Kurzschluss bei GFN-Doppeltraktion

#1 von Ochsenlok , 06.05.2010 09:40

Hallo Fleischmänner und andere MoBa-Liebhaber,

auch nach 40 Dienstjahren als Modellbahner kann man noch technische Überraschungen erleben:
Ich habe heute eine neu erworberne alte 1337 (E10), Version 2 mit gedruckter Beschriftung, die noch nicht so richtig stotterfrei laufen wollte, mit ihrer Schwester älteren Baudatums (mit erhabener B.) zusammengekuppelt und wollte beide als Pärchen ein paar Runden auf der Teststrecke laufen lassen. Beim Zusammenkuppeln hat es am Fallhorn kräftig gefunkt, und dann stand die Chose.
Erste Vermutung: der Neuankömmling ist falsch gepolt o.ä., weil auch die Verdrahtung irgendwie anders aussah.
Kurze Inspektion zeigte, dass alles richtig angelötet war.
Und dann kam die Idee: eigentlich logisch, der Kurzschluss, weil die eine Lok mit der Seite "1" an die "2"-Führerstandsseite der zweiten Lok gekuppelt werden sollte. Damit sind über die nicht isolierte Räder natürlich beide Schienenpole kurzgesschlossen.

Komisch nur: das ist mindestens das 100ste Mal, dass ich zwei Loks von GFN als Doppeltraktion gekuppelt habe, aber das ist mir noch nie passiert!

Natürlich habt Ihr das alles vorher schon gewusst, oder ???

Und die Märklinisten, die vielleicht auch hier mitlesen, können über das "Phänomen", was keins ist, sowieso nur milde lächeln .. mal wieder ein Beweis für die technische Überlegenheit des Systems...

Naja, jedenfalls habe ich wieder was gelernt, und vielleicht gibt es im weiten Universum des Forums noch einen zweiten, dem das auch noch nicht so geläufig war.

Viele Grüße an alle Kollegen

Dennis


 
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RE: Kurzschluss bei GFN-Doppeltraktion

#2 von Charles , 06.05.2010 10:29

Hallo Dennis,

möglicherweise wurden bei einer Demontage die Drehgestelle untereinander vertauscht. Dann müßte aber auch die Verdrahtung geändert bzw. Magnet und Gleichrichterzellen gedreht bzw, gewechselt worden sein um den Fehler zu neutralisieren.

Unabhängig davon :

Fleischmann hatte seine Modelle in der Anfangszeit mit anderer Polung geliefert. Nachdem das Zweileitersystem international genormt wurde (in Fahrtrichtung rechte Schiene Plus) wurde umgestellt. Die E 10 ist aber erst nach der Umstellung erschienen.

Kleinbahn dagegen blieb bis heute bei dem alten Polaritätsschema.


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


 
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RE: Kurzschluss bei GFN-Doppeltraktion

#3 von Empedokles , 06.05.2010 12:33

Die Märklinisten brauchen nicht milde lächeln, die sollen erst einmal ihr Zinkpest-Problem lösen!

Wenn bei Deinen beiden Lokomotiven die Kupplung angelötet ist, dann hast Du kaum eine andere Wahl, als auf die parallele Polung der Lokomotiven zu achten. Wenn mindestens eine Lok eine Schlitz- oder Zapfenkupplung hat, dann kannst Du sie austauschen gegen eine Kupplung jüngeren Datums, die nicht aus leitendem Metall, sondern aus Plastik hergestellt ist. Wenn bei Deinen bisherigen 100 Doppeltraktionen eine Plastikkupplung in Verwendung war, brauchst Du Dich nicht wundern, dass dergleichen noch nicht vorkam.
Wie ich an anderer Stelle mal beschrieben habe, könnte man für die Doppeltraktion auch Kurzkupplungen zwischen den beiden Loks montieren; das sieht gut aus, schafft eine starre, belastbare Verbindung (die man bei wechselnden Schub-/Zugkräften gut brauchen kann) und vermeidet Kurzschlüsse.

Wenn Motor und Getriebe bei Deinen beiden Loks identisch konstruiert sind, leisten sie vorwärts wie rückwärts selbstverständlich den besten Gleichlauf, wenn sie parallel gepolt auf den Gleisen stehen. Ausserdem sollten sie gleiche Reinigungs-/Ölungstermine haben.

Empedokles

P.S. Bei Kleinbahn ist sowieso alles anders, aber mit Fleischmann-Achsen kann man wenigstens die Laufeigenschaften sehr verbessern!


 
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RE: Kurzschluss bei GFN-Doppeltraktion

#4 von Ochsenlok , 06.05.2010 15:19

Zitat von Empedokles
...Wenn bei Deinen beiden Lokomotiven die Kupplung angelötet ist, dann hast Du kaum eine andere Wahl, als auf die parallele Polung der Lokomotiven zu achten. Wenn mindestens eine Lok eine Schlitz- oder Zapfenkupplung hat, dann kannst Du sie austauschen gegen eine Kupplung jüngeren Datums, die nicht aus leitendem Metall, sondern aus Plastik hergestellt ist. Wenn bei Deinen bisherigen 100 Doppeltraktionen eine Plastikkupplung in Verwendung war, brauchst Du Dich nicht wundern, dass dergleichen noch nicht vorkam. ...
...
Empedokles



Hallo Empedokles,

Du meintest bestimmt "angenietet" statt "angelötet", oder gibt es das auch noch? Nein, beide Lokomotiven haben Zinkdruckguss-Zapfenkupplungen aus Metall, die natürlich wunderbar den Strom der jeweiligen Massepolung leiten, wodurch sich beim Herumdrehen einer Lok der Kurzschluss ergeben muss.
Ich habe mich nur gewundert, dass das nicht schon viel früher passiert ist, denn ich habe durchaus einige Loks mit dieser Metall-Zapfenkupplung, wie z.B. 1380, 1341 und 1343, letztere hat zwar Kunststoff-"Carbody"-Gehäuse, aber über den eingesetzten Blechboden wird der Strom trotzdem zur Kupplung geleitet. Oder die Ae6/6(1334), alte Ausführungen vor 1965. Aber wer fährt die schon in Doppeltraktion? Das machen nicht mal die Schweizer auf dem Gotthard, weil sonst die Kupplungen "fliegen gehen", stattdessen fahren sie Ae6/6+Re4/4, weil 10 Achsen mit je 20t Achsfahrmasse genug sind.

Zitat von Empedokles
...Wenn Motor und Getriebe bei Deinen beiden Loks identisch konstruiert sind, leisten sie vorwärts wie rückwärts selbstverständlich den besten Gleichlauf, wenn sie parallel gepolt auf den Gleisen stehen. Ausserdem sollten sie gleiche Reinigungs-/Ölungstermine haben.
Empedokles


Wegen der unterschiedlichen Getriebeübersetzungen und Raddurchmesser fahre ich eigentlich immer nur gleiche oder technisch gleiche Loks (E10+E10.12, zur Not auch mal E10/E40) im Doppel, und kontrolliere dabei auch, ob Zug/Druckkräfte zwischen den Kupplungen (ohne Waggons am Haken) auftreten. Wenn alles stimmt, "spielen" die Kupplungen so ein bisschen miteinander. Du hast recht, dazu ist bei beiden Loks ein etwa gleicher Wartungszustand erforderlich.

Eine Erklärung für die "100 erfolgreichen Versuche" ist wahrscheinlich, dass man Dampfloks wohl aus ästhetischen wie betriebstechnischen Gründen immer gleichgerichtet zusammenkuppelt (dann können die Lokführer sich wenigstens aus dem Fenster gelehnt gegenseitig sehen).
Und bei den E-Loks stelle ich sie immer so auf, dass die O/U-Umschalter auf der gleichen Seite sind. Dann kann ich sie auf dem Rangierpark meiner Teststrecke einfach mal so abstellen, ohne das Gleis stromlos machen zu müssen (geht noch nicht überall).
Aber gestern war "das erste Mal" anders, und da hat´s gefunkt, und zwar an der Kupplung und im Köpfchen !

Danke für Deine Tips und Kommentare!

@Charles:
Ich glaube nicht, dass die Drehgestelle vertauscht wurden oder eine falsche Polung vorliegt, weil die Fahrtrichtung stimmt und solo keine Probleme auftreten. Die Sache ist ja mittlerweile geklärt und steht im obigen Text.
Übrigens ist Dein Hinweis mit der genormten Polung interessant. Wann war denn genau die Umstellung bei GFN?
Ich frage deshalb, weil mir mal ein "professioneller" Modellbahndoktor einen Anker an einer 1306 getauscht hat für einen Sonderpreis von DM12 zu einer Zeit, in der die neue Lok DM 13,50 kostete! Und von da an lief das Ding immer verkehrt rum! Für eine Rangierlok war das äußerst unpraktisch, da ich immer beim Einkuppeln und Abdrücken erst mal in falscher Richtung losgefahren bin !
Damals konnte ich mir das Phänomen mangels "Altersweisheit" nicht erklären, und war sauer über das viele umsonst ausgegebene Taschengeld.

Sind vielleicht die älteren Blockmotoren betroffen? (siehe mein Avatar)
Für einen genaueren Hinweis hierzu wäre ich dankbar!

Viele Grüße

Dennis


 
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RE: Kurzschluss bei GFN-Doppeltraktion

#5 von Empedokles , 06.05.2010 17:50

Zitat von Ochsenlok
"angenietet" statt "angelötet"



Jawohl, so war es gemeint. Sorry!

Empedokles


 
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RE: Kurzschluss bei GFN-Doppeltraktion

#6 von Limafan , 07.05.2010 19:42

Hallo Dennis

Kleine Korrektur meinerseits

Wir Schweizer fahren nicht Doppeltraktion mit Ae 6/6 und Re 4/4,sondern Re 6/6 und Re 4/4III,das ergibt dann die neue Bezeichnung Re 10/10.

Die Ae 6/6 wurden schon lange (spätestens 1976 beim Erscheinen der Re 6/6) vom Gotthard abgezogen und verkehren nun zu meiner Freude bei mir im Mittelland

Gruss Bruno


Wer Qualität baut weiss doch heute jedes Kind.
Darum greif' zu Lima ganz geschwind!


 
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RE: Kurzschluss bei GFN-Doppeltraktion

#7 von Ochsenlok , 09.05.2010 17:26

Hallo Bruno,

vielen Dank für Deinen Hinweis, Fehler von mir!
Ich hatte das erst neulich in einem Sonderband über die Gotthardbahn gelesen und (vielleicht weil ich die Ae6/6 so liebe), falsch in den Synapsen verkabelt.
Die Ae6/6 verfolgt mich schon seit der Volksschulzeit, als ich ein Eisenbahn-Quartett-Kartenspiel (andere hatten Auto-Quartetts, kennt das noch einer?) besaß, in der diese Lok damals neben der noch nicht im Serienbetrieb befindlichen E03 von der PS-Leistung der absolute Star war.

Überhaupt bin ich der Meinung, dass Ihr Schweizer die formschönsten Elloks gebaut habt. Auch die Re4/4+6/6-Loks sind, obwohl recht modern, vom Design her mit anderen Neukonstruktionen der letzten Jahrzehnte nicht vergleichbar.

Von den alten Buchli´s und Landi´s und Köfferli´s ..usw. gar nicht zu reden.

Gruß aus der "Rheinhessischen Schweiz"
(die gibt´s auch!)
in die richtige Schweiz

Dennis


 
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RE: Kurzschluss bei GFN-Doppeltraktion

#8 von Multi , 27.05.2010 23:27

Hallo,

Zitat von Empedokles
Wie ich an anderer Stelle mal beschrieben habe, könnte man für die Doppeltraktion auch Kurzkupplungen zwischen den beiden Loks montieren; das sieht gut aus, schafft eine starre, belastbare Verbindung (die man bei wechselnden Schub-/Zugkräften gut brauchen kann) und vermeidet Kurzschlüsse.


Das kann ich gar nicht glauben. Mit Kurzkupplung stellt sich der Kurzschluß über die Puffer her - man will ja Puffer-an-Puffer fahren.
Übrigens ist das Phänomen auch bei heutigen GFN-Loks noch virulent: wenn man z.B. zwei 218er fahren läßt, ist alles in Ordnung, solange die Loks die werksmäßige Beleuchtung haben, der Rahmen (und damit die Metallpuffer) ist stromlos. Baut man jedoch den Nachrüstsatz für rote Schlußleuchten ein, bekommt der Rahmen Masse. Und dann, wenn zwei Loks gegensinnig aufeinandertreffen, sind die Dekoder in Lebensgefahr.

Gruß Dietmar


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RE: Kurzschluss bei GFN-Doppeltraktion

#9 von Empedokles , 28.05.2010 09:10

Zitat von Multi
Mit Kurzkupplung stellt sich der Kurzschluß über die Puffer her - man will ja Puffer-an-Puffer fahren.
Baut man jedoch den Nachrüstsatz für rote Schlußleuchten ein, bekommt der Rahmen Masse. Und dann, wenn zwei Loks gegensinnig aufeinandertreffen, sind die Dekoder in Lebensgefahr.



Bitte zuerst das Gehirn einschalten!
1. Es war die Rede vom Einbau der Kurzkupplung, nicht der Kinematik. Korrekt ausgeführt, gibt es keine Pufferberührung.
2. Der Nachrüstsatz ist nicht für die Decodervariante gemeint. Er ist ein Auslaufprodukt. Neue 218er haben eine andere Beleuchtungstechnik.

Empedokles


 
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RE: Kurzschluss bei GFN-Doppeltraktion

#10 von Multi , 29.05.2010 22:23

Hallo Empedokles,

Zitat von Empedokles
Bitte zuerst das Gehirn einschalten!
1. Es war die Rede vom Einbau der Kurzkupplung, nicht der Kinematik. Korrekt ausgeführt, gibt es keine Pufferberührung.
2. Der Nachrüstsatz ist nicht für die Decodervariante gemeint. Er ist ein Auslaufprodukt. Neue 218er haben eine andere Beleuchtungstechnik.


Danke für den guten Rat!
Zum Pkt. 2: Selbstverständlich ist der alte Beleuchtungsnachrüstsatz nicht für die Digitalvariante ("gemeint"), aber es gibt doch wahrscheinlich viele Digitalfahrer, die die Analogvariante umgerüstet haben. Und dann muss man eben vorsichtig sein mit dem für die Lok vorgesehenen Nachrüstsatz - obwohl die Lok keine KKK hat.

Gruß Dietmar


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RE: Kurzschluss bei GFN-Doppeltraktion

#11 von Empedokles , 30.05.2010 12:24

Hallo Dietmar,

die von Dir geschilderten Ergebnisse gibt es dann, wenn man Fleischmann-Produkte nicht wirklich kennt, also theoretisiert, oder wenn man sich an gute herstellerseitige Anleitungen und Ersatzteilempfehlungen nicht hält.

Beides gibt es. Aber dafür ist Fleischmann nicht verantwortlich. Fleischmann ist genau derjenige Hersteller, der seine Modelle konstruktiv sehr gut durchdacht hat und eben deshalb in Aktualisierung und Modellpflege nicht mit der Veränderungsgeschwindigkeit der modernen Marktbedingungen klargekommen ist.

Wenn Du alte Modelle von Fleischmann seriös und tauglich digitalisieren möchtest, ist es wichtig, alle diesbezüglich relevanten Bauteile auszutauschen. Für ein Fahrzeug umgerüsteter Generation ist ein längst ausgelaufener Beleuchtungssatz nicht geeignet (Massekontakte, Voltstärke an Birnen und Widerständen/Kondenstoren beachten!), sondern freilich hat jede Generation der Modelle auch ihre Generation Ersatzteilbedarf, über die planerisch zuerst einmal nachgedacht werden muss.
Nicht einmal die berühmten Opel-Blondinen würden an ihrem Corsa die Nebelleuchten eines Kadett anbringen; solche Torheiten braucht also ein Modellbahner auch nicht anfangen.

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