Fleischmann: digitale Triebfahrzeuge

#1 von Siegstrecke , 29.05.2021 21:12

Hallo,

ursprünglich gab es die Triebfahrzeugmodelle der Firma Fleischmann im Zweileiter-Gleichstrombetrieb. Man steuerte das Modell in dessen Stromkreis und eine Zufahrt zu einem anderen Modell war nicht möglich. Beim Betrieb von E-Lokomotiven konnte man auch ohne Oberleitungsstromkreis etwas tricksen. Man stellte eine E-Lok auf Oberleitungsbetrieb (stromlos) und fuhr mit der anderen E-Lok auf diese zu, um im Anschluss in Doppeltraktion weiterzufahren. Auch mit den "denkenden" Weichen konnte man seine Modellbahn etwas näher an einen vorbildorientierten Betriebsablauf heranführen. Es war mit Sicherheit eine kreative Herausforderung, doch der Markt verlangte nach einer Weiterentwicklung.

Diese Thematik betrifft nun schon wieder mehrere Bereiche. Es gibt das Digitalkonzept der Firma (FMZ, Twin), die Ausstattung der Modelle mit Schnittstelle als vorgesehenes Verwendungsmerkmal und den Umbau von herkömmlichen Analogmodellen.
Auch die Einteilung in aktueller oder alter Modellbahn ist nicht so einfach zu vollziehen. Generell halte ich die allgemeine Praxis des Forums, digitale Dinge im aktuellen Teil zu behandeln für richtig und nachvollziehbar. Hier geht es aber nicht um neuerworbene und mit moderner Digitaltechnik ausgestatteter Modelle. Es geht um digitale Anfänge und digitale Öffnung mit Modellen, die so manches Menschenleben schon überdauert haben.


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Fleischmann: digitale Triebfahrzeuge

#2 von Siegstrecke , 29.05.2021 21:59

Hallo,

mein Modellbahnzeitalter begann selbstverständlich analog mit einer Modellbahn von Fleischmann. Es gab zwei Lokomotiven und zwei Stromkreise. Endlos dankbar war ich der Firma rückwirkend schon einmal, dass es bei den Lokomotiven keine Rückleuchten gab. In der Regel hatte eine Lokomotive eine Anhängelast und mit Rücklichtern sieht so etwas meiner Meinung nach bescheiden aus (siehe Mitbewerber Roco). Allerdings verminderte sich mit der vom Trafo regelbaren Geschwindigkeit auch die Strahlkraft der Spitzenbeleuchtung. Beim Halt des Zuges erlosch diese ganz. Auch waren bestimmte Betriebsabläufe nicht durchführbar.
Die Werbung in den Katalogen für die Mehrzugsteuerung schienen diese "Missstände" zu beheben und die Sehnsüchte zu befriedigen. Doch für mich waren diese Dinge noch unrealisierbar. Erst viele Jahre später begann die Konkretisierung eines solchen Vorhabens. Trotzdem war ich mir nicht sicher, diesen Schritt zu vollziehen. Ein Wechsel zum FMZ-System hätte womöglich auch einen Verlust meiner alten Modelle bedeuten können. Ich konnte und wollte mich mit diesem Gedanken nicht anfreunden.

In der Mitte der 1990er Jahre musste eine Entscheidung fallen. Mit den Modellen der damalig neuen Farbgebung des Vorbildes, von denen ich auch einige erwarb, wurde ich sowieso nicht richtig warm. Nun wurde das Vorbild zur DBAG und Fleischmann schlug mir vor, meine Modelle mit Abreibeetiketten (z. B. Art.-Nr. 6554) zu verunstalten (neues DBAG-Emblem). Es war der Augenblick für mich, den Schlussstrich zu ziehen und mich auf die alte Zeit zu konzentrieren. Ich war auch darauf gefasst, eventuell alte Modelle zu verlieren.
Ich hatte knapp über 1.000,- DM gespart und wollte mir das FMZ-System zulegen. Die Zentrale allein kostete damals 660,- DM. Doch es kam anders. Der Händler empfahl mir ein anderes System (Selectrix). Es war sehr viel einfacher und kostengünstiger. Meine zwei alten analogen Modelle sollte ich zur Umrüstung vorbeibringen. Zwei neue Lokomotiven waren finanziell auch noch drin, blieben beim Händler und wurden dort umgerüstet. Ich hatte somit eine Woche später vier (nicht von mir) umgerüstete analoge Triebfahrzeuge, die nun digital verkehrten und die Eingangs angesprochenen Betriebsabläufe durchführen konnten. Bis heute verlief der Betrieb dieser Modelle störungsfrei (26 Jahre). Bei den Wartungsarbeiten am Motor hatte sich ja nie etwas verändert.
Es sind Modelle mit bewährter Fleischmann-Qualität, deren Einsatzspektrum etwas erweitert wurde.

Meine "analogen" Digitalfahrzeuge der ersten Stunde:
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RE: Fleischmann: digitale Triebfahrzeuge

#3 von volvospeed , 30.05.2021 02:06

Hallo zusammen,

eine schöne Geschichte.

Bei mir fing das Ganze digitale Dilema erst ca 2010 an. Mich reizte damals die vielen Funktionen und das PC steuern. Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits 70 Loks ( überwiegend von Fleischmann damals noch ) , die alle noch keine Schnittstelle hatte. FMZ war zu derzeit schon mehr oder weniger am auslaufen und neu kam zu dem Zeitpunkt die Twincenter heraus. Recht schnell wurde mir klar, das die FMZ Technik überholt ist und DCC die wesentlich besser Steuerung mit noch mehr Funktionen bietet.

Als Erstes und vor allem überhaupt mal in die Technik reinzuschnuppern legte ich mir eine Roco Multimaus zu, sowie 5 Dekoder ( Lenz silver, ESU Basic, ESU V3, Tams und einen Märklin mld ) verschiedener Hersteller zum Testen zu. Als ich die ersten Loks umgerüstet hatte, wurde ich süchtig, eben wegen den vielen Funktionen, weil man mit mehr als 2 Loks in einem Stromkreis fahren konnte, aber vor allem wegen dem feinfühligen Fahren. Meine erste Zentrale kam kurz drauf, damals die günstige Tams, gleichzeitig stieg ich aber auf Spur G um und packte die H0 ein. Die Episode Spur G hielt sich bei mir jedoch nicht sehr lange. Zwar machte es mir riesen Freude die großen Fahrzeuge umzubauen und auch eigene zu bauen, allerdings habe ich nur einen 3,60m x 3,60m großen Mobaraum und die ließ sich in der Spurweite eben nicht viel machen. Also packte ich wieder die H0 aus und plante eine große Anlage ( die heutige Uhlerborn ) mit Zentrale, Softwaresteuerung ( Windigipet ) und alles was eben heute so möglich ist.

Da ich 2L System gewohnt bin und hier typischerweise DCC gefahren wird, blieb ich auch hierbei. Als Zentrale hatte ich mir damals entweder die ESU Ecos, oder die Märklin CS2 ausgesucht, letztlich entschied der Preis was es werden würde. Es wurde die CS2 + 2 Märklin Booster. Die erste Charge 15 Stück Weichendekoder (Schattenbahnhof ) stammt ebenfalls von Märklin ( m83 ), später kamen noch mal 30x Funktions- und Servodekoder ( nur für Weichen Schattenbahnhof ) von ESU dazu, in der dritten und letzten Charge wurden dann noch mal 25 Funktions- und Servodeokder von ESU.

Inzwischen habe ich eine Fleischmann Twincenter ( derzeit ungenutzt ), mehrere Roco Multimäuse ( Spur H0e), sowie die Märklin CS 2.

Bei den Rückmeldern entschied ich mich für die Viesmann Rückmelder mit Gleisbesetztmelder 5233 von denen derzeit 15 Module ( a 8 Abschnitte ) verbaut und voll belegt sind. Damals war noch der S88 Bus modern. Die Flachkabel wurden oftmals als Störempfindlich in den Foren propagiert. Ich hatte damit aber nie Probleme, da ich die Leitung mind. 5cm von allen anderen Stromkabel verlegt hatte. Trotzdem tauschte ich sicherheitshalber später alle Kabel gegen die runden von LDT aus. Auch nach den 8 Jahren intensiven Betrieb hatte und habe ich nie Probleme damit gehabt.

Um meine inzwischen stattlich angewachsene Flotte mit Dekoder auszustatten benötigte ich fast 8 Jahre, wobei ich mir jeden Monat mindestens 3 Stück gekauft hatte. Meine Standarddekoder sind hier ESU V4 und V5, sowie die Loksound V4 und V5. Auch habe ich einige noch von Uhlenbrock, aus der letzten Generation, mit denen ich auch recht zufrieden bin. Alle anderen Dekoder, wie Tams, Lenz, oder auch ESU Basic und Märklin Dekoder konnten mich nicht überzeugen und flogen wieder aus den Loks heraus. Inzwischen beraue ich fast nur noch ESU, da ich dazu passend auch den Lokprogrammer besitze.
Nachdem nun tatsächlich alle Loks digital ausgerüstet sind, bin ich jetzt wieder dabei, weiter aufzurüsten, denn ich möchte noch in einigen Loks den Loksound V5 von ESU, oder Zimo haben. Vorrangig werden daher aktuell erst alle Diesel und Dampfloks umgerüstet. Hier ist der Sound eben am Interessantesten. Später irgendwann kommen dann auch die Elloks dran. Sollte ich mir eine neue Piko Lok zulegen, bestelle ich die gleich mit dem Werkssound. In der Regel sind die bereits sehr gut. Parallel dazu habe ich anfangen des Jahres angefangen alle Personenwagen mit flackerfreie Led Beleuchtung ( Marke Eigenbau ) auszustatten. In 2-3 Monaten sollte ich damit soweit durch sein, dann geht es weiter mit Achsen der Güterwagen rückmeldefähig zu machen. Da dies eine Zeitaufwendige Fleißarbeit ist schieb ich das immer so ein wenig vor mir her. Hilft aber nichts es muß ja gemacht werden.


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Manuel

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RE: Fleischmann: digitale Triebfahrzeuge

#4 von Siegstrecke , 30.05.2021 10:16

Hallo,

im Jahr 1986 stellte Fleischmann sein Mehrzugsystem FMZ vor. Im Katalog 86/87 wurden zehn FMZ-Modelle vorgestellt (S. 88/89). Im Katalog 1987/88 waren es schon 17 Modelle (S. 124). Die Anzahl wuchs in den folgenden Jahren kontinuierlich.
Wie sich die weitere Entwicklung zum zuletzt genutzten Digitalsystem vollzog kann ich nicht sagen. Vielleicht musste man sich aus der Sackgasse FMZ befreien?
Im Katalog 1998/99 fand ich bei den Artikelnummern 4320 und 4355 zum ersten Mal die Eintragung "Integrierte Schnittstelle zum kontaktsicheren Anlöten von digitalen Empfängerbausteinen". Somit hatte Fleischmann seine Modelle zur vorgesehenen Verwendung für Fremdfabrikate geöffnet. Vermutlich war dies ein Schock für Sammler und Modellbahner, die bisher nur mit Fleischmann fuhren oder ausschließlich Originalteile des Unternehmens verwendeten. Die ersten Schnittstellen wurden nicht näher beschrieben, doch es wuchs das Sortiment mit 6-poligen Schnittstellen (NEM 651). Es dauerte aber nicht lange und Fleischmann führte auch die 8-polige Schnittstelle ein (NEM 652).

Die von den Herstellern vollzogene Öffnung der Modelle für andere Systeme ist m. E. der größte Erfolg für den Kunden.


Gruß Martin


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RE: Fleischmann: digitale Triebfahrzeuge

#5 von volvospeed , 30.05.2021 13:17

Hallo Martin,

die Mikrochips haben sich schnell entwickelt und so auch in der Moba Branche. Die alten Systeme wie FMZ, wie auch die Konkurenz Motorola I und II waren damals noch in der Leistung und Funktion ( Bits und Bytes ) begrenzt. Die Kundschaft wollte aber immer mehr Funktionen, weshalb die alten Systeme bereits nicht mehr Leistungsfähig genug sein konnten. 127 Lokadressen ist eben auch einfach zu wenig für so manchen Mobaisten ( wäre bei mir auch der Fall, ich müsste hier jede Adresse schon mindestens 3fach belegen ). Endlich besinnte man sich und man gleichte sich der NEMRA DCC an. DCC war nun das Zauberwort mit 9999 Adressen, sowie mehr Leistung und jeden Mengen Funktionen. Das erkannte man wohl auch bei Fleischmann, weshalb man wohl vorrausschauend auf die TwinCenter ( Basis Uhlenbrock Intelli, Loconet) Schnittstellen NEM 651 ( 6Pol) einbaute. Gemeinsamer Plus der Verbraucher lag hierbei auf den Rahmen statt über das blaue Kabel der NEM zu führen. Man sparte sich das blaue Kabel ( gemeinsamer + für Verbraucher ) und es war kompatibel mit der altbekannten Kabelführung, man mußte in die Schaltung bloß die Schnittstelle integrieren. Der TwinCenter war ein Zwitter, sie konnte das alte FMZ und das neue DCC Format. Soweit ich weiß, da bin ich mir aber nicht ganz sicher, mit Koppler sogar noch eine Analog Lok. Es war der Versuch die beiden Formate zu kombinieren, damit die Kundschaft das alte und das neue System weiterhin fahren kann. Dazu passend gab es dann auch die Twindekoder ( damals Schweineteuer ). Die Konkurenz Märklin machte wieder sein eigenes Ding mit mfx und später mfx+ Format. Selectrix wäre eigentlich damals sogar noch Leistungsfähiger gewesen, aber es setzte sich irgendwie zumindest in H0 nicht so recht durch. Hierzu fehlt mir aber das Wissen um mehr dazu sagen zu können. Soweit ich weiß, wird es aber noch gerne in der Spur N verwendet.

Die Funktionen wurden aber immer mehr, die 6 Pol NEM 651 reichte nicht mehr aus, so wurde es später die NEM 652 ( 8 Pol ), die inzwischen auch schon lange überholt ist. Die 8 Pol Schnittstelle NEM 652 hat aber auch einen entscheidenden Nachteil, Aux 2 was eigentlich einen neunten Kontakt erfordern würde, mußte weiterhin, wenn man ihn nutzen wollte direkt am Kabel angelötet werden. Bei den Amerikanern gab es dazu passende Schnittstellen ( weiß gerade nicht wie die Norm hieß ) , daher liest man hier auch öfter mal etwas von 9 Pol. Hier war die Konkurenz mit ihrere MTC21 Schnittstelle zum damaligen Zeitpunkt schon wieder etwas der Zeit vorraus.
Die Hersteller der Digitalen Technik entwickelten Schnittstellen für immer mehr Funktionen und werfen sie auch den Markt, erst die PluX16, inzwischen sind wir schon bei PluX22, der neue Standard bei vielen Loks. Die Dekoder wuchsen auch von der Leistung und der Funktion. Die Motorreglung wurde immer besser und feinfühliger, passend für eigentlich jeden Motor. Die Aux Kanäle wurden mehr und mehr und vor allem Leistungsfähiger. Trotz allem wurden die Dekoder immer kleiner.

Bei den Zentralen ging die Entwicklung natürlich auch weiter, durch die vielen Sonderfunktionen mußten auch sie besser werden. Anfänglich gab es nur wenig Funktionen 8 und 16 Funktionen der Standard, heute sind wir schon bei 31 Sonderfunktionen. Die Möglichkeiten sind inzwischen schon fast unbegrenzt, gar für manch einen schon wieder viel zu viel.

Aktuell hatte ich gerade einen ESU Loksound V5 in eine Roco V200 eingebaut, den Dekoder hab ich mit der Datei von ESU passend für die Lok aufgespielt. Fast alle 32 Funktionen sind belegt, womit sogar die CS2 überfordert ist, ich ebenfalls, da ich gar nicht alle Funktionen gebrauchen kann. Ungenutzte Funktionen schmeisse ich daher wieder runter, um auf eine überschaubare Funktionsliste zu kommen. Ich kann von mir aus sagen, das ich durch meine Softwaresteuerung, wirklich schon viele Funktionen ausreize, aber ganz ehrlich 16 Funktionen reichen mir persönlich in der Regel aus.
DIe Lok hat übrigens 8 Po,l also NEM 652 Schnittstelle. Da ich aber AUX1 und 2 für Zugschluß, sowie AUX 3 und 4 für Führerstandsbeleuchtung benutze, mußte ich auch 2 bis 4 wieder direkt an die Kabel anlöten. Für einen Wechsel auf eine andere Schnittstelle ist kein Platz in dieser Lok.


Mit freundlichen Grüßen
Manuel

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