Bis wann fand die rote Schmuckschachtel Verwendung?

#1 von messingcolera , 14.09.2009 22:17

Liebe Forumsgemeinde,

eine Frage zur roten Schmuckschachtel bei der Trix Express E94.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass dies nur bis 1955 verwendet wurde?
Bei der abgebildeten E94 vermute ich jedoch Baujahr 1956-1958 (1 Schraube bei den Pantos , Cellonfenster an den Seiten, 6 Achsen angetrieben). Die Lok habe ich vor fast 30 Jahren vom Erstbesitzer übernommen und bin sicher, dass Lok und Verpackung schon immer zusammen gehörten.

Ist meine Info mit der Verwendung bis 1955 falsch oder habe ich das Alter der Lok falsch bestimmt?















Lieben Dank für Infos

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RE: Bis wann fand die rote Schmuckschachtel Verwendung?

#2 von Dieter Weißbach , 15.09.2009 01:13

Hallo,

das rote Schmuckkästchen gehört ursprünglich zur Wechselstrom E94 20/60, die bis 1955 gebaut wurde. Es ist aber bereits öfter auch das Nachfolgemodell 760 (erste Gleichstrom-Ausführung) mit dem rotem Schmuckkästchen aufgetaucht. Ob dabei irgendwann die Lok getauscht wurde oder TRIX Restbestände des Schmuckkästchens verbraucht hatte, wird nicht mehr feststellbar sein.

In diesem Fall handelt es sich um eine noch spätere Variante der E94. Das rote Schmuckkästchen trägt einen Reparaturaufkleber des TRIX-Werkes. Seinerzeit konnte man seine alten Wechselstromloks vom Werk auf Gleichstrombetrieb umbauen lassen. Diese Lok siieht aber nicht so aus, als ob sie vom Werk umgebaut wurde. Es ist tatsächlich eine spätere Variante. Entweder hat der Besitzer eine spätere Version in dieses Schmuckkästchen gelegt, oder das TRIX-Werk hat anstelle des Umbaus einfach eine fabrikneue Gleichstromlok hineingelegt.

Was genau steht denn auf dem Reparaturzettel? Die letzte Zahl hinter dem Schrägstrich wäre interessant, die ist auf dem Bild nicht zweifelsfrei erkennbar.

Gruß, Dieter


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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Aufschrift Aufkleber

#3 von messingcolera , 15.09.2009 07:30

Sehr geehrter Herr Weißbach,

herzlichen Dank für die schnelle und informative Antwort.

Die Rep.-Nr. lautet: 246/1 außerdem kann man noch schwach rechts oben in der Ecke ein großes A erkennen.

Die Lok habe ich quasi seit 1980 aus erster Hand. Sie gehörte zu einer umfangreichen Anlage aus der Zeit von 1936 - ca. 1960. Zu wurde definitiv irgendwann von Wechselstrom auf Gleichstrom umgestellt (ich kann mich noch dunkel an eine damals erhaltene Quittung erinnern, auf der "Umstellung auf Gleichstrom" stand. Zu der Anlage gehörte z.B. auch eine 20057 - deren Reste und den roten Karton habe ich auf ihrer Seite trixstadt.de wieder erkannt - und nach ihrer Beschreibung gehörte diese auch in die Gleichstromära. Nach meinem Ermessen hörte die damalige Sammeltätigkeit um ca. 1960 aus, die letzten Modelle waren wohl eine V200 und eine V36. Da ich ansonsten keine Berührung mit Trix Express hatte müssen Lok und Schachtel wohl in damaliger Zeit zueinander gefunden haben. Leider leben weder Opa noch Vater mehr, sodass ich keine Erste-Hand Infos mehr liefern kann.

Herzliche Grüße aus der Klingenstadt

Günter


 
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RE: Bis wann fand die rote Schmuckschachtel Verwendung?

#4 von Dieter Weißbach , 15.09.2009 09:04

Hallo Günter,

246/1 könnte bedeuten: 246. Auftrag aus einem Jahr, dass mit 1 endet. 1951 wäre zu früh (die 20/60 kam erst 1951 auf den Markt), 1961 wäre nach Deiner Schilderung zu spät. Derartige Zahlensystematiken waren früher üblich. Ob das bei den Reparaturaufträgen passt, kann ich mangelns ausreichender Beispiele nicht belegen.

Bei der großen Dampflok 20 057 muss man aufpassen, das Lokgehäuse wurde von 1937 bis 1955 mit gleicher Gehäusenummer für die Wechselstromtypen 20/57, 20/59, 20/61 und den Gleichstromtyp 757 verwendet. Es wurde nur anstelle des Einzelspitzenlichtes ein Doppelspitzenlicht eingearbeitet, außerdem wurden zum Schluss die schmalen Wittebleche montiert. Auch diese Lok wurde häufig auf Gleichstrom umgebaut.

Viele Grüße aus Berlin, Dieter


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RE: Bis wann fand die rote Schmuckschachtel Verwendung?

#5 von rolliko64 , 15.09.2009 09:40

hallo

Die E-Lok E-94 wurde 1951 auf der deutschen Spielwarenmesse vorgestellt.
Sie war damals eine sehr hochmoderne Lok.
Weil sie was besonderes war hatte Trix eine besondere Verpackung gewählt.
Ein rotes Holzkästchen ( Schmuckschachtel) das mit grauen Samt ausgeschlagen war.

Ist die Bezeichnung für die E-Lok mit der Nummer 94007 richtig?

gruss rolf


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RE: Bis wann fand die rote Schmuckschachtel Verwendung?

#6 von Georg , 15.09.2009 12:12

Zitat von rolliko64
Ist die Bezeichnung für die E-Lok mit der Nummer 94007 richtig?



Ja, das ist richtig.

@Dieter,

auf der Holzkassette meiner E94 ist folgender Aufkleber:



Ein früherer Besitzer hat handschriftlich auf den Deckel 20/60 geschrieben.
Enthalten ist eine E94 mit Umbau-Permamotor (für Gleichstrombetrieb),
die graue (nicht vernickelte) Radscheiben hat.
Es deutet alles darauf hin, daß es sich um eine im Werk umgebaute 20/60 handelt.

Viele Grüße Georg


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RE: Bis wann fand die rote Schmuckschachtel Verwendung?

#7 von Dieter Weißbach , 15.09.2009 12:44

TRIX hatte auf den Verpackungen der hochwertigen Loks (Schmuckkästchen mit 20/60 und rot beklebte Pappschachtel mit 20/59 oder 20/61) keine Katalognummern oder Lokbezeichnungen aufgebracht. Es gab lediglich den Aufkleber Superautomatik bei der 20/59 bzw. 20/61.

Der Aufkleber in der von Georg gezeigten Form ist m.E. häufiger. Dort ist nichts erkennbar, was auf eine Jahreszahl hindeutet.

Vielleicht hat man zunächst mit einfachen Reparaturen begonnen und die Jahreszahl dahintergesetzt (beim ersten Beispiel wäre es dann mit 246/1 doch 1951 - das wäre dann eine Reparatur noch im ersten Lieferjahr gewesen) und ist später nach dem Umbauangebot auf Gleichstromssystem ab 1953 von der Jahreszahl abgekommen und hat die Reparaturen einfach hochgezählt (zweites Beispiel mit 2494). Das müsste man mal mit anderen Fällen vergleichen.

Viele Grüße, Dieter


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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757

#8 von longjohn , 15.09.2009 20:37

Hallo Dieter,

(Klugscheiß-Modus an) die 757 hatte schmale Witte-Windleitbleche. Die Wagner-Bleche waren die "großen Ohren".

Herzlich (Klugscheß-Modud aus)

Frank


 
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RE: Bis wann fand die rote Schmuckschachtel Verwendung?

#9 von Dieter Weißbach , 15.09.2009 22:02

... hast ja recht, Frank, das sollte natürlich "Wittebleche" heißen. Ich werde das gleich mal oben korrigieren.

Gruß, Dieter


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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Detektivspiel

#10 von messingcolera , 15.09.2009 22:12

Hallo Dieter,

das ist ja Detektivspielen am Schreibtisch vom Feinsten.

Wenn ich jetzt mal alle Fakten zusammenfasse komme ich zu folgender Meinung:

Die Verpackung stammt aus der Zeit zwischen 1951 und 1955. Opa war immer sehr progressiv (vermute ich mal so nachdem was alles zur Anlage gehörte) und wahrscheinlich schon recht früh die Lok gekauft. Zwischen 1953 und 1955 ist er auf Gleichstrom gewechselt. Beweis ?



Wie Du siehst die Dir wohl bekannte Schachtel mit den traurigen Resten der 757.

Vermutlich wurde die E94 in der Zeit auch umgestellt. In 1961 wurde sie dann im Werk während einer Reparatur durch eine Neue ersetzt. Das A könnte Austausch bedeuten und deine Deutung das die 1 für 1961 steht wäre auch plausibel. Passt meine E94 den ungefähr zu Baujahr 1961?

Wie gesagt, die Einschätzung mit Ende der Aktivität um 1960 ist von mir nur grob gewesen, ich habe grade mal geschaut. Der Trix 3491 aus dem Konvolut wurde ja erst ab 1961 angeboten.







Ich denke mal so könnte es gewesen sein.


Günter


 
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RE: Bis wann fand die rote Schmuckschachtel Verwendung?

#11 von Dieter Weißbach , 15.09.2009 22:58

Hallo Günter,

der grüne BP-Tankwagen ist älter, der kam bereits als 20/92 im Jahr 1951 auf den Markt.

Die Fahrwerksteile der 757 sind gesucht, wenn sie in gutem Zustand sind. Dann können sie helfen, eine kaputte 757 wieder instandzusetzen.

Die Bauserien der E94 habe ich gerade nicht im Kopf, aber 1961 könnte hinkommen.

Viele Grüße, Dieter


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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RE: Bis wann fand die rote Schmuckschachtel Verwendung?

#12 von Ralf , 16.09.2009 11:19

Hallo Günther,

wenn man den Angaben hier http://www.klaus-dieter-frohn.de/ Glauben schenken kann, wäre 1961 zu jung für die Lok. Mit dieser Achsanordnung wurde die Lok bis 1958 produziert. Leider sagst Du nichts zum Motor, also ob es der Umbau- oder der neue Permamotor ist, sonst käme man der Sache wesentlich näher. Den Pantho mit der einen Schraube würde ich jetzt nicht so ernst nehmen. Die Panthos nutzen sich ja auch ab und zu Austauschzwecken ist schnell ein neues Gewinde in der Mitte gemacht und die alten Panthos wurden ja auch nicht ewig produziert. Um ehrlich zu sein habe ich das auch schon mal gemacht, weil ich einfach keine Zweischraubenpanthos hatte. Das Dach könnte ja auch ausgetauscht worden sein, aber das sind alles nur Vermutungen

Viele Grüße
Ralf O.


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Motorkunde

#13 von messingcolera , 16.09.2009 21:54

Hallo Ralf,

die Neugier siegte, ich habe mal den Schraubenzieher geschwungen. Und siehe da, die Pantos sind nur die Zweitbesetzung.

Was den Motor selber angeht, nun in Motorenkunde habe ich leide ne Fünf (siehe auch im Bingforum), vielleicht kannst Du was mit den Bildern anfangen.





Vielen Dank für eure bisherige Unterstützung!

Günter


 
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RE: Bis wann fand die rote Schmuckschachtel Verwendung?

#14 von Georg , 17.09.2009 01:17

Günter,

die Lok hat den sogenannten Umbau-Perma-Motor. Der wurde von 1953 bis 1957 in die (Gleichstrom-)Loks eingebaut.

Der Motor wird deswegen "Umbau-Perma-Motor" genannt, weil bei diesem Motor die zwei(!) Feldwicklungen des Wechselstrommotors (angeboten von 1951 bis 1955) durch zwei Permanentmagnete ersetzt wurden.

Die zwei Befestigungslöcher im Dach für den 2-Schrauben-Pantographen grenzen die Bauzeit weiter ein, das gab es nur bis 1955.

Ob es sich nun um eine so von Trix (1953 bis 1955) gelieferte oder um eine ursprünglich für Wechselstrombetrieb (von 1951 bis 1955) gelieferte Lok handelt, die später im Werk umgebaut wurde, kann man an Hand des Bildes nicht sicher sagen. Aber Du hast ja schon selbst geschrieben, daß die Anlage von Wechselstrom- auf Gleichstrombetrieb umgestellt wurde. Ob die Lok nun vor oder nach der Umstellung beschafft wurde? Die vernickelten Radscheiben der Lok deuten auf "nach" hin. Wenn Du die erwähnte Quittung hätte und die ein Datum tragen würde, hätte man vielleicht einen Hinweis.

Aber nach dem Blick ins Innere der Lok, wissen wir, daß das Baujahr der Lok zur Schmuckschachtel paßt.

Viele Grüße Georg

P.S.
So wie es auf dem Bild aussieht, hängt an dem Selen-Gleichrichter für den fahrtrichtungsabhängigen Lichtwechsel (das ist das blaue Bauteil in der linken Bildhälfte) an dem Anschluß links oben kein Draht. Funktioniert denn die Beleuchtung richtig?


Georg  
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RE: Bis wann fand die rote Schmuckschachtel Verwendung?

#15 von Dieter Weißbach , 17.09.2009 08:57

Hallo nochmal,

der Hinweis mit den vernickelten Radsätzen ist wichtig, das deutet auf eine Lok hin, die sofort als Gleichstromlok ausgeliefert und nicht später umgebaut wurde. Die zwei Löcher für die Zwei-Schrauben-Panthographen und der Umbaupermamotor zeigen, dass es sich um die erste Gleichstrom-Variante handelt. Hier ist übrigens viel von Laien rumgelötet worden, vom Werk sah das deutlich sauberer aus.

Deshalb würde ich sagen, diese Lok hat entweder noch ein überzähliges Schmuckkästchen abgekommen oder es wurde doch später dazugetauscht. Eigentlich wurde diese Gleichstrom-Lok als Kat-Nr. 760 bereits in der schwarz-gelb-gestreiften Pappschachtel verkauft. Ich muss aber einräumen, dass diese Gleichstrom-Lok tatsächlich schon öfter im Schmuckkästchen aufgetaucht ist.

Zum Zwei-Schrauben-Panthographen ist anzumerken, dass der noch nach 1955 verbaut wurde. Die erste Serien der E10 003 und der BLS-Lok haben dieses Bauteil ebenfalls noch erhalten.

Viele Grüße aus Berlin, Dieter


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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