Der vierachsige Talbot Schotter-Transportwagen Facs als Modell von ROKAL

#1 von rokalisti , 02.09.2012 14:05

Servus,

eines der schönsten Güterwagen-Modelle von ROKAL ist zweifellos der vierachsige Talbot-Schotter-Transportwagen Facs mit der Modellnummer (5)00317. Vorgestellt wurde das Modell im Jahr 1964 und bis 1969 produziert.

Viele Details wurden gut herausgearbeitet wie die Rundschieber sowie die Haltestangen und Aufstiegsleiter. Auch die Drehgestelle lassen sich als MD- bzw. Talbot-Drehgestelle erkennen. Leider sind die Rundschieber nicht beweglich (wie bei H0-Modellen üblich) und die Beschriftung ist ROKAL-typisch etwas spärlich ausgefallen. Als Ganzzug mit mehreren Wagen oder auch einzeln im Bauzug macht der Wagen aber einen ausgesprochen guten Eindruck.

Im Modell sieht der Wagen dann so aus:




Es gibt zwei Versionen vom MD-/Talbot-Drehgestell, die sich im Kupplungskopf unterscheiden. Die neuere Variante (links) wurde ab 1967/68 eingeführt. Dieser Buckel dient als zusätzliches Gewicht und soll das Springen der Kupplung und somit ein Entkuppeln verhindern.

Ausgeliefert wurde der Wagen in einem gelb/grünen Faltkarton, der an der Stirn- und Längsseite das Modell als Zeichnung und zusätzlich die Modellnummer sowie die Bezeichnung "Vierachsiger Schotter-Transportwagen" in vier Sprachen trägt.

Schön, oder ?

Im Jahr 1966 kam es zu einer kurzzeitigen Kooperation zwischen der Egger-Bahn und ROKAL. ROKAL lieferte Kesselwagen-Aufsätze, die von Egger in drei eigenen Varianten lackiert wurden. Weitere Informationen siehe hier. Zusätzlich wurde der Aufsatz des Schotterwagens von Egger übernommen und auf ein zweiachsiges Fahrgestell gesetzt. Der Aufsatz unterschied sich vom ROKAL-Modell nur durch die fehlende Beschriftung "DB Hamburg 2602"

Auf zweiachsige ROKAL-Tafelwagen passt der Aufsatz natürlich auch ...

... und so entstand dieser kleine Zug.


Grüße, Stefan


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RE: Der vierachsige Talbot Schotter-Transportwagen Facs als Modell von ROKAL

#2 von PLASTICOL , 05.09.2012 09:49

Hallo lieber rokalisti,
tolle Fotos ! ... dieser Wagen ist wirklich ein ROKAL-Schmuckstück, das ich mir i.d. Kindertagen leider nicht vom Taschengeld leisten konnte .

Die Wagenbezeichnung "Hamburg" gibt wohl den Standort dieses Bahndienstwagens an, der vermutlich in Gleisbauzügen bzw. bei Schotter-Ausbesserungsarbeiten eingesetzt wurde.

Ich habe diesen Typ jedenfalls in der Übersicht über die Regelbauarten der DB nicht entdecken können...wer hat mehr Erfolg?

Prima Beitrag - vielleicht gibts weitere Modellvorstellungen ?

Frdl.Gruß,
HaMü


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RE: Der vierachsige Talbot Schotter-Transportwagen Facs als Modell von ROKAL

#3 von PLASTICOL , 05.09.2012 10:02


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RE: Der vierachsige Talbot Schotter-Transportwagen Facs als Modell von ROKAL

#4 von aus_Kurhessen , 07.05.2022 23:38

Hallo Hardy,

der von Dir gezeigte Wagen dürfte ein Fac 125 der DB-AG sein, ein Wagen der DR aus der ehemaligen DDR, gebaut als OOtv 83 ab 1963.

Das Vorbild des ROKAL-Wagens ist der Schotterwagen 266 der DB und zwar in der niedrigen Bauform von 1953. Es ist kein Talbot-Schotterwagen (das waren die typischen alten Zweiachser). Er hatte Drehgestelle der Bauart Minden Dorstfeld (nicht Talbot, wie in der Modellkokumentation angegeben, Talbot-Drehgestelle sehen zwar ähnlich aus, es gab sie beim Vorbild aber erst ab ca. 1968). Die spätere Bezeichnung des Wagens lautete Fac 266. Das in der Überschrift zugefügte s würde ihn als für eine Höchsgeschwidigkeit von 100 km/h zugelassen ausweisen. Solche Schotterwagen wurden aber erstmals Anfang der 70er Jahre in Dienst gestellt. Das Vorbild des ROKAL-Wagens war nur für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h zugelassen (Literatur: Stefan Carstens, Güterwagen Band 4).
Von dem Schotterwagen gab es wohl so eine Art Vorserie, denn anders kann ich mir diesen Wagen nicht erklären. Er hat noch falsche Bettendorf-Drehgestelle. Wahrscheinlich waren die Formen für die Minden-Dorstfeld-Drehgestelle noch nicht fertig, aber das Modell sollte auf den Markt, so hat man einfach die bereits durch den vierachsigen Niederbordwagen und Kesselwagen verfügbaren Bettendorf-Drehgestelle verwendet. Bei meinem Modell ist der Aufbau aus weißem Kunststoff, der grau lackiert wurde. Später wurde der Aufbau aus durchgefärbtem grauem Kunststoff hergestellt.






Schotterwagen kenne ich nur in brauner Farbgebung. In meiner Literatur findet sich ein einziges altes Farbfoto, auf dem sich erahnen lässt, dass die Schotterwagen früher tatsächlich grau gewesen sein müssen. Auf einer Börse fand ich einen in Braun umlackierten Wagen. Offensichtlich per Hand lackiert aber, wie ich finde, sehr schön gemacht:


Schöne Grüße
Jürgen

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RE: Der vierachsige Talbot Schotter-Transportwagen Facs als Modell von ROKAL

#5 von PLASTICOL , 11.05.2022 10:40

Moin Jürgen, habe erst jetzt Deine tolle Recherche zum Ursprung des "Hamburg" gesehen - besten Dank dafür! Man lernt eben nie aus. Tatsächlich waren von den sieben in der um 1999 angekauften Sammlung drei Schotterwagen mit den >falschen< Drehgestellen ausgerüstet... .
Danke und LG, Hardy


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