Graubele: Herstellung von Fenstern

#1 von Flanders , 07.03.2021 12:37

Hallo zusammen,

beim Gebäudebau nach Graubele Plänen stellt sich die Frage, wie die Fenster herzustellen sind. Viele Baupläne beschreiben folgende Methode:

Die Fenster werden aus mattem Cellon geschnitten und die Fensterkreuze werden auf der matten Seite mit weißer Lackfarbe und einer Reißfeder gezogen. Wenn die Gebäude beleuchtet werden, ist das Fensterkreuz auf der Rückseite mit schwarzer Tusche nachzuziehen. Anschließend können von innen Papiergardinen ergänzt werden.

In einem sehr frühen Bauplan vom Bahnhof "Neuhausen" ist aber auch beschrieben, dass die Fensterrahmen aus dünnem Sperrholz oder dünner Pappe auszuschneiden sind und anschließend soll klares Cellon hinterleimt werden.

Rudolf Wittwer, der die meisten Graubele Gebäude entworfen hat, beschreibt dies auch in Mechanikus Heft 2/1952.



In den 50'er Jahren ging es also schon um eine möglichst einfache und effektive Herstellung der Fenster. Beide Herstellungsweisen sind möglich und "historisch korrekt". Die Entscheidung, welche Herstellungsvariante gewählt wird, ist also eine Frage des persönlichen Geschmacks. Natürlich muss auch überlegt werden, welcher Aufwand bei der Herstellung möglich ist.

Ein guter Tipp stammt von Andreas (Gleis3601): Mit einem Schlepppinsel lassen sich die Fensterrahmen auch recht einfach und optisch gefällig herstellen.

Mit 50% habe ich mich bei der kreativen Tochter an der Anschaffung eines Schneideplotters beteiligt. Ja, er musste wirklich rosa sein, da sie die Hauptnutzerin ist. Es ist natürlich ein hoher finanzieller Aufwand, aber in zwei Stunden waren 80 Fenster ausgeschnitten. Mit Cutter und Lineal wären für diese Arbeit wohl einige Abende zu opfern. Werden weitere Fenster benötigt, reichen ein paar Clicks und wenige Minuten aus, um sie schneiden zu lassen.

















Der Schneideplotter arbeitet auch sehr dünne Strukturen aus. Die Schneidekanten sind nicht so glatt wie mit einem Cutter geschnitten, sondern leicht rauh bzw. minimal geriffelt.

Abschließend leime ich die Fensterrahmen auf Architektenpapier auf. Die Optik entspricht dem matten Cellon, wobei sich Architektenpapier nicht verzieht und auch nicht vergilbt wie Cellon.

Sobald ich eine Fensterfront fertig gestellt habe, werde ich hier noch Fotos ergänzen.

VG, Frank


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RE: Graubele: Herstellung von Fenstern

#2 von Jofan 800 , 07.03.2021 22:28

Hallo Frank,

vielen Dank für die schönen Infos. Bei den bisherigen Graubele Modellen die ich in den Händen gehabt habe sind alle drei Fensterarten vertreten gewesen.
Erstens der aus Holz gesägte Fensterrahmen, zweitens der aus Pappe / Papier geschnittene oder gestanzte Fensterrahmen und drittens die auf Cellon geritzten und dann eingefärbten Fensterrahmen. Ich denke es gibt keinen Königsweg. Man muss bei jedem Modell neu entscheiden ob das Ergebnis Zeit und Aufwand lohnen. Möglich ist alles.
Bei meinem Wiesental habe ich die vorhandenen Holzfensterrahmen nachgefeilt und wieder benutzt. Bei dem ersten Blankenstein habe ich die vorhandenen Pappfensterrahmn wieder eingesetzt und bei dem zweiten die Cellonscheiben rausgeschmissen und neue Pappfensterrahmen angefertigt. Auch wenn Cellon von Graubele empfohlen wird, die angerissenen Fensterrahmen gefallen mir nicht und das Zeug verzieht sich auch schnell.

Bei deinem Bahnhof Bad Türkheim, den du ja als perfekten Modellbau angelegt hast, das qualitativ beste was ich hier bisher gesehen habe, ist der Plotter wohl die richtige Entscheidung. Auch wegen der hohen Zahl der Fenster. Ich hoffe wenn ich meinen Bad Türkheim angehe habe ich auch so ein Gerät oder einen Laser Cutter.

Viele Grüße,
Joachim


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RE: Graubele: Herstellung von Fenstern

#3 von Flanders , 11.03.2021 15:21

Hallo zusammen,

heute wurden die Fenster verglast:













Zuerst testete ich verschiedene Klebstoffe. Die besten Ergebnisse erzielte ich mit Weißleim. Ich tupfte den Weißleim ganz dünn auf eine Kunststoffoberfläche. Danach legte ich die Fensterrahmen auf die Klebefläche und drückte sie vorsichtig fest. Direkt anschließend zog ich die Rahmen wieder ab und klebte sie auf das Architektenpapier. Nach dem Trocknen wurden die Fenster mit der Schere beschnitten. Mit den Ergebnissen bin ich sehr zufrieden.
Tipps für Nachbauer: Sehr sparsam mit dem Leim umgehen und auch nur sehr dünn auftragen. Wird zu viel Leim verwendet, wird das Ergebnis unsauber, da der Leim verschmiert und die feuchten Materialien wellig werden. Ich habe direkt einige Fenster mehr produziert. Etwas Schwund gibt's immer...

VG, Frank


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