SBB Altbau E-Loks:Die 3 Serien der Ae 3/6

#1 von Limafan , 05.12.2010 14:12

Hallo zusammen

Hier in der Schweiz beherrschten die zwischen 1920 und 1930 gebauten ersten Grosserien E-Loks eine halbe Ewigkeit lang das Schienenbild.

Grund genug einige davon näher vorzustellen.

Die Ae 3/6 Geschichte

Ae 3/6 I

Zu Beginn der Elektrifizierung im Jahre 1920 liessen die SBB Entwürfe für eine Flachland-Schnellzuglok ausarbeiten. Gefordert wurden drei Triebachsen, eine Leistung von 2000 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Die drei schweizerischen Elektrofirmen BBC, MFO und SAAS hatten weitgehend freie Hand. Es wurden folgende Entwürfe eingereicht: BBC: Ae 3/6I, MFO: Ae 3/6II, SAAS: Ae 3/5.
Die Ae 3/6I wurde von 1920 bis 1929 in mehreren Baulosen gebaut und war mit 114 Stück die grösste Serie der leichten Schnellzugloks.

Dieses Modell besitze ich von Lima.

Die Erstserie in Braun durfte noch richtige Luxuszüge ziehen.









Gegen Ende Ihrer Karriere, in der grünen Farbgebung, zog sie vorwiegend kurze Eilgüterzüge:












Das Fleischmann Modell besitze ich leider (noch) nicht, es kann aber im Fleischmann - Forum bewundert werden
.
Die Ae 3/6I waren von 1921 bis 1994 im Einsatz, das sind 73 Jahre. Es gab keine anderen Lokomotiven bei den SBB, die so lange genutzt wurden und das erst noch ohne grössere Umbauten. Bei der Ausrangierung hatten viele Fahrzeuge eine Laufleistung von 5 bis 6 Mio. Kilometern.

Ae 3/6 II

Die SBB bestellten am 24. Mai 1921 bei SLM und MFO 13 Lokomotiven der Serie Ae 3/6II. Ab 1924 wurden in vier Losen weitere 47 Maschinen bestellt.
Die Lokomotive war in ihrer Konstruktion zwar robust, aber mit dem Stangenantrieb nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Entwicklung, was darauf zurückzuführen war, dass die MFO, anders als ihre Konkurrenten BBC und SAAS, über keinen erprobten Einzelachsantrieb verfügte.
Die Lokomotive war dank ihrer hochliegenden Fahrmotoren im Winterbetrieb wesentlich unempfindlicher als ihre Schwestern Ae 3/6I, Ae 3/5 und Ae 3/6III. Der Instandhaltungsaufwand war aber, insbesondere wegen des Stangenantriebs, wesentlich höher.
Hier ein Modell in Ursprungsausführung, Hersteller Trix, basierend auf der alten Märklinlok:








Dieses schöne Modell in grüner Farbgebung stammt aus dem aktuellen Roco – Sortiment:










Ae 3/6 III

Obwohl die Ae 3/5 von 1922 bis 1925 in vier Baulosen gebaut wurde, besass sie keinen guten Kurvenlauf, was darauf zurückzuführen war, dass die Lokomotive äusserst kurz geraten war. Um dem Abhilfe zu schaffen, wurde zwei Wochen nach der letzten Ae 3/5 eine versuchsweise verlängerte Variante abgeliefert, die auf einer Seite – wie die Maschinen von BBC und MFO – ein Laufdrehgestell besass und die Bezeichnung Ae 3/6III erhielt. Anstelle einer Nachbestellung weiterer Ae 3/5 wurden noch weitere zehn Ae 3/6III beschafft.
Als Grosserien – Hersteller nahm sich Rivarossi diesem Modell an.
Ausgeliefert wurde es in einer wunderschönen, luxuriösen Verpackung:






Die Lok entspricht weitgehend den zuvor gelieferten Schnellzugloks Ae 3/5. Der mechanische Teil stammt von SLM, die elektrische Ausrüstung von SAAS.
Hier ein Modell der erwähnten Ae 3/5 aus der die Ae 3/6 III weiterentwickelt wurde.
Hersteller ebenfalls Rivarossi:








Ansonsten hatte auch die Ae 3/6 I eine grössere Schwester: Die Ae 4/7

Hier das alte Gussmodell von HAG:




Und ein auch schon beinahe 30 - jähriges Modell von Liliput:


Als grössere Schwester der Ae 3/6 II kann man die am Gotthard eingesetzte, ebenfalls von der SLM hergestellte Be 4/6 bezeichnen:

Hier die alte Rocoversion in brauner Ursprungsfarbgebung mit dem Federtopfantrieb (ca. 1982)




Und eine grüne Version aus dem aktuellen Rocoprogramm:




Mir gefallen alte Altbau E-Loks (nicht nur Schweizer) sehr gut.

Sie prägten bei uns in der Schweiz das Bahnbild während 70 Jahren!
(und können deshalb sehr Vielfältig im Anlagenbetrieb eingesetzt werden)




Grüsse aus der Schweiz

Bruno


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RE: SBB Altbau E-Loks:Die 3 Serien der Ae 3/6

#2 von herribert73 , 05.12.2010 17:40

Sehr schön gemacht Bruno, wirklich Klasse!
Viel besser als sich das alles ueber Wiki reinzuziehen und mit gewohnt tollen Stimmungsbildern.
Danke
Gruss
Fred


herribert73  
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RE: SBB Altbau E-Loks:Die 3 Serien der Ae 3/6

#3 von Flo , 05.12.2010 18:08

Hallo,

Auch von mir ein großes Lob für den schönen Bericht zu den Schweizer Altbau Lokomotiven.

Vor allem auch der Überblick quer durch die Hersteller!

Gruß

Florian


 
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RE: SBB Altbau E-Loks:Die 3 Serien der Ae 3/6

#4 von Ochsenlok , 05.12.2010 21:45

Hallo zusammen,
da kann ich mich nur anschließen: Klasse Bericht, und auch der Video-Link von Bart ist sehr schön. Man sollte sich die ganzen fast neun Minuten reinziehen, auch wenn die Ae3/6 erst nach drei Minuten erstmals auftaucht. Auch die größeren Buchlis sind sehr interessant. Man beachte auch die Schweizer "Schmalspur-Pantographen". Die sind oft bei Modellen nicht passend nachgebildet.
Zur Technik des Buchli-Antriebs:
Siehe auch hier: buchli-antrieb oder hier Ellok-Antriebe. Das ist Maschinenbau vom Feinsten!

Gruß
Dennis


 
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RE: SBB Altbau E-Loks:Die 3 Serien der Ae 3/6

#5 von Django , 15.12.2010 08:50

Täusche ich mich, oder ist das HAG-Gehäuse der Ae 4/7 viel zu hoch geraten?


 
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RE: SBB Altbau E-Loks:Die 3 Serien der Ae 3/6

#6 von Pikologe , 15.12.2010 10:27

Hallo Bruno,

super Beitrag! Stangeneloks haben was. Mir hat auch immer gut die "Elli", die E77 gefallen. Das war ein Ding, als man sie Anfang der achtziger Jahre betriebsfähig machte. Es war die einzige Tradtionselok der DR mit Stangenantrieb.
Frage: Die Be 4/6 hat doch einen Stangenantrieb mit Blindwelle (je 1 oder 2 Fahrmotoren), wie kommst Du da auf Federtopfantrieb? Ich denke da eher an die Baureihen E04, E18 sowie die E21 01 und 02 der DR!

Grüße

Pikologe


 
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RE: SBB Altbau E-Loks:Die 3 Serien der Ae 3/6

#7 von talentschmied , 15.12.2010 15:10

Hallo !

Das täuscht - Sie ist nicht unbedingt zu hoch - sondern viel zu kurz- deshalb hat auch Swimo aus der Ae 4/7 von HAG - ganz leichte eine Ae 3/6 zaubern können- Die Swimo-Lok wird übrigens recht selten angeboten. (Gab es in Grün und auch in braun)

Grüße vom Talentschmied


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RE: SBB Altbau E-Loks:Die 3 Serien der Ae 3/6

#8 von Limafan , 15.12.2010 17:58

Hallo zusammen

@Pikologe: Sorry, da habe ich mich nicht deutlich ausgedrückt:
Der Federtopfantrieb bezieht sich auf das ROCO - Modell, er wurde Anfangs anstelle eines langen Kardans verbaut.
Die Loks schnurren damit zufrieden über die Gleise




@Talentschmied:
Doch doch, die HAG Lok ist (zu) hoch, breit und absolut liebenswert.
Hier im Vergleich mit Lima's Ae 3/6:




Im Vergleich mit einer massstäblichen Lok (Liliput) ist sie nicht so viel zu kurz:




Informationen zur SWIMO - Version gibt's H I E R, z.T. vom SWIMO - Chef persönlich!

Gruss Bruno

(PS: Das sich bei den SWIMO Ae 4/4 der BLS die Führerstände lösen kann ich (leider) bestätigen, ich hätte solche Modelle sehr günstig erwerben können)


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RE: Link extra für Bruno

#9 von Pikologe , 18.06.2011 19:16

Hallo Bruno,

schau mal in die DSO:
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,5427667
Da sind wieder schweizer Kühli, die sich einen Zug ansehen...
Frage: Wie lange und wo sind die Ae 3/5 im Plandienst gefahren?
Viele Grüße
Ronny


 
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RE: Link extra für Bruno

#10 von Limafan , 18.06.2011 20:46

Hallo Ronny

Die Loks fuhren bis 1983 im Plandienst, hauptsächlich im Wallis und später vor Autozügen durch den Simplon (Wie mein Modell, nur mit einem Panto!)

Ronny, das sind keine Chüeli, das sind Bänzi (Schafe)

Liebe Grüsse aus der Schweiz

-Bruno


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