PIKO Öltransportwagen - Fragen

#1 von KaiKessel , 04.11.2018 15:01

Hallo und guten Tag in die Runde.
Mir ist ein Öltransportwagen von Piko "zugelaufen" und wirft Fragen auf.



Seitlich "vorn" ist er beschriftet mit
DR
52-15-39
Z
Ladegut Oele.
Die seitliche Beschriftung "hinten" ist schwer zu lesen: Mbg gereinigt Dresden 29.1.59 ????
Dazu meine erste Frage: Lese ich das so richtig? Wenn ja, was kürzt Mbg ab?
Zweite Frage: Was für Öle wurden da 1961 geladen und von wo nach wo transportiert?
1961 weil an einer Behälterstirnseite zu lesen ist:
Leipzig
Kühlverkehr
Stett… oder Stell… ??? Stelltag?
5 Juli 61 (JU)
Hierzu die nächsten Fragen:
Was steht unter dem Wort Kühlverkehr? Ein weiterer Bahnhof? Oder doch Stelltag? Wenn ja, was bedeutet Stelltag und die Beschriftung an dieser Stelle?
Was bedeutet Kühlverkehr? Wurde solch ein schwarzer Behälterwagen gekühlt? Wenn ja, wie?
Welche Öle wurden im Kühlverkehr mit diesem Wagen transportiert?

Kann mir jemand helfen und diese Fragen beantworten?
Dank und Gruß
KaiKessel


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RE: PIKO Öltransportwagen - Fragen

#2 von Aloe , 04.11.2018 19:47

Hallo Kaikessel,

die Literatur die ich habe gibt dazu nichts her. Auch das schlaue Internet schweigt. Es läßt sich nur die Einteilung der Güterwagen nach Gattungszeichen finden.

Piko hat das Modell jedenfalls als Bausatz und auch als fertiges Modell angeboten.

Gruß Ebi


 
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RE: PIKO Öltransportwagen - Fragen

#3 von Bastelfritze , 05.11.2018 14:14

Hallo KaiKessel!

Also um deine Fragen zu beantworten:

1. Der "Stelltag": Dieser sagte allgemein aus, wann der Wagen im RAW nach Fristablauf zu erscheinen hatte. Dort stellte man dann fest, was man tun musste oder wollte. Neben der Untersuchung auf die Verkehrssicherheit von Tragwerk, Aufbau, Drehgestelle, Kupplung gehörten ggfs. auch ein neuer Anstrich bzw. eine Dachdeckung dazu.

2. Kühlverkehr: Früher gab es reine Kühlwagenzüge. Sie verkehrten quasi wie Expresszüge, wegen der verderblichen Ware. Dort wurde solch ein Wagen höchstwahrscheinlich mit eingereiht um schnell vom Rangierbahnhof in die entsprechenden Zielbahnhöfe, wo es auch Bw'e oder Bww'e gab, zu transportieren, also Inhalt Motor-, Achs- und Heißdampföl für die jeweilige Traktionsart. Oder aber es war Kühlöl für diverse verarbeitende Betriebe.

VG Mirko


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RE: PIKO Öltransportwagen - Fragen

#4 von KaiKessel , 05.11.2018 21:43

Zitat von Bastelfritze im Beitrag #3
... eingereiht um schnell vom Rangierbahnhof in die entsprechenden Zielbahnhöfe, wo es auch Bw'e oder Bww'e gab, zu transportieren, also Inhalt Motor-, Achs- und Heißdampföl für die jeweilige Traktionsart. Oder aber es war Kühlöl für diverse verarbeitende Betriebe.

Das klingt ja schon mal sehr gut und vielversprechend.
Danke Mirko.
Wie es so ist: Eine Antwort generiert neue Fragen. :-)
Da ich bei meinem Anlagenbetrieb Hauptzettel als Frachtpapiere nutze, müsste ich nun für diese "Ölarten" Empfangs- und Versandbetriebe suchen. BW's als Empfänger wären da schon ein guter Anfang.
Wäre für ein "normales" BW die Menge in einem solchen Wagen nicht zu groß?
Wer produzierte in den 50/60er Jahren in der DDR derartige Öle? Welche konkreten "verarbeitenden Betriebe" fallen Dir oder anderen Lesern dabei ein?
Gebt mir bitte weitere Stichworte als Anregung für eine Suche in "Wer liefert was?"
Gruß
KaiKessel


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RE: PIKO Öltransportwagen - Fragen

#5 von Bastelfritze , 06.11.2018 09:50

Hallo KaiKessel!

Über die Menge ließe sich sicherlich streiten, aber es gibt eigentlich nie zu viel Öl auf Vorrat. Wenn man bedenkt, wie viele Schmierstellen eine Lok hat plus die Summe aller Loks in einem Bw - da kommt ne stolze Summe bei raus, achja, es kommen ja zum restaurieren auch mal Fremd-Loks rein.

Beispiel: Einmal Ölwechsel einer V300/BR130 = 1000 Liter Altöl raus, 1000 Liter frisches Motoröl rein.

Dazu noch, was die Wagenmeister für Wagen so alles an Öl raus hauen...Achslager, Drehzapfenlager, Stützplatten, je nach Bauart auch Spurkranzschmierung - nur drei von vielen Schmierstellen an einem alten Wagen. Auch da kommt die Menge der Wagen wieder zum tragen. Dann wollen die Scheibenwärter was abhaben für die Drehscheibe(n), die Gleisrotte verwendete auch gerne mal was zum Weichen schmieren, die Signalmeisterei für die Gangbarkeit ihrer Technik an den Strecken...

Wo wurde das Öl hergestellt? Auf ehem. DDR-Gebiet fallen mir da natürlich die VEB Leuna-Werke "Walter Ulbricht" ein, sowie der VEB Erdölverarbeitungswerk Schwedt. Die Firma "Addinol" produziert am ersteren Standort ja bis heute solche Produkte.

Was kann man unter der verarbeitenden Betriebe verstehen? Zum Beispiel die verarbeitende Metallindustrie, welche damals auch ölgekühlte Maschinen verwendete.

VG Mirko


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