Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#1 von dieKatze , 25.09.2009 16:29

Hallo Leute,

knapp daneben ist auch vorbei. Sagt man jedenfalls in Köln. Modellbahntechnisch haben wohl auch alle Hersteller mindestens einmal in ihrer Geschichte so richtig danebengegriffen und ein Modell entwickelt was nachher dann doch irgendwie mißlungen war, sich beim Kunden keinerlei Gegenliebe erfreute oder sonst wie mit einem Makel behaftet war.



Hier haben wir ein klassisches Beispiel:




In den Siebzigern war es überhaupt nicht lustig Modellbahner zu sein, die Kataloge voll mit veralteten Gußklumpen und Spielzeug, nichts richtig maßstäblich und Antriebe für Rennwagen. Zum Glück gab es damals noch keine Internetforen in den man die Hersteller, die Mobapresse und andersdenkende Hobbykollegen für ihre Ignoranz niedermachen konnte. Alles was blieb waren die räumlich begrenzten Leserbriefspalten der führenden Modellbahnzeitungen.

Zum Beispiel gab es keine zeitgemäße Baureihe 01 der Ursprungsausführung, das Märklin Modell (sowieso völlig veraltet) aus dem Programm, das Trix Modell auch ein veralteter Gußklumpen mit Raspelmotor und die Fleischmann 01 zwar schön detailliert aber eben die Bundesbahn Neubaukesselversion.

Alle haben gemotzt und in den Zeitungen erschienen Berichte wie man eine Trix Lok remotorisieren oder das alte Märklinmodell supern könnte. Hat natürlich alles kaum jemand gemacht. Modelle zersägen, befeilen, neu lackieren - um Himmels willen, nein! Ein zeitgemäßes Großserienmodell musste her!





1979 war das Jahr in dem plötzlich alles gut wurde und sogar gleich zwei tolle neue 01 Modelle angedroht wurden. Eins von Rivarossi und eins von Roco.

Tja, und Roco hat gewonnen, so leid mir das tut. Roco war damals so etwas wie die politisch korrekte Modellbahnschmiede die einfach immer alles richtig machte: Superdetaillierung, gute Antriebe, günstiger Preis. Ein richtiger Modelleisenbahner kauft Roco, und alle Testberichte gewann auch immer Roco.

Im Eisenbahn Magazin 7/79 wird die Rivarossi Lok als lieferbar vorgestellt, einen Monat später die Roco. Und bis dahin hat Rivarossi in Deutschland immer richtig hohe Preise durchsetzen können, trotz manchmal etwas "komischer" Modellkonstruktionen. Mit dem Modellen der Baureihen 10 und 39 war man ja im Prinzip konkurrenzlos, bei der 01 leider nicht...





Im Juli 79 sollte die Rivarossi 01 ganze 185 DM kosten, einen Monat später kam Roco, mit Tenderantrieb, für nur 159 DM, Rivarossi zog nach, ebenfalls 159.-, Roco hat anscheinend noch Luft in der Kalkulation und reduziert kurze Zeit später auf 129.- DM. Rivarossi zieht zähneknischend mit. (Die Preise habe ich aus zeitgenössischen Schweiger Anzeigen)

Natürlich gewinnt die Roco Lok den EM-Testbericht, alleine schon wegen ihres Tenderantriebes. Gut, der Rivarossi Antrieb mit dickem Bollermotor im Führerhaus ist wohl wirklich nicht mehr das Wahre.

Und dann verließen sie ihn. Die Website "Rivarossi Memory" notiert für die 01 nur 1980 als Baujahr, kann das von euch jemand bestätigen? Ich glaube das ehrlich gesagt aber nicht, denn es gibt auch Exemplare im neuen roten Karton ohne Sichtfenster, ich weiß aber nicht wann die flächendeckend eingeführt wurden. Das lässt aber mindestens auf zwei Bauserien schließen.







Die Roco Lok war dagegen einer der Bestseller im Programm des österreichischen Gutmenschenherstellers, fragt mich nicht nach exakten Katalogjahren, Roco wird von mir Modellbahnhistorisch ziemlich ignoriert, aber ich bin mir sicher - auch wenn ihr es euch nicht traut zuzugeben - irgendwer wird die Roco Lok besitzen und sämtliche Versionen und Katalogjahre kennen...




Schönen Gruß,

Ralf


 
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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#2 von Pete , 25.09.2009 16:46

Hallo Ralf,

schön mal wieder was von dieser Lok zu lesen! War ja immerhin meine erste 2-Leiter-Schnellzugdampflok. Wir haben damals zusammengelegt und eine Sammelbestellung von 3 Loks getätigt (Händler weiß ich nicht mehr), da hat dann die Lok für jeden 100DM inkl. Versand gekostet. Später hab ich dann den Motor rausgerupft und die Lok mit Roco-Triebtender versehen. Tja, Rivarossi , obenrum war die Lok wirklich schön, auch der Tender war besser, bzw. richtiger als der von Roco, aber der Riesenmotor im Führerstand - ganz wie die Trixsche 18.6 . Du hast es ja auf deinen (wie immer tollen) Fotos geschickt vermieden diesen Schwachpunkt zu zeigen. Ich hab sie zwischenzeitlich nicht mehr, sonst wäre ja mal ein Vergleich zur Uralt-Trix schon sehr interessant (hat da wer vielleicht .... ?)

Gruß,
Peter


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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#3 von Charles , 25.09.2009 17:01

Hallo Ralf,

wie Du vermutest wurde die Rivarossi 01 mehrfach aufgelegt. Äußere Unterschiede sind unlackierte Räder und schwarze Naben, später war beides lackiert.

Echtes Manko war, wenn man dann ein taumelfreies Exemplar ergattert hatte, eigentlich nur der weit nach hinten herausragende Motor aber Leute wie ich schluckten diese Kröte, denn Tenderantrieb war für mich schon damals indiskutabel.

Hier die erwähnte Rivarossi 01 Seite :

http://www.rivarossi-memory.it/Riva_Loco...D_Vapo_Br01.htm

und hier einige 01 Varianten :

http://www.bahn.hfkern.de/Roco/Dt_D001.html

Wobei die erste Rocoserie noch Schnecken ohne Messingbuchse hatten, die sich bei schweren Zügen schnell lösten.


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


 
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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#4 von dieKatze , 25.09.2009 17:09

Oh ja,

"taumelfrei" ist ein gutes Stichwort. Ich habe noch so paar RR Dampfloks aus speziell den Siebzigern, die Kunststoffräder haben die wohl mit einem Hammer auf die Achsen gekloppt, da gibt es Loks die fahren regelrecht Schlangenlinie.

Das AC Modell kostete übrigens 245.- DM und da sind mir auch keine Anzeigen für günstigere aufgefallen.



Schönen Gruß,

Ralf


 
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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#5 von CCS , 25.09.2009 17:24

Hallo Ralf,

wenn Du die "größten Flops" beschreiben willst: Wie wäre es denn mit RR S3/6 mit "S-DRIVE"? "S" stand übrigens nicht für Sinus.

mfg

CCS


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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#6 von Pete , 25.09.2009 17:35

Hallo CCS,

Zitat von CCS
... die "größten Flops" beschreiben willst: Wie wäre es denn mit RR S3/6 mit "S-DRIVE"? ...



da hast du recht, das war ein extrem spannendes Fahrverhalten : ! Das einzig Gute an dem Antreib war, daß man ihn abschalten konnte!

Gruß,
Peter


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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#7 von dieKatze , 25.09.2009 17:39

Zitat von CCS
Wie wäre es denn mit RR S3/6 mit "S-DRIVE"? "S" stand übrigens nicht für Sinus.

mfg

CCS



Hi CCS,

war das dieser komische Schwungmassen-Kupplungskram? Sowas besitze ich als qualitäts- und wertsteigerungsbewusster Modelleisenbahnsammler natürlich nicht...


Schönen Gruß,

Ralf


 
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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#8 von Jerry ( gelöscht ) , 25.09.2009 17:59

Zitat von dieKatze
Das AC Modell kostete übrigens 245.- DM und da sind mir auch keine Anzeigen für günstigere aufgefallen.


Tja, es war eben schon immer etwas teurer AC zu fahren ...

Danke jedenfalls für den tollen Bericht, ich schlag Dich als MoBa-Journalist vor, wenn Du's nicht schon irgendwo bist!


Viele Grüße

Jerry


Jerry

RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#9 von Thilo , 25.09.2009 18:05

Hallo Ralf,

bei deiner Überschrift "Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01" hatte ich ganz in Gedanken die 01 schon durch S3/6 ersetzt.

Diesen Text hatte ich vor einiger Zeit bei Stummi geschrieben als nach dem S-Drive der S3/6 gefragt wurde:

Zitat
Der S-Drive war ein innovatives Antriebssystem, daß Rivarossi mit der S3/6-Serie einführte. Leider war (und wahrscheinlich ist es immer noch) etwas unausgereift und es gibt keine weiteren Modelle mit diesen Antrieb.

Eine S3/6 mit S-Drive fährt als normale angetriebene Lok. Wenn man sie abstellt und mit einer anderen Lok abschleppt (z. B. für eine Doppelbespannung), kuppelt der S-Drive automatisch in den Leerlauf und die S3/6 kann wie ein Dummy von der anderen Lok mitgenommen werden. Nach Beendigung der Doppelbespannung fährt die S3/6 wieder ganz normal alleine weiter.

Das ist zumindest die Theorie...

In der Praxis gibt es ein paar Haken, an die Rivarossi leider nicht gedacht hat. Unter anderen sind Eisenbahnunglücke vorprogrammiert, wenn die S3/6 in der Steigung anhalten soll... :

Zumindest bei meiner 18.6 kuppelt der S-Drive leider auch in den Leerlauf, wenn zu schwere Züge angehängt werden (bei fünf leichten Eilzugwagen in der Ebene ist Schluß).

Das Abschalten des S-Drives mittels Sperrschraube verschlechtert leider auch noch die nicht gerade großartigen Fahreigenschaften drastisch!



Aber schön ist sie.





...und sie paßt perfekt hier in den Norden, da sie wie ein betrunkener Seemann über die Gleise schwankt. :

Viele Grüße

Thilo


Mein Flickr-Photoalbum


 
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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#10 von 410 NG , 25.09.2009 19:14

Hallo Ralf,

Ein schöner und vor allem stimmiger Bericht, gefällt mir ausgesprochen gut, aber man kann es drehen und wenden wie man möchte, Roco hat zweifelsohne markiert.

Gruß 410 NG.


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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#11 von Georg , 25.09.2009 23:08

Ich glaube, man sollte bei der Kritik an der Rivarossi BR 01 mal die Situation aus der Sicht von 1977 betrachten. Aus heutiger Sicht wissen wir, daß die Rivarossi-Lok nicht optimal geraten ist. Und sie kam zur falschen Zeit.

Zunächst eine Bestandsaufnahme, was es 1977 an Modellen gab.

Von Märklin gab es die alte BR 01, die wenige Jahre zuvor (1973) durch die BR 03 ersetzt worden war. Bekanntlich verwendete damals Märklin für alle Modelle den hauseigenen Motor.

Für die Trix BR 01 gilt Ähnliches. Das Modell war damals fast 20 Jahre alt und hatte natürlich den hauseigenem Motor.

Auch die Fleischmann BR 01 (die mit Tenderantrieb) hat einen hauseigenen Motor, der von allen damals angebotenen Schnellzugdampfloks am besten lief. Aber die Fleischmann BR 01 stellt die Lok mit Neubaukessel und ist im von Fleischmann damals verwendeten Zwischenmaßstab 1:85.

Im Jahre 1977 gab es Zuwachs in Form von 2 Modellen.

Piko hatte im Jahr 1977 gerade die erste Version der BR 01.5 auf den Markt gebracht - auch mit hauseigenem Motor.

Rivarossi hatte sich zunächst der BR 10 zugewandt und sie 1977 als Model herausgebracht. Auch Rivarossi verwendete seinen hauseigenen Motor.

Auf das Fahrgestell der BR 10 hat Rivarossi das Gehäuse der BR 01 mit Altbaukessel draufgesetzt. Ähnliches hat Rivarossi mit der E19 und der E17 gemacht (wo das E19-Fahrgestell auch nicht so richtig zur E17 paßt - zu lang). Das Erscheinungsjahr 1977 stimmt denn mit der schnellen Vorstellungen neuer Modelle erhoffte man sich einen Wettbewerbsvorteil am Bahnhofskiosk.

Die BR 01 mit Altbaukessel hätte Gleitlager an den Stangenlagern haben müssen. Die BR 10 hatte aber die modernen Rollenlager, die Rivarossi bei der BR 10 richtig nachbildete. Aber beim Modell der BR 01 gehören Treib- und Kuppelstangen mit den "kantigen Verdickungen". Klugerweise hat man wenigstens den Antrieb für den (bei der BR 10 vorhandenen) dritten Zylinder weggelassen.



Von der Ankündigung bis zu Erscheinen eines Modells ließ sich Rivarossi damals viel Zeit.

Dagegen erschienen damals bei Roco die Neukonstruktionen in schneller Folge. So hatte Roco Zeit genug, um seine eigene BR 01 (auch mit hauseigenem Motor) entstehen zu lassen. Und hat natürlich den kapitalen Fehler mit den falschen Treib-und Kuppelstangen nicht gemacht. Kein Wunder, daß die Rivarossi-Lok floppte.

Alle Hersteller schwörten damals auf ihren in der eigenen Firma konstruierten Motor. Liliput war die erste Firma, die Fremdmotore einbaute, weil der eigene Liliput-Motor so wenig leistungsfähig war, daß man einige Liliput-England Modelle entweder mit zwei Motoren ausstattete bzw. auf den Trix-Motor umkonsturierte.

Und vergleicht man die damals erhältliche Modelle, so war der Rivarossi-Motor, was die Geräuschentwicklung anbetrifft, gar nicht mal so schlecht. Der Motor ist nur nicht so belastbar die Motoren von Trix, Fleischmann und Roco.

Und was das Modell der Rivarossi BR 18.6 anbetrifft. Das trat gegen das unmaßstäbliche (weil auf der BR 01 aufbauende) Trix-Modell an. Liliput ("hochhaxige" BR 18.4) und Märklin (BR 18.4 mit Windschneidenführerhaus) hatten andere Vorbilder.

Viele Grüße Georg


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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#12 von CCS , 26.09.2009 00:14

Zitat von Georg
I

Von der Ankündigung bis zu Erscheinen eines Modells ließ sich Rivarossi damals viel Zeit.

Dagegen erschienen damals bei Roco die Neukonstruktionen in schneller Folge. So hatte Roco Zeit genug, um seine eigene BR 01 (auch mit hauseigenem Motor) entstehen zu lassen. Und hat natürlich den kapitalen Fehler mit den falschen Treib-und Kuppelstangen nicht gemacht. Kein Wunder, daß die Rivarossi-Lok floppte.




Hallo Georg,

Ich glaube nicht das das so zutreffend ist.

Die RIVAROSSI 01 wurde tatsächlich erstmals auf der Nürnberger Messe 1979 vorgestellt. Zeitgleich zur ROCO-Lok. Die MIBA nimmt dieses schnelle Erscheinen nach der Vorstellung im Heft 5/79 zum Anlaß den Bericht über die Auslieferung mit den Worten "Erstaunlich kurze Zeit nach der Messeankündigung...." zu beginnen.

Eine Bemerkung über die von Dir zitierten Treib- und Kuppelstangen habe ich auf die schnelle in der zeitgenössischen Berichterstattung nicht gefunden. Ich glaube auch nicht, das das damals wirklich gestört hat. Bei Märklin gab es in dieser Zeit noch Einheitskreuzköpfe aus gepresstem Blech. Für den unbedarften Betrachter sehen diese bei beiden Loks auch irgendwie gleich aus.

ROCO war einfach besser aufgestellt. RIVAROSSI war zwar in Deuschland schon seit den frühen 1950ern erhältlich, hatte sich aber mit oft wechselnden Importeueren, "italienischer Qualität" und hohen Preisen einen eher zweifelhaften, divenhaften Ruf erarbeitet.
ROCO hingegen hatte sich mit Qualität und günstigen Preisen in ganz wenigen Jahren eine sehr gute Reputation in Deutschland verdient. Auch dürfte das Händlernetz von ROCO in jener Zeit schon sehr viel engmaschiger gewesen sein, als das von RR.

Hier eine Gegenüberstellung aus dem M&F Journal 4/1979:



mfg

CCS


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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#13 von dieKatze , 27.09.2009 17:29

Hallo zusammen,

zwei Sachen: Vorgestellt wurde die RR 01 wirklich erst zur Messe 79. und tatsächlich erstaunlich schnell ausgeliefert.
Und doch, die Treibstangen mit den zu breiten "Rollenlagern" störten zumindest die Lok-Tester in em 11/79. Es wurde empfohlen mit einer Schlüsselfeile dranzugehen.

Horror ist auch die Besfestigung der Windleitbleche bei der RR Lok, angesteckt auf dem Umlauf und mit je drei wirklich feinen Drahtstücken am Kessel Fixiert. Blöd ist nur daß die Umläufe beim Zerlegen der Lok am Fahrgestell verbleiben während der Kessel mit dem Führerhaus abgehoben wird. Meist waren die kleinen Drähtchen danach entweder verbogen oder verschwunden...


Schönen Gruß,

Ralf


 
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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#14 von Jerry ( gelöscht ) , 27.09.2009 21:55

Tja Leute, an Roco kommt man eben nicht vorbei, zumindest nicht wenn man's genau nimmt, und dabei auch noch auf's Geld schaut!

In meiner Zweileiter-Zeit habe ich mich schließlich auch bis zu den Österreichern "hoch gearbeitet", denen nunmal weitaus weniger Fehler unterlaufen wie den anderen Herstellern, und die dabei zumeist auch noch günstiger sind. Über den eingelegten Zwischenschritt Fleischmann war ich schnell hinweg. Für den direkten Wechsel von Märklin zu Roco war ich damals noch nicht reif, ich dachte Fleischmann würde meine Bedürfnisse an PuKo-Losigkeit ausreichend befriedigen, was aber auf Dauer nicht so war! In einem anderen Forum hat jemand Fleischmann übrigens mal so treffend als "Märklin für Zweileiter-Fahrer" bezeichnet.

Erst durch mein wieder erwachtes Interesse an älteren Modelleisenbahnen habe ich mich schließlich wieder meinen Wurzeln zugewandt, die nunmal Märklin heißen. Jetzt hat Roco leider gar nichts mehr für mich zu bieten. Denn selbst die Spätsiebziger Modelle können größtenteils noch heute locker mithalten, ich erkenne daran nichts nostalgisches, aber schon rein gar nichts. Allerdings habe habe ich an meinen alten M-Gleisen eine Freude wie seit meiner Kindheit bzw. Jugend nicht mehr. Ich trauere daher weder meinen Märklin C-Gleisen, noch Fleischmann "Profi" oder Roco "Exakt 1:87/Line" nach.

Trotzdem haben die Österreicher heute noch meinen vollen Respekt, auch wenn sie gerade mal wieder ein Qualitätstief durchzumachen scheinen. Ebenso genießen die Nürnberger weiterhin meine großen Symphatien, Fleischmann ist und bleibt ein Klassiker! Ich wünsche den beiden Marken, die nun unter einem Dach firmieren, daher auch weiterhin viel Erfolg!



Schönen Abend, und nochmals Danke an die Katze für diesen herrlichen Bericht!

Jerry


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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#15 von martin67 , 27.09.2009 22:15

Hallo,

in meiner Jugend gab es in dem kleinen Ort in Südostoberbayern zwei Händler. der eine mehr für den Mainstream, der andere hatte doch immer die Augen offen und brachte mir sogar mal Prospekte von Jouef von der Messe mit.

Und genau da war meine erste Begegnung mit Rivarossi. Lange Zeit lag eine E19 in rot mit der "Schwenkschürze" rum. Und unter der Theke, da war ein Katalog, gross, edel und dick. Ab und zu durfte ich da blättern. Genau zu jener Zeit war ich auch zum ersten Mal in Italien im Urlaub. Wir machten immer Rast auf einem kleinen Parkplatz zwischen Tarvisio und Udine, direkt neben der Bahn. Auf der Strecke fuhren zwei Baureihen, E636 und E626, Güterzüge waren doppelt bespannt. Bei Rivarossi fand ich die 636 mit dem typischen, geteilten Lokkasten. Leider bekam ich sie nie....

Ende 1979, oder war es schon 1980, wir waren in München, da bekam ich bei Obletter plötzlich meinen ersten, eigenen Rivarossi-Katalog. Gross, edel, dick, mit den Loks der New York Central auf dem Cover. Das war für mich der Stoff, aus dem die Träume waren... Der 20th Century musste es sein, oder der Nachtexpress nach Rom? Besser noch, der Alton Ltd. oder gar der Panama der Illinois Central!

Komisch, meine erste Rivarossi bekam ich erst vor kurzem, eine holländische 1100. Aber, wenn ich Arlo Guthie´s "City of New Orleans" höre, blättere ich in Gedanken den 79er Katalog durch, wie damals, mit den selben Wünschen!

Und die E636? Die will ich noch immer, von Rivarossi, nicht von Roco!

Schöne Grüsse,

Martin


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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#16 von Jerry ( gelöscht ) , 27.09.2009 22:30

Hallo Martin,

eine wunderschöne Liebeserklärung an Rivarossi! Und: Du bist einfach international in jeder Hinsicht - Gleissystem, Hersteller, Vorbilder!



Schönen Abend

Jerry


Jerry

RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#17 von martin67 , 27.09.2009 22:52

Danke Jerry,

hinter der Rivarossi-Geschichte steckt noch etwas mehr. 1977, wir wohnten damals noch in Pasing, holte ich mit in der Stadtbücherei ein Buch, "Weltweiter Schienenstrang" (glaube ich), war der Titel. Darin war eine Geschichte, die beschrieb, wie der verspätete 20th Century, kommend aus New York, zunächst von einer Niagara 4-8-4 und dann von der legendären Dreyfuss-Hudson gezogen, seine Verspätung wieder einholte.

Die Szenerie war sehr packend beschrieben, die Bilder der Dampfloks beeindruckend. Das war wohl einer der Grundsteine für ein Hobby, das mich mein Leben lang begleitet hat und begleiten wird. Der Rivarossi-Katalog war da nur ein Blick in den "modellgewordenen Kindheitstraum".

Ich weiss Ralf hat die Dreyfuss-Hudson von Rivarossi, und hat sie schon irgendwo mal gezeigt.

Vielleicht sollte ich einmal diese Träume aus meiner Jugend wahr werden lassen, die E626 von Roco, die E636 von Rivarossi, die Hudson von Rivarossi, die Niagara von Bachmann und viele andere... Keine schlechte Idee!

Bis dann,

Martin


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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#18 von Jerry ( gelöscht ) , 28.09.2009 00:36

Hallo Martin,

so lange Du uns die Erfüllung Deiner Kindheitsträume in Wort und Bild nicht vor enthältst bin ich unbedingt dafür!


Gute Nacht

Jerry


Jerry

RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#19 von CCS , 28.09.2009 01:09

Zitat von martin67

Vielleicht sollte ich einmal diese Träume aus meiner Jugend wahr werden lassen, die E626 von Roco, die E636 von Rivarossi, die Hudson von Rivarossi, die Niagara von Bachmann und viele andere... Keine schlechte Idee!




Hallo Martin,

all das gibt es für relativ kleines Geld. Man soll sammeln was einem Spaß macht und nicht was den Nachbarn (auch den im Forum) neidisch macht.

mfg

CCS


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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#20 von martin67 , 28.09.2009 07:26

Zitat
Man soll sammeln was einem Spaß macht und nicht was den Nachbarn (auch den im Forum) neidisch macht.



Ach, Sammeln um des Nachbarns Willen? Nein, das hab ich noch nie gemacht. Die meisten (Gleich- und Wechselstromer) rümpfen eher die Nase, wenn sie meine Lima-Sammlung sehen. Ist doch nur billiges Plastikzeugs.

Ich tu mich etwas schwer, andere Dinge als Lima zu kaufen. Das liegt daran, dass ich mich mit Lima zu einem der umfangreichsten Modellbahnprogramme entschieden habe und ich leider nicht unbegrenzt Platz habe. Naja, und das liebe Geld.... die alte Leier!

Ich entscheide eigentlich immer ganz spontan, was gekauft wird. Da kann es schon mal sein, dass eine Rivarossi E636 den Weg zu mir findet! Und wenn sie den Weg zu mir gefunden hat, dann zeige ich sie natürlich hier, ganz klar!

Bis dann,

Martin


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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#21 von Jerry ( gelöscht ) , 28.09.2009 09:08

Hallo Martin,

das finde ich die richtige Einstellung. Ich habe mir bislang auch nicht alle Kindheitsträume erfüllt, obwohl mir dazu nur noch fünf von einstmals sieben Märklin-Loks fehlen würden. Je unverkrampfter man das Hobby angeht, desto freudvoller ist es.


Schönen Tag noch,

Jerry


Jerry

RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#22 von dieKatze , 28.09.2009 16:12

Zitat von martin67


Ich weiss Ralf hat die Dreyfuss-Hudson von Rivarossi, und hat sie schon irgendwo mal gezeigt.



Martin




Ich?



Nein, niemals...



Okay, aber leider nur in grau, ich weiß daß es die noch in viel schöneren Farben gab...





Ist denn Rivarossi bei euch im Süden so schwer zu bekommen? Hier im Rheinland freuen sich die Börsenhändler immer wie die kleinen Kinder wenn Du nach irgendeiner RR Lok greifst, missmutig das Gesicht verziehst und den halben ausgezeichneten Preis bietest...Also was ich sagen will, die Dinger sind eher günstig, Massenhaft (äh, relativ gesehen, nicht im Vergleich zu Märklin natürlich) bekommt man hier die deutschen Modelle, die ausländischen muß man schon suchen und dann auch mal einen etwas schlechteren Zustand hinnehmen.


Aber mir ging das ähnlich wie Martin. Früher, als die Welt noch in Ordnung war gab es halt überall Märklin, Fleischmann und später Roco. Trix H0 war in den Siebzigern nach meiner Erinnerung schon nicht mehr so präsent und N hat mich nie interessiert.
Marken wie Rivarossi oder Liliput aber waren unerreichbar, lagen kaum auf Lager und waren teuer. Wurden von den Erziehungsberechtigten auch nicht akzeptiert, keine Chance heranzukommen. Ich hatte nie einen Katalog, wohl aber das Eisenbahn Magazin. Und dort wurden ja ab und zu solche Sachen gezeigt. Leider dann auch wieder mit Preisangaben...



Schönen Gruß,

Ralf


 
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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#23 von martin67 , 28.09.2009 20:05

Hi Ralf,

schwer zu bekommen? Wenn man eine 232 sucht, kein Problem. Eine amerikanische E8 ist auch (z.T. aus slowenischer Fertigung) relativ häufig.

Preise habe ich noch nie verhandelt. Wie gesagt, Rivarossi stand noch nicht so weit oben auf der Suchliste. Einmal (schon länger her) hatte ein Händler eine Dreyfuss Hudson mit dem 7-achsigen Tender und den Scullin-Scheibenrädern für 99 DM, da hat´s gekribbelt, ich wollte aber erstmal einen Rundgang machen. Nach dem Rundgang war die Hudson weg.

Wie gesagt, ich habe Zeit, vielleicht kommt mal eine Gelegenheit, eine FS E636 oder eine Hudson oder irgendwas anderes zu bekommen. Und bis dahin haben wir ja Dich !

Schöne Grüsse an den Rhein,

Martin


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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#24 von bahnwahn , 29.09.2009 10:39

Zitat
Ich entscheide eigentlich immer ganz spontan, was gekauft wird. Da kann es schon mal sein, dass eine Rivarossi E636 den Weg zu mir findet! Und wenn sie den Weg zu mir gefunden hat, dann zeige ich sie natürlich hier, ganz klar!

Bis dann,

Martin



Hallo Martin,
nein, nicht zum Ärgern, nur zum Vorgeschmack:



Hier sind noch ein paar Bilderchen

Du willst jetzt bestimmt nicht lesen, dass ich das Teil vor einigen Monaten verebayt habe und es wohl auf dem Postweg zum Käufer nach Italien irgendwo verschollen ist...

Ja, irgendwie tut es mir auch leid darum, aber auch ich kann nicht alles sammeln, so schön auch das "billige Plastikzeugs", wie Du es nennst, ist - Du weißt, wie ich das meine

Viele Grüße
Martin


bahnwahn  
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RE: Größte Flops der Modellbahngeschichte.Heute: Rivarossi 01

#25 von martin67 , 29.09.2009 20:15

Jaja, Martin,

ich bin doch ein regelmässiger Besucher und grosser Fan Deiner Seite! Da ist mir die E636 nicht entgangen.... Wie gesagt, nix muss, viel kann! Ich hab´s da nicht eilig. Die läuft mir schon mal über den Weg. Was ich Dir aber immer noch übel nehme, Du hast den "Lima-Mann" vor dem Verkauf Deiner Lima-Modelle nicht verständigt !

Dass sie auf dem Weg nach Italien auf der Strecke geblieben ist, das ist ärgerlich. Ich habe wegen sowas auch schon mal eine negative Bewertung in der Bucht bekommen.

Trotzdem, danke für´s Bild....

...und Grüsse ins Nachbarbundesländle,

Martin


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