Fleischmann: Triebfahrzeuge mit Schwungmasse

#1 von Siegstrecke , 15.02.2022 17:57

Vorwort:
Meine Beitragsdaten beziehen sich auf Recherchen in den betreffenden Fleischmann-Katalogen und deren dortiger Aussagen. Leider scheinen nicht alle Katalogaussagen bestandsfest zu sein oder sind gegebenenfalls unvollständig. Andere Quellen sind mir zu der Thematik nicht bekannt oder verfügbar. Abweichende Fakten werden im Beitrag #4 von Werner (BW-Werner) erläutert bzw. korrigiert.
Eigentlich hätte ich den Text komplett umarbeiten müssen. Jedoch bezieht sich Werner teilweise mit Fakten und Wortwahl auf diesen Text. Eine Umarbeitung würde dadurch seinen Beitrag sinnentfremden.


Hallo zusammen,

die Ausrüstung der Fleischmann-Lokomotiven mit Schwungmasse begann im Jahre 1989. Im Katalog 1989/90 wurden zwei Lokomotiven mit dieser neuen Innovation beschrieben. Zum einen war es die Dampflokomotive der Baureihe 39 in DB-Ausführung, die in besagtem Katalog als Neuheit erschien (Art.-Nr. 4138). Zum anderen war es die Dampflokomotive der Baureihe 39 in der Ausführung der Deutschen Reichsbahn (Art.-Nr. 4139). Letzteres Modell war keine Neuheit und somit das erste "aufbereitete" Modell, welches eine Schwungmasse erhielt.
FMZ-Ausführungen der beiden Modelle wurden nicht separat im Katalog beschrieben (S. 25). Für das Modell in DR-Ausführung gab es allerdings eine Variante für den Drei-Leiter-Wechselstrombetrieb, dessen technische Details der Artikelnummer 4139 entsprechen (somit ebenfalls die Schwungmasse).

Im Jahr darauf (Katalog 1990/91) erhöhte sich die Zahl der Triebfahrzeuge mit Schwungmasse sprunghaft. Nun wurden auch die FMZ-Lokomotiven separat beschrieben.
An analogen Modellen erschienen als Neuheit:
Baureihe 98 der Deutschen Reichsbahn (Art.-Nr. 4098) + FMZ-Ausführung (Art.-Nr. 6 4098)
Baureihe 141 der Deutschen Bundesbahn (Art.-Nr. 4328) + FMZ-Ausführung (Art.-Nr. 6 4328)
Baureihe Re 4/4 der Schweizerischen Bundesbahnen (Art.-Nr. 4343)
Baureihe 120 der Deutschen Bundesbahn (Art.-Nr. 4352)
Baureihe 151 der Deutschen Bundesbahn (Art.-Nr. 4382) + FMZ-Ausführung (Art.-Nr. 6 4382)

umgerüstete Modelle waren:
Baureihe 78 der Deutschen Bundesbahn (Art.-Nr. 4078) + FMZ-Ausführung (Art.-Nr. 6 4078)

Zudem wurden nun die beiden eingangs erwähnten Baureihe-39-Modelle in FMZ-Version mit Schwungmassenantrieb beschrieben (Artikelnummern 6 4138 u. 6 4139).

Diese Entwicklung wurde in den folgenden Jahren vom Unternehmen forciert.


Ob Fleischmann innovativ voranschritt, im Strom schwamm oder hinterherhinkte, kann ich nicht sagen. Ich habe leider keine Ahnung, ob Mitbewerber diese Technik schon auf breiter Ebene bei ihren Modellen anboten.
Trotzdem hat Fleischmann dem Betriebsbahner mit dieser Entwicklung den Fahrbetrieb verschönert und erleichtert.


Gruß Martin


Der Nachtrag ist aufgrund des hinzugefügten Vorwortes wieder entfernt worden.


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RE: Fleischmann: Triebfahrzeuge mit Schwungmasse

#2 von Siegstrecke , 15.02.2022 18:23

Hallo,

mein erstes Triebfahrzeug mit Schwungmasse war die Baureihe 120 (Art.-Nr. 4352). Sie kam im Jahre 1992 in mein damaliges Sortiment. Eigentlich hatte ich auf dem Profi-Gleis ohnehin schon wenig Stromkontaktprobleme. Jedoch konnte es bei extremen Langsamfahrten (z. B. Rangierfahrten) schon einmal passieren, dass eine Lok auf einer Kreuzung stehen blieb. Diese neue Lok nahm sich solcher etwaigen Schwierigkeiten an und bewältigte diese. Es war wieder eine weitere Stufe der Verlässlichkeit im Betriebsdienst erreicht.

Für mich persönlich war es halt ärgerlich, dass ich so relativ kurz vor dem Wechsel zur klassischen Epoche IV (1994) mir noch so eine teure Lok in orientrot beschaffte.


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RE: Fleischmann: Triebfahrzeuge mit Schwungmasse

#3 von tane , 16.02.2022 19:01

Fleischmann war immer Vorreiter in Qualität und Betriebssicherheit, aber niemals in Neuerungen wie NEM-Schacht, Schwungmasse, Schnittstelle etc. Die Nachrüstung für den klassischen Rundmotor wie bei der Re 4/4 II sehe ich kritisch, weil hier die Zwischenräume im 3-poligen Anker gefüllt wurden, was bei nicht perfekter Wuchtung die Lager belastet. Sinnvoll dagegen bei Walzenmotor mit Schneckenantrieb wie bei der BR 39. Allerdings finde ich dort den Auslauf schon zu groß: die Lok überwindet leicht einige Stopstellen auf meiner Anlage


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RE: Fleischmann: Triebfahrzeuge mit Schwungmasse

#4 von BW-Werner , 17.02.2022 18:34

Hallo Martin und Andere,

ich glaube, daß du da Opfer der unglücklichen Informationspolitik von GFN geworden bist, wo man mit Neuerungen im eigenen Sortiment und deren Publikation, nicht gerade offensiv umging.

Die letzte Dampflok-Neukonstruktion, die Betonung liegt auf Neukonstruktion, die keine Schwungmasse hatte, war die BR 56.20 von 1986. Die BR 39.0 von 1987 (4139) hatte von Anfang an eine Schwungmasse, da wurde also nichts "aufbereitet". Man hielt mit dieser Neuerung nur hinterm Berg, evtl um die anderen Produkte nicht Alt aussehen zu lassen?

Die letzte Triebfahrzeug-Neukonstruktion mit dem altbekannten Rundmotor ohne Schwungmasse war die 141 von 1988, die 78.0 als Neukonstruktion von 1989 hatte dann auch von Anbeginn an den Rundmotor mit Schwungmasse, auch da liegt also keine Überarbeitung vor.

Beim Blick über den Tellerrand hinaus ergeben sich keine gravierenden Unterschiede. Obwohl Roco ja schon früh den Mittelmotor mit Kardanwellen bei seinen E- und Dieselloks hatte, bei dem man ja einfach eine Schwungmasse beifügen kann, hatte die dortige E 94, eine Neukonstruktion von 1984, zuerst noch keine Schwungmasse. Die V 200.0, das war die Roco Neukonstruktion von 1985 hatte dann von Anfang an eine recht wirkungsvolle, die dürfte durch die Stopstellen von tane auch durchgebrettert sein

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RE: Fleischmann: Triebfahrzeuge mit Schwungmasse

#5 von Siegstrecke , 17.02.2022 20:26

Hallo Werner,

ich werde natürlich nicht meine Hand ins Feuer für Katalogeintragungen ins Feuer halten. Da hattest Du mir damals schon als Beispiel das Bild des Viehtransporters mit der Artikelnummer 5354 aufgezeigt (>hier klicken<).
Nun hatte sich Fleischmann in der kleingedruckten Modellbeschreibung der Triebfahrzeuge immer so viel Mühe gegeben, die einzelnen Unterschiede herauszuarbeiten, dass diese mir glaubwürdig vorkamen. Beispielhaft sind die unterschiedlichen Beschreibungen bezüglich der Schwungmasse am Modell der Baureihe 111 (Kataloge 93/94, 94/95). Auch waren meine beiden Modelle der Baureihe 120 gemäß der Katalogbeschreibung mit unterschiedlichen Motoren ausgestattet (Art.-Nr. 4351 ohne Schwungmasse, Art.-Nr. 4352 mit Schwungmasse).

Wenn Du natürlich schreibst, dass selbst bei den oftmals jährlich wechselnden Katalogtexten ein Verlässlichkeitsfaktor entfällt, macht das eine Recherche für den interessierten Laien nicht unbedingt einfacher.


Gruß Martin


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RE: Fleischmann: Triebfahrzeuge mit Schwungmasse

#6 von tane , 17.02.2022 20:38

Die 56.20 ist ein sehr schönes Modell, das leider zwei Mankos hat:
1. den kürzesten Auslauf aller Loks die ich je kennengelernt habe, nämlich praktisch 0mm aus jeder Geschwindigkeit. Das liegt an dem Schneckenantrieb ohne Schwungmasse in Verbindung mit äußerst rutschfesten Haftreifen.
2. Eine Feder zwischen Lok und Tender statt einer festen Verbindung, die für "lustige" Effekte sorgt: Bei einer Unterbrechung der Stromversorgung und der Vollbremsung des Tenders nach 1. "zieht die Lok an der Leine" und schnellt dann auf den Tender zurück. Bei rückwärts angekoppeltem Güterzug fährt zunächst der Tender los, bevor die Feder den Zug nachholt.
Mit 1. könnte ich leben, mit 2. aber nicht abfinden, so dass die Lok sehr selten und bevorzugt solo zum Einsatz kommt.


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RE: Fleischmann: Triebfahrzeuge mit Schwungmasse

#7 von waldgeistweg8 , 02.03.2022 16:24

Das sind die Nachteile, wenn der PKW vom Wohnwagen geschoben oder gezogen wird.
Deshalb kommen mir solche Objekte nicht ins Haus.
Genau da ist meine Fleischmann-Dampflok-Sammelgrenze. All meine Lokomotiven ziehen den Tender, statt umgekehrt.
Gruß
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RE: Fleischmann: Triebfahrzeuge mit Schwungmasse

#8 von Charles , 02.03.2022 16:58

Hallo,

die BR 39 hatte schon in der ersten Serie eine richtige Schwungmasse. Das lag daran, dass Fleischmann für diese Lok den Lagerbestand an alten Rennbahnmotoren verwurstete. In Verbindung mit einer großen Schwungmasse ergab das hervorragende Laufeigenschaften und einen tollen Auslauf. Spätere Serien erhielten einen anderen Motor, aber nur weil es keine Rennbahnmotore mehr gab.

Die Füllstücke zwischen den Ankerhörnern sind ein uralter Hut. Schon in den 50ern haben auch Märklinisten Bleikugeln zwischen die Ankerhörner geklebt und so den Auslauf drastisch verbessert. Wegen der Feldspulen ohne Magnetbremswirkung war das extrem effektiv und erlaubte zwei Meter Auslauf.

Wir sollten bei den Schwungankervarianten von Fleischmann grundsätzlich nicht von Schwungmassen sprechen sondern von Schwungankern. Diese verbessern in der Tat den Auslauf machen die Maschinen aber deutlich lauter. Anfangs war das richtig übel aber Fleischmann hat dann die Füllstücke durch Bohrungen auf ein annähernd gleiches Gewichtsniveau gebracht.

Fleischmann Loks mit Schwunganker haben übrigens auf dem Packungsetikett einen dicken, schwarzen Punkt aufgedruckt und sind deshalb schon von außen erkennbar.


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


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RE: Fleischmann: Triebfahrzeuge mit Schwungmasse

#9 von Siegstrecke , 02.03.2022 22:07

Zitat von Charles im Beitrag #8

Fleischmann Loks mit Schwunganker haben übrigens auf dem Packungsetikett einen dicken, schwarzen Punkt aufgedruckt und sind deshalb schon von außen erkennbar.


Hallo Charles,

nach diesem Hinweis habe ich mal meine Triebfahrzeugpackungen kontrolliert. Das wäre mir ohne Deinen Beitrag niemals aufgefallen.
IMG-20220302-WA0000.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dienten solch nicht publizierte Geheimcodes der innerbetrieblichen Kommunikation?


Gruß Martin


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RE: Fleischmann: Triebfahrzeuge mit Schwungmasse

#10 von Charles , 02.03.2022 23:00

Hallo Martin,

ich weiß es nicht aber es ist denkbar, dass man so im Lager die älteren Modelle ohne Schwunganker zuerst abverkaufen konnte.


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


 
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RE: Fleischmann: Triebfahrzeuge mit Schwungmasse

#11 von Bruno-und-Baby , 03.03.2022 22:34

Zitat von Charles im Beitrag #8
Fleischmann Loks mit Schwunganker haben übrigens auf dem Packungsetikett einen dicken, schwarzen Punkt aufgedruckt und sind deshalb schon von außen erkennbar.
Guten Abend Charles,
das ist ja interessant - danke für den Hinweis.

Was hat es denn damit auf sich, wenn vier dicke Punkte zu sehen sind?

P1110757.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)


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RE: Fleischmann: Triebfahrzeuge mit Schwungmasse

#12 von volvospeed , 04.03.2022 00:04

Hallo zusammen,

na die hat an jeder Achse ein Schnwungrad Ist eine Schwingedinge

Spaß beiseite, das wußte ich auch noch nicht. das der Punkt Schwungmasse bedeuten soll. Ich weiß nur, das die größeren Loks mit neuerem Motor Schwungmasse haben. Ob es da Ausnahmen gibt, weiß ich jedoch nicht.


Mit freundlichen Grüßen
Manuel

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RE: Fleischmann: Triebfahrzeuge mit Schwungmasse

#13 von BW-Werner , 04.03.2022 00:11

Hallo,

natürlich daß sie 4 Haftreifen hat

Nein, das war zeitweise nur ein graphischer Gimmick auf den Packungen, gab es auch auf Wagen- und Gleispackungen mit 5, 6 oder gar 9 Punkten zumindest die hab ich auf die schnelle gesichtet.

Gruß Werner


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