleicht wäre diese Gehäusebefestigungsmethode ja auch bei der MIBA-Umbaulok anwendbar.

Eigentlich war diese Lok ein Traum (BR 280 004 in altrot), der auf dem Transportweg vom Verkäufer zu mir in viele Stücke zerbrach.



Erst wollte ich den Schrott nur wegschmeissen, habe es aber dann doch nicht gemacht. Stattdessen habe ich gepuzzelt und die Scherben (Gehäuse, Rahmen und Fenster waren alle zerbrochen) wieder zusammengeklebt, aber an den Rißstellen sind leider noch viele kleine Splitterlücken gut zu erkennen.


LIMA BR 280 004

Eventl. werde ich diese Lok irgendwann mal versuchen in den Betriebszustand 2009 der BR 280 008 in Undine/Italien umzulackieren, um die Risse zumindest farblich besser verschwinden zu lassen.
Die Lok in Udine dürfte aufgrund der "wenigen" Beschriftung und einfachen Farbgestaltung auch ohne spezielle Lackierausrüstung (Airbrush) mit Farbe und Pinsel gut zu realisieren sein.
Bilder findet man hier: http://www.rangierdiesel.de/index.php?na...action=portrait

Welche Haltegriffe sind denn bei der Lok oben verwendet worden (Roco, Lima, Mätrix, Draht aus dem Baumarkt)?

Viele Grüße und ein schönes Wochenende.

Stephan

P.S.: Allerdings würde ich die BR 280 nicht als Monstrum, Krücke o.ä. bezeichnen, den bis auf das kleine Höhenproblem (dem Motor zuliebe eher 00 als H0) stimmen die Abmessungen sehr gut. Sogar die Aufsteckschalldämpfer anderer V 80 - Modelle lassen sich hier auf die Auspufföffnungen aufklipsen.


 
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RE: Lima 280 004-3 auf Maß gebracht

#6 von Oldtimerfan87 , 28.09.2014 23:23

Hallo Stephan,
schön,daß Dir das Ergebnis meines Umbaus nach Miba-Vorlage gefallen hat, und Danke für
Deine lobenden Worte! - Neben der Gehäusebefestigung ( Deine Methode ist ja wirklich super!)
hatte ich auch die Pufferbohlen-Kosmetik auf andere Weise vorgenommen. Ich wollte kein weiteres
Geld ausgeben und habe keine Federpuffer eingesetzt, sondern die originalen befeilt und beschliffen,
und so den Lima-typischen Knick im Pufferteller beseitigt. Für Bremsschläuche ist eh' nicht viel Platz
vorhanden!
Zum Glück liegen die "Operationsnarben" meiner Lok im Bereich des breiten Zierstreifens. - So konnte
ich mir eine Neulackierung und -Beschriftung ersparen!
Meine Hochachtung aber vor dem Ergebnis, das Du aus dem Schrotthaufen erschaffen hast !!
Die Griffstangen an den Lok-Enden wurden von mir aus 0,8mm starkem Nirosta-Draht hergestellt, den ich
einst in einer Schrottkiste gefunden habe.- Diese Drahtstärke entspricht dem Material bei den TESMO - Loks.
Die Länge und genaue Lage der Stangen habe ich von der BR280 - Zeichnung im Eisenbahn Magazin abge -
griffen. ( Heft-Nr. weiß ich nicht mehr genau, irgendwann 1977 ?).
Ich möchte noch von einer argen Panne berichten, die mir beim Abkleben des unteren Zierstreifens passierte:
Aus Unwissenheit nahm ich Malerkrepp ( in voller Breite !!) und zog damit einen Teil der Chassis-Beschriftung
hoch! - Ich habe fast einen Schreikrampf bekommen! - Für die restlichen Arbeiten nahm ich schmal geschnittene
Streifen ( max. 1,5 - 2 mm breit) von billigem PVC-Isolierband aus dem Baumarkt. Wichtig ist auch eine helle
Farbe, damit man beim "Dranlängs-Peilen" Wellen und Stufen besser erkennen und vor dem Lacken beseitigen kann.
Zum Thema "Krücke" möchte ich noch sagen: Ich bemerkte sehrwohl, daß die Lok in den Restmaßen und in der
allgemeinen Detailierung sehr gut gelungen war - aber immerhin 5,6 mm zu hoch als "kleines Höhenproblem" zu
bezeichnen - also, was bezeichnest Du denn dann als "großes Problem"
Hinzu kam ja auch noch der eigentlich häßliche Farbton der Lackierung, der ja wirklich nichts mehr mit weinrot
zu tun hat, sondern durch zu viel Braun-Anteil eher zum Farbton "Ochsenblut" tendiert, mit dem Mercedes und
Krupp in den 50er / 60er Jahren die Fahrgestelle ihrer LKW geflutet haben. - Aber egal- so, wie meine Lok jetzt
ist, wird sie auf der Anlage auf Dauer eingesetzt ! Sie macht mir einfach Spaß, nur das zählt!
Schöne Grüße

Wolfgang aus dem Sauerland


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RE: Lima 280 004-3 auf Maß gebracht

#7 von Prolima , 29.09.2014 08:46

Hallo Wolfgang

Danke für Deine lobenden Worte über den Schrotthaufen, der Trick zum Kaschieren der Risse war "Alterung" mit Pigmenten und Wasserfarbe (macht leicht schmutzige Finger ).
Mit Krücke oder Monstrum spielte ich auf Äußerungen in einem anderen Forum an, in dem sich ausgerechnet Märklinisten über die etwas zu große Höhe äüßerten. Habe die Märklin-Lok gesehen, da brauch sich auch dieses "Einfachmodell" nicht zu verstecken. Außerdem hat die Märklin/Trix einen gekapselten Motor, kann man keine Schleifkohlen erneuern. (WEGWERFARTIKEL zum Premiumpreis)
Wenn es um Perfektion dieses Modells geht, kommt eh nur die ROCO in Frage, bei der stimmen alle Maße, Details und Technik.
Wenn es um die versch. Versionen der V 80 geht, führt kein Weg an den späteren Lima vorbei.
Wenn es um Spielspaß geht, dann bleibt die Wahl bei der Einfach-Lima , denn keine fährt schneller und bietet soviel Verbesserungsmöglichkeiten und man kann auch die Schleifkohlen wechseln.[flash]
"Große Probleme" sind für mich Modelle , die zu kurz oder zu klobig geraten sind, obwohl sie als Modelle und nicht als Spielzeug gedacht sind: zum Beispiel einige Güterwagenanhänger mit klobigen Schiebetüren von der späteren Lima, oder gar deutlich zu kurzgeratene Modelle wie der ET 403 von Mätrix.



Grüße


 
Prolima
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zuletzt bearbeitet 30.09.2014 | Top

   

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