Antriebsproblem bei Liliput 05003 Bj 1987

#1 von Ochsenlok , 20.04.2014 22:09

Hallo zusammen,

ich habe gerade diese Lok in Pflege von einem guten Freund: 05 003, älteres Modell (Kaufdatum 1987), Wechselstromausführung.


Problem: Motor läuft hörbar, Lok steht bzw. keine Zugkraft (wobei ich bei diesem Antriebskonzept und Gewichtsverteilung sowieso keine Wunder erwartet habe ).
Öffnung des Tenders ergab: 5 von 6 Treibräder sind auf den Achsen so lose, dass sie sich kaum mitdrehen und ohne große Mühe auf den Achsen durchdrehen lassen. Zahnräder scheinen aber fest auf den drei Achsen zu sitzen.
Außerdem fiel mir reichliche Ölung auf.

Frage: ist das Problem bekannt und wie abzustellen? Mir fällt auf Anhieb nur entfetten der Naben und Achsen sowie Industriekleber ein (was ich allerdings eigentlich verabscheue).
Woher kommt das Problem? (hängt es mit der Überölung zusammen? Hinweis: Besitzer ist 1:1 DB-Dampflokführer gewesen und weiß: wer gut schmiert, der gut fiehrt!
Gibt es noch eine bessere und risikoarme Abhilfemaßnahme?

Danke im voraus für Eure Hilfe
Dennis


 
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RE: Antriebsproblem bei Liliput 05003 Bj 1987

#2 von rolfuwe , 20.04.2014 22:25


Gruß aus Dresden, Uwe (Rolf-Uwe)


 
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RE: Antriebsproblem bei Liliput 05003 Bj 1987

#3 von Fliwatüt , 20.04.2014 23:09

Hallo Dennis,

Habe bei "Lilli kaputt" schon manches erlebt, aber noch keine losen Tenderräder auf den Treibachsen.
Bei meinen acht ( schönen) Sorgenkindern aus etwa der gleichen Zeit (u.a. 05, 18, 78 etc) gab es immer das gleiche Dilemma:
Die Kupplungsklaue aus Druckguß auf der Motorwelle war eines Tages los und der Motor drehte durch.
Erst langsames Fahren, dann Stillstand. Wenn man es zu spät gemerkt hat, half auch kein" Loctite" mehr, weil das zu weiche Material richtig ausgeleiert war.
Einige Kupplungsklauen habe ich mir damals für wenig Geld aus Messing fertigen lassen(Den Mechaniker gibts leider nicht mehr)
Hoffentlich sind die Räder deines Tenders aus besserem Material. Also gut entfetten und mit Loctite oder Sekundenkleber versuchen.
Eine Zeitlang hilft´s wohl

Daumendrückende Grüße
Norbert


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RE: Antriebsproblem bei Liliput 05003 Bj 1987

#4 von weichenschmierer , 21.04.2014 02:53

Grüß Dich Norbert !

Wenn nicht zu viel Spiel ist, hilft kleben, aber

erst gründlich entfetten! Klebeflächen etwas aufrauhen

und dann würde ich Schraubensicherung von Loctite nehmen

und zwar die höchste Festigkeitsstufe. Da hast Du noch

Korrekturmöglichkeiten, bei Superkleber nicht.

Viel Erfolg

Gruß

Wolfgang


 
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RE: Antriebsproblem bei Liliput 05003 Bj 1987

#5 von gorx4 , 21.04.2014 15:51

Ich empfehle Uhu plus schnellfest, da er nicht versprödet. Wenn Loctite, dann den 4850 (gibt es im Baumarkt zumeist) für flexible Verbindungen, wird nicht weiß, löst keine Farbe an und versprödet nicht und hält. Und Korrekturmöglichkeit gibt es auch so 20-30 sec.
Ansonsten kenne ich die Problematik auch nur von der Motorwelle her.
Gutes Gelingen!


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RE: Antriebsproblem bei Liliput 05003 Bj 1987

#6 von Ochsenlok , 25.04.2014 23:05

Hallo zusammen,

hier eine kurze Zwischenmeldung über den aktuellen Stand:

Also: tatsächlich waren 5 von 6 Antriebsrädern so lose auf den Achsen, dass man sie mit "spitzen Fingern", also ohne großen Kraftaufwand, lose durchdrehen konnte.
Ich habe daraufhin alle Räder abmontiert, festen Sitz der Ritzel geprüft (war ok), dann zuerst die auf dieser Ritzelseite befindlichen Speichenräder mit "langsam aushärtendem" Industriekleber fixiert, dann die Achsen durch das Fahrgestell geschoben, nochmals peinlich Naben und Achsen entfettet und dann die Räder auf der andere Seite aufgeschoben und innerhalb der ca. 10 Sekunden bis zum Abbinden des Klebers auf das richtige Spurkranzabstandsmaß gepresst. Schweiß auf der Stirn: hoffentlich ist kein Kleber in den Bereich der Achslager vorgedrungen. Ist aber alles gutgegangen (ich habe einen winzigen Tropfen von der Außenseite in die Nabenbohrung eingebracht, so dass die Achse den Tropfen vor sich her nach außen geschoben hat. Dann aupen die überschüssige Klebstoffmenge mit Wattestäbchen abgenommen.

Probe zeigte: alle Räder sind fest und weitgehend taumelfrei, Achsen alle beweglich.

Dann Probelauf: beim Hochbeschleunigen des Motors eine zweite Frequenz! (die der Motordrehzahl hinterherhinkt. Es zeigte sich, dass eines der beiden Messinglager der Schneckenwelle im Getriebe mitrotierte, weil die Kunststoffabdeckung des Getriebes das Lager nicht mehr festhielt. Ein Streifen Alufolie auf 1 Umdrehung um das Lager gewickelt, wieder eingebaut - Problem gelöst.

Dann erneuter Testlauf: Motor läuft, zweite Frequenz ist weg, Räder drehen sich (in der Luft getestet) aber kein Antrieb auf der Schiene !!!

Und dann hat Norbert doch recht:

Zitat von Fliwatüt im Beitrag #3
Hallo Dennis,

...gab es immer das gleiche Dilemma:
Die Kupplungsklaue aus Druckguß auf der Motorwelle war eines Tages los und der Motor drehte durch.
Daumendrückende Grüße
Norbert


Und genau so bei mir: Kupplungsklaue lässt sich auf Motorwelle einfach durchdrehen. Also erneut Kleber zur Fixierung der Kupplungsklaue.

Das führte schließlich zum Erfolg.

Aber was mich jetzt noch stört ist das bollernde, knarrende Geräusch des Antriebs, das jetzt erst auftritt, seitdem der Antriebsstrang wieder funktioniert.

(deutlich lauter als bei neuzeitlichen Fleischmann-Loks, die ich sonst so fahre. Vielleicht vergleichbar mit den Fleischmännern aus den 50ern!
Ist das normal? Ich fahre sonst kein Liliput.

Gruß
Dennis


 
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RE: Antriebsproblem bei Liliput 05003 Bj 1987

#7 von Fliwatüt , 27.04.2014 18:02

Hallo Dennis,


ich wußte doch, das die Kupplungsklaue lose war

Spaß beiseite. Eigentlich laufen die alten Liliput-Loks vom Typ 05 oder 18 etc. recht leise. (wenn sie laufen)
Leichtes Sirren des alten Bühlermotors ist normal, er dreht viel höher wie die Fleischmann-Scheibenmotoren.
Und die sind teilweise etwas lauter. Grundsätzlich sind die Lokomotiven heute leiser als vor 20 Jahren.
Modernere Fleischmänner mit Walzenmotor habe ich aber nicht, daher keine Vergleichsmöglickeiten.

Bollern und knarren ist aber nicht normal.

Ist genügend Längsspiel in der Achse Motor-Getriebe? ( die Kupplungsflächen dürfen sich nicht berühren.)
Ist genügend Spiel zwischen Schnecke und Schneckenrad?
Tupfe mal ein wenig Fett auf die Getriebezahnräder und laß die Lok etwas einfahren ( wie bei einer Neuen)
Evtl. einen winzigen Tropfen Öl an die Lager des Motors.
Oder hat sich durch die Reparatur der Eingiff der Zahnräder verändert?

Sonst fällt mir im Augenblick nix ein.
Hoffentlich hilft da was!

Gruß
Norbert


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RE: Antriebsproblem bei Liliput 05003 Bj 1987

#8 von Ochsenlok , 27.04.2014 19:33

hallo Norbert,

danke für Deine Tips. werde der Sache nochmal nachgehen.

Was ich ganz oben erwähnt hatte: es ist eine Wechselstromausführung, und ich habe ihn mangels anderer geeigneter Trafos mit dem alten Roco ASC1000 angesteuert, der (glaube ich) über Phasenanschnitt-oder Impulsbreitensteuerung verfügt. Kann es sein, dass auch dadurch das Geräusch kommt? (tritt nämlich und gerade bei niedriger Drehzahl auf!)
Ein Versuch mit ausgelötetem Bühlermotor und Gleichstromspeisungn über GFN-Trafo zeigte, dass es dann schon leiser ist.
Sind die Bühlermotoren mit aufgesetzter Klaue gewuchtet? Und ich habe die Klaue dann natürlich in falscher Position aufgesetzt? Ist nach dem Durchrutschen ja nicht mehr reproduzierbar.

Gruß und bald hoffentlich mehr
Dennis


 
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zuletzt bearbeitet 27.04.2014 | Top

RE: Antriebsproblem bei Liliput 05003 Bj 1987

#9 von Fliwatüt , 27.04.2014 21:13

Hallo, Dennis

Die Motoren selbst sind meiner Meinung nach gewuchtet, aber ohne Klaue.
Da hat man sich auf Einhaltung der Fertigungstolleranzen verlassen, der Durchmesser ist ja recht klein.
Hat bei meinen Loks noch nie etwas bewirkt.
Aber jede Form von pulsierenden Strom, sowohl Halbwelle wie Imulsbreitensteuerung etc.
sorgen bei der Motor-Getriebe-Konstellation für etwas Musik
Also hast Du wohl den Grund gefunden!
Die Scheibenmotore mit reinem Stirnradgetriebe reagieren da meist etwas träger und somit leiser.
Ich finde die alte 05 auf alle Fälle ein Superteil, 6 Schürzenwagen dran und ab auf die Piste. Endlich mal eine Dampflok , die man ausfahren kann!

Grüße

Norbert


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