Fragen zu dem Fleischmann Pappgleisen

#1 von Droge Dampf , 24.01.2022 23:20

Guten Abend Allerseits,

vor kurzem habe ich mir für meine Nostalgiemodelleisenbahnanlage, einige Pappgleise gekauft.
Dazu habe ich einige Fragen:
1. ab wann wurden diese Gleise hergestellt und bis wann blieben sie im Sortiment
2. Gab es andere Hersteller, die die gleichen oder ähnliche Gleise auf den Markt brachten
3. Gab es zu diesen Pappgleisen von Fleischmann eine mit Batterie betriebene Blecheisenbahn, einen Triebwagen ähnlich des VT 95,

Vielen Dank in Vorraus und viele Grüße
Horst


 
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RE: Fragen zu dem Fleischmann Pappgleisen

#2 von *3029* , 25.01.2022 00:06

Hallo Horst,

mit Einführung der Fleischmann HO-Modellbahn 1952 wurde das Gleissortiment der Serie 1600,
das Pappschwellengleis, angeboten, das bis 1967 erhältlich war.
Das " Übergangsgleis " Pappschwellen- ->>> Modellgleis (1700 bzw. 6000) war noch bis in die späten 70er Jahre im Programm.

Dieses Gleissystem war u.a. mit dem Piko-Gleis, ebenfalls auf Pappschwellen, kompatibel.
Die Firma Trix fertigte für Express ein Dreileitergleis, das auch in Zweileiter für die damalige
Distler-Batteriebahn produziert wurde und ebenfalls zu Fleischmann passt,
was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann.

Fleischmann Batteriebahnen, die in den Fünfziger Jahren sehr verbreitet waren,
bedeuteten häufig den Einstieg in das 12 Volt-System.

Sogar eine Uhrwerkbahn, die bis in die 1980er Jahre " überlebt " hat befand sich im Sortiment.

Blechtriebwagen gab es von Fleischmann HO nicht.

Schöne Grüsse vom Untermain

Hermann



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RE: Fragen zu dem Fleischmann Pappgleisen

#3 von *3029* , 25.01.2022 00:20

* Johann Distler HO Dieseltriebwagen Batteriebahn mit Pappschwellengleis in OVP *

Hallo Horst,





© Hermann 2022

Schöne Grüsse vom Untermain



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RE: Fragen zu dem Fleischmann Pappgleisen

#4 von FrankM , 25.01.2022 20:38

Zitat von *3029* im Beitrag #2
mit Einführung der Fleischmann HO-Modellbahn 1952 wurde das Gleissortiment der Serie 1600,
das Pappschwellengleis, angeboten, das bis 1961 erhältlich war.


Hallo Herrmann,
ich denke, das Pappschwellengleis gab es noch länger. Ich habe mal das Katalogarchiv durchforstet und da taucht es letztmalig 1967/68 auf. Danach wurde es durch das Standard-Gleis 1900 abgelöst.

Grüße
Frank


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RE: Fragen zu dem Fleischmann Pappgleisen

#5 von Ochsenlok , 25.01.2022 21:49

Hallo Frank, hallo Hermann, hallo Horst et al.,
es war noch etwas komplizierter: 1957 wurde bereits zusätzlich zum Pappgleis der Serie 1600 das Messing-Modellgleis der Serie 1700 (später als Serie 6000 umbenannt) aufgelegt, das dann produziert wurde bis zur Einführung des Profi-Gleissystems mit Böschungskörper.

Nach Auslauf des Pappgleises der 1600er Serie in 1967 wurde noch ein drittes Gleissystem, die Serie 1900 (später Serie 6600) eingeführt, welches aussah wie das 1700er System und auch kompatibel dazu war, aber statt Messing-Vollprofilschienen solche aus Blech-Hohlprofile besaß und daher deutlich billiger war (ca. 40%). Dieses gab es bis 1974 und verschwand dann klanglos mit (edit) Erweiterung (end edit) des sog. Vario-Systems im 1700er System, bei dem auch die ansteckbaren Weichenantriebe neu produziert wurden.

Viele Grüße
Dennis


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RE: Fragen zu dem Fleischmann Pappgleisen

#6 von BW-Werner , 26.01.2022 14:04

Hallo,

ich hänge hier mal als link noch die
Geschichte der GFN-Gleise , wie ich sie im anderen Thread in Beitrag #27 zusammengefaßt hatte, an.
Inzwischen ist der Hinweis zur Produktionszeit des "Profi-Gleis" 6100er Sortiments ja auch überholt, da 2020 bekanntlich die Produktion offiziell eingestellt wurde.

Gruß Werner


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RE: Fragen zu dem Fleischmann Pappgleisen

#7 von *3029* , 26.01.2022 14:59

Hallo zusammen,

in meinem Beitrag ( # 2 ) hatte ich versehentlich die Verfügbarkeit des Pappschwellengleis
für die Jahre 1952 bis 1961 beschrieben.

Dabei ist mir ein Fehler unterlaufen, es muss 1952 bis 1967 heissen.

Ich baue derzeit an einer Rokal TT-Anlage mit ebenfalls Pappschwellengleis,
das bis 1961 erhältlich war ... was ich bei Fleischmann verwechselt und inzwischen
berichtigt habe.

Schöne Grüsse vom Untermain

Hermann



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RE: Fragen zu dem Fleischmann Pappgleisen

#8 von Startset1000 , 27.01.2022 11:27

Zitat von Ochsenlok im Beitrag #5
(...)wurde noch ein drittes Gleissystem, die Serie 1900 (später Serie 6600) eingeführt (...) Dieses gab es bis 1974 und verschwand dann klanglos mit Einführung des sog. Vario-Systems im 1700er System, bei dem auch die ansteckbaren Weichenantriebe neu produziert wurden.


Kleine Ergänzung: Vario-System bezeichnete die Möglichkeit, Trennstellen an jedem Schienenverbinder einzusetzen sowie Einspeisungen und Schaltgleise flexibel an "normale" Schienen anzuklemmen, ohne wie zuvor auf spezielle Trenngleise, Einspeisegleise oder Schaltgleise angewiesen zu sein. Der Begriff tauchte zum ersten Mal 1966 im Katalog auf, auch wenn es die einpolige Einspeiseklemme (78 bzw. 6401) schon seit 1958 gab.

Gruß
Harald


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RE: Fragen zu dem Fleischmann Pappgleisen

#9 von Florian-L , 28.01.2022 22:03

Schönes Thema....

- ich bin fast wahnsinnig geworden, weil ich anfangs (ohne es zu wissen) aus Fleischmann und Piko Radien einen Kreis zu bilden versuchte... Irgendwann habe ich dann gesehen, daß einige Schwellen an der Unterseite die Prägung "Made in Western Germany" oder tlw. auch "Fleischmann", schemenhaft, (Fleischmann) hatten, die anderen keine Prägung aufwiesen (Piko).

Die geraden Geleise sind unterschiedlich lang:
Oben Fleischmann, unten Piko

IMG_5674.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_5675.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)





Die gebogenen Geleise haben unterschiedliche Krümmungen:
Oben Fleischmann, unten Piko:

IMG_5676.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_5677.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)




Achtung: Oben Piko, unten Fleischmann; Fleischmann enger und länger....

IMG_5679.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)



Kombinieren, wie oben schon gesagt, kein Problem:

IMG_5682.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)



Links Fleischmann, rechts Piko

IMG_5685.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_5686.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)



Special Interest
Von Fleischmann habe ich dann noch ein völlig anders gebogenes, längeres Gleisstück. Ob es für das Gegengleis gedacht war, weiß ich nicht, da sind die Spezialisten gefragt. Sehr eng ist es- "Industriegleis" ala Märklin?
Links Fleischmann 3 Stück, rechts Piko, 2 Stück

IMG_5681.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)



Mfg Florian


PS: Das gebogene Fleischmann Gleisstück könnte anhand der vorgefundenen Anzahl und dem Verwitterungszustand nach zu urteilen/ den Indizien nach aus einer Startpackung mit einer FLM Baureihe 80 ("Gußklumpen") stammen. Um die eigentliche Fragestellung nicht zu untergraben, Kommentare gerne über PN...


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RE: Fragen zu dem Fleischmann Pappgleisen

#10 von Droge Dampf , 28.01.2022 22:35

Guten Abend Florian, guten Abend Allerseits,

nun muß ich einmal abweichen.
Diese Gegenüberstellung interessiert mich doch sehr.
Kann es sein, das es von Piko eine Batteriebetriebene Blecheisenbahn gegeben hat?


Viele Grüße
Horst


 
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RE: Fragen zu dem Fleischmann Pappgleisen

#11 von volvospeed , 29.01.2022 01:38

Nabend,

zu den Radien

Es gab hier insgesamt 3 Radien

gebogene Gleise Gruppe 1606, 6 Stück ergaben einen Kreis von 500mm Durchmesser, Gedacht waren diese nur für die Uhrwerksbahn. Kleine 2 achsige Fahrzeuge der A-Serie, sowie Loks 1302, 1304, 1306 konnten jedoch den kleinsten Schienenkreis befahren, lt Aussage Katalog

gebogene Gleise Gruppe 1601, 12 Stück ergaben einen Kreis von 750mm Durchmesser
1601 1/1 entsprechend 30 Grad
1601/2 1/2 entsprechend 15 Grad
1601/4 1/4 entsprechend 7,5 Grad
1601/8 1/8 entsprechend 3,75 Grad

gebogene Gleise Gruppe 1604, 16 Stück ergaben einen Kreis von 1200mm Durchmesser
1601 1/1
1601/2 1/2
1601/4 1/4
1601/8 1/8

Bild links 1606, im Katalog wurden sie jedoch nicht Bildlich gezeigt
Bild Mitte 1601/2 und 1601
Bild rechts 1604/4 und 1604



zu den Weichen

Die älteren kurzen Weichen 15 Grad hatten noch ein Schotterbett, ca 1960/61 ( siehe Katalog ) entfiel das Schotterbett und es gab Kunststoffschwellen, bis zum Schluß

Hier mal die ältere Version, die Weichenlaterne gab es als Zubehör unter der Nr. 77



Hier die kurze Weiche ab ca. 1960 mit Kunststoffschwellen



Auch die Handweichen hat es scheinbar mit Pappschwellen und Kunststoffschwellen gegeben, wobei ich nur diese 2 habe



Um das Chaos des Systems komplett zu machen, es gab ja noch die langen Weichen mit den riesen Mechaniken an der Seite ( blaue Kasten ), diese Weiche war 196mm lang das Abzweiggleis entsprach 7/8 eines Gleises 1604 ( 1200mm Kreisdurchmesser ), Abzweigwinkel 20 Grad. Die elektrische Variante davon war auch für Kehrschleifenschaltungen vorgesehen und hatte entsprechende Anschlußklemmen, die Weiche selbst wurde dabei beidpolig abgeschaltet, je nach Fahrtrichtung der andere Gleisstrang.

Die 30 Grad Kreuzung war ebenfalls mit Schotterbett blieb bis ca 1966, also zum Schluß lt. Katalogprogramm erhalten.



Während die 15 Grad Variante wieder Pappschwellen hatte



Was die Kompatibilität angeht, kann ich nur was zu Piko Hohlprofilgleis sagen. Mag sein, das man Piko und GFN Hohlprofilgleise zwar zusammen stecken kann, aber 100% kann es ohne Nacharbeit eigentlich nicht passen, da GFN Profil oben rund und das Piko Profil rechteckig ausgeführt ist. Irgendwo hab ich glaube noch ein paar Stücke, wenn ich sie finde kann ich gerne auch mal Bilder dazu machen.

Anbei mal meine Erfahrungswerte und Tips für Euch:

Vorm Einbau die Gleise prüfen. Es sollten keine zu großen Dellen im Gleis sein, die Verlaschung der Profile sollte gut sitzen. Abstand der Profile prüfen. Hatte jetzt schon ein paar mal, vor allem bei Bogengleise, das das Spurmaß wahrscheinlich durch falsche Lagerung mal Verbogen gewesen zu eng war. In dem Fall kann man die Gleise recht gut, aber vorsichtig mit einer Zange aufweiten.
Weiterer Tip, vorm Einbau der Gleise sollte man die Gleiseenden leicht zusammenquetschen und den Verbinder etwas spreizen. Das Zusammenstecken ist dann zwar etwas frimmeliger, aber die Kontaktsicherheit ist dann gegeben. Sollte es dennoch Probleme geben, kann man die Gleise zusammenlöten.

Nebenbei erwähnt, durch den runden Profilkopf hat auch das Gleissystem ähnlich wie Arnold immer propagiert hat "Selbstreinigende Wirkung". Auf einem runden Profilkopf kann sich eben auch nicht soviel Staub absetzen. Tatsächlich habe ich die Gleisoberfläche nur einmal anfänglich beim Bau leicht mit einem weichen Gleisreinigungsstein abgezogen, um den gröbsten Dreck herunterzubekommen. Man sollte das nicht zu oft machen, sonst hat man die Zinkschicht verletzt und die Gleise könn(t)en rosten. Daher nach der "Grundreinigung" lieber künftig nur noch sanft naß reinigen.
Nach jetzt 1 Monat Betrieb ( täglich mindestens 1 Std. ) hab ich bis dato nur einmal mit einem Lappen ( um ein Holzklotz gewickelt ), getränkt in SR 24 bloß einmal abwischen müssen.

Ebenfalls positiv zu erwähnen ist, das man die Gleise ohne Probleme löten kann. Das ist von Vorteil, vor allem dann wenn man etwas tricksen muß. Man kann gar nicht überall Trenngleis mit Anschluß, oder Isolierstücke ( 2 polig ), vor allem wenn die Anlage kompakt werden soll. Trennscheibe 0,5mm an beliebiger Stelle durchtrennen Kabel anlöten, fertig. Die Trennstelle selbst sollte man mit Klarlack versiegeln und damit gegen Rost schützen. Oder aber wenn man Spannungsabfälle / Wackelkontakte in den Steckverbindungen hat, kann man auch gut Gleisstücke zusammenlöten.

Sinnvoll ist es definitiv generell von Weichen und nach den Weichen Strom beidseitig einzuspeisen. Befindet sich nach der Weiche ein abschaltbares Gleis, ist es sinnvoll dannach auf jeden Fall wieder einzuspeisen. Läuft die Abschalterei über den Weicheninterne Schalter, also den Klemmen, sollte man auch hier direkt vom Fahrtrafo oder Ringleitung / Sternverteilung her einspeisen. Klappt anfänglich die Umschalterei nicht reibungslos, Deckel des Antriebs abnehmen, Kontaktdraht, sowie Kontakte reinigen. Ist kein großes Hexenwerk. Oftmals funktioniert es aber bereits reibungslos, wenn man die Weiche ein paar mal hin und hergeschaltet hat. Reinigen ist aber die beste Methode, vor allem auch um Spannungsabfälle von der Quelle her auszuschliessen. Die Weichen ansich haben keine mechanischen Probleme wenn sie gereinigt wurden, zu beachten ist nur das wenn man den Stellhebel von Hand betätigt, das man sauber bis zu den jeweiligen Anschlägen schalten kann, nur dann kann auch die Spule sauber schalten. Ist das nicht der Fall Deckel runter, Mechanik reinigen, Auch der Eisenkern herausziehen, in WD 40 getränkten Q-Tip durchziehen. Auf den Eisenkern ein kleinen Tropfen Öl und wieder einbauen. Weiterhin wenn man die Z-förmige Kulisse eingebaut hat, auch hier ein kleines Tröpfen Öl und die Weiche tut wieder reibungslos ihren Dienst. Vorausgesetzt die Spule ist in Ordnung. Bei 20 Weichen hatte ich lediglich 2 Fälle wo tatsächlich mal eine Spulenhälfte durchgebrannt war. Alle Gleise hatte ich gebraucht bekommen, ohne zu Wissen, was der oder die Vorbesitzer damit schon alles gemacht hatte. Elektrische Entkupplergleise das selbe Spiel. Eventuell muß auch mal das Stellblech vom Antrieb unter des Entkupplungsblech nachjustiert werden. Aber auch das ist kein Hexenwerk.
Ach ja, bei keiner der insgesamt 30 Weichen ( mit und ohne Schotterbett ) die ich habe, zeigten sich irgendwelche Kunststoffprobleme ( zusammenziehen) , wie wir sie aus einer bestimmten Serie Modellgleis Weichen schon kennengelernt haben.

Tip, wie bei jedem anderen Gleissystem auch, sollte man drauf achten, das die Gleisverbindungen sauber fluchten und es keine seitlichen, oder in Der Höhe Versatz gibt. Hat man die Punkte beachten, dann steht ein sicherer Betrieb auf dem Gleissystem nichts im Weg. Die Gleise würde ich nicht verkleben und nicht fest einschottern, so das man jederzeit, sollte tatsächlich mal ein Gleisstück rosten austauschen kann. Besser ist es hier Schottermatten zu verwenden und die Gleise aufzuschrauben. Oder einfach nur die Platte darunter in Grau oder Dunkelbraun streichen ( siehe auch meine Arnold Anlage, oder auch in den Fleischmann Gleisplanbüchern ) , das hat man ja auch oft früher so gemacht.

Mein Fazit zu dem Gleissystem:

Ich lasse meine Bahn jeden Tag mindestens 1 Stunde fahren, wenn ich frei hab gerne auch den ganzen Tag. Die Anlage macht mir einfach nur mega Spaß und ich bin wirklich begeistert, was einem das alte Zeug noch gibt und das es so gut funktioniert. Hat man hier im Vorfeld vor allen den Kontakten und Antrieben ein wenig Beachtung geschenkt hat man mit dem Gleissystem sehr viel Freude. Ich würde definitiv wieder auf dem System aufbauen.

Vorteile:
- wenn man ein wenig geschickt ist, kann man damit eine Betriebssichere Anlage aufbauen. Die Probleme die auftreten können, lassen sich ohne großen Aufwand beheben
- sehr preiswert
- lötbar
- Antriebe sehr robust. Die Antriebe ansich sind völlig unproblematisch, reinigen und dann funktionieren sie, es sei denn sie sind tatsächlich durchgebrannt, aber das ist eher die Ausnahme. Die Weichen haben halt keine Endabschalter, sind aber genauso robust, wie Märklin M-Gleis Weichenantriebe.
- Antriebe mit integrierten 1 oder 2 poligen Umschalter ( je nach Ausführung ). Sehr praktisch finde ich auch die Anschlußklemmen mit über die man Signale, oder Gleisabschnitte automatisch in Abhängigkeit der Weiche schalten kann.

Nachteile:
- Verfügbarkeit nicht immer gegeben, man sollte also besser vorher grob Planen und sich dann ausreichend, inkl. Reserve eindecken und dann erst bauen. Prellböcke und elektrische Entkuppler sind nur schlecht bekommt. Tip: Beim Kauf, sollte man drauf achten, das man möglichst rostfreie Gleise bekommt. Leichte graue Flecken sind keine Korossion, sondern kommen vom Verzinken.
- Gleissystem stammt halt aus der Anfangszeit von H0 und ist daher noch nicht so durchdacht, insgsamt sehr starr, vor allem wenn man kompakte Anlagen bauen möchte und nur Original Trennstellengleise verwenden möchte. Es gibt auch nur Industrieradius ( d=500mm ), Standardradius (d=750mm ) und großen Radius ( d=1200 mm ) , also keinen Parallelkreis wie Modellgleis R1 + R2, oder R3+R4. Es gibt keine Plaungssoftware, die dieses Gleissystem unterstütz, daher ist eine Plaung eigentlich fast nur über Probieren möglich. Die Gleisplanbücher geben zwar einige Figuren vor, aber eben nicht alles, wie man gerade brauchen könnte. Den Industrieradius sollte man nicht verwenden, da selbst die kurzen Wagen aus der A-Serie an die Grenzen kommen und gerne entgleisen.
- oftmals muß man mit vielen kleinen Gleisstücken zusammenstücken, um auf die passende Länge zu kommen, welches aber im Fahrbetrieb nicht wirklich schön ist.

Soweit mal die Erfahrungen und Tips die ich bei meinem aktuellem Projekt auf dem Gleissystem gemacht habe.


Mit freundlichen Grüßen
Manuel

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RE: Fragen zu dem Fleischmann Pappgleisen

#12 von volvospeed , 29.01.2022 03:23

Hallo Horst,

nochmal zu Deiner Frage am Anfang, wegen Batteriebahn. Es gab mal Loks, mit 4,5 Volt Motoren und ein passendes Steuergleis

GFN 1006 Steuergleis ( inzwischen gereinigt, Funktion aber noch nicht geprüft ), leider ohne Anschlußklammern für Taschenlampenbatterien bei, ansonsten aber in recht gutem Zustand



Laut Katalog läßt sich die Geschwindigkeit, in jeder Richtung in drei Stufen regeln. Insbesonders mit dem Trafo 1005/2 ( für 220Volt ) Kleintransformator für Batteriebahn ( 5,5 Volt ) wäre das mal interessant zu probieren. Der Kleintrafo jedoch lag nicht dabei.



Stempel 37 / 6



Hier mal Beschreibung aus dem Katalog 1959 / 60



wie funktioniert das Steuergleis eigentlich?

Angeblich sollte des Steuergleis 3 Geschwindigkeitsmöglichkeiten bieten. Die unterste Geschwindigkeitsstufe jedoch konnte ich nicht bemerken.
Eine dritte Stellung die das Gerät haben sollte konnte ich auch nicht messen ( man kommt nicht ohne weiteres an die Kontakte heran und weiter zerlegen wollte ich das Teil auch nicht ), bzw. hatte ich aber auch keine Batterien und auch keine Batterielok, welche nur mit 4,5 Volt betrieben wird.
Warum die Hebelstellung erst auf Vollgas und dann auf Halbgas angelegt ist kann ich leider auch nicht klären.

Jedoch kann ich den inneren Aufbau des Steuergleis zeigen, denn ich habe es eben vorsichtig geöffnet.

Bei den Fahrtests, siehe Video habe ich wie auch andere Kollegen aus dem FAM folgendes bemerkt:

Die Hebelstellungen:

Hebel links ca. 10 Uhr Vollgas links
Hebel links ca 9 Uhr Halbgas links
Hebel 12 Uhr Stop
Hebel rechts ca. 14 Uhr Vollgas rechts
Hebel rechts ca. 15 Uhr Halbgas rechts

Eine dritte Stellung habe ich nicht bemerkt, was aber auch daran lag, das ich nur eine 1306 und keine Batterielok drauf testen konnte Wahrscheinlich funktioniert diese halt nur mit der Batterielok, dessen Motor ja auch nur 4,5 Volt betrieben wird. Wie sich die Sache mit einer Batterielok und Batterien verhält kann ich leider nicht sagen. Was ich aber sagen kann, das eine 1306 mit Steuergleis und Batterie in Verbindung mit dem 1606er Gleiskreis nicht fahren lassen wird. Durch den extrem engen Radius und den entsprechend hohen Reibungskräften benötigt die Lok mehr als 5 Volt, sonst schafft sie es erst gar nicht durch einen Bogen zu kommen.
Ich habe als Spannungsquelle einen 6735 MSF Trafo genommen, den ich auf etwa 9 Volt ( Leerlaufspannung ) entstellte. Hiermit war es dann gerade so möglich das es die Lok durch den engen Bogen schaffte. Das Steuergleis macht auch die volle Spannung mit, aber nur dann wenn die Lok weniger Strom verbraucht, als das Steuergleis verkraften kann. Ansonsten riecht ma förmlich, wenn das Ding warm wird. Natürlch hatte ich versucht ob eine 1304 durch den engen Bogen kommt, nein tut sie nicht und ja hierbei wurde das Steuergleis recht warm, allerdings hatte ich es im Auge, so das es keinen Schaden davon trug.

Richtig ist auch, das kein Gleichrichter in dem Teil verbaut ist, sondern nur ein mechanischer Umschalter über den Hebel welche die Polung dreht je nach Stellung dreht.
Für die Geschwidigkeitsreglung sind zwei Widerstände, sehen aus wie Federn, die aus Widerstandsdraht gefertigt wurden eingesetzt. Der eine Widerstand ( Fahrtstellung langsam ) hat einen Wert von ca. 14 Ohm, der andere Widerstand Fahrtstellung mäßig hat einen Wert von ca. 7 Ohm.

Wenn es drei Stellungen gibt, dann ist 14 Ohm die langsamste, 7 Ohm die mittlere und durchgeschliffen maximale Geschwindigkeit.

Hier die Bilder dazu:

Mechanische Umpolung mit Schleifkontakten und Kontaktblechen



Die Widerstände, aus Widerstandsdraht frei gewickelt wie eine Spiralfeder



Die Widerstandswerte





mal das Steuergleis in Verbindung mit den 1606er Gleisbogen getestet


Mit freundlichen Grüßen
Manuel

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RE: Fragen zu dem Fleischmann Pappgleisen

#13 von Droge Dampf , 29.01.2022 10:53

Guten Morgen Manuel, guten Morgen Allerseits,

an dieser Stelle ein ganz, ganz großes Dankeschön für diese sehr interessanten und ausführlichen Beiträge, das ist Spitze, würde der Hans jetzt sagen und das ist es auch wirklich!

Ich vergleiche ja immer gern Märklin mit Fleischmann und wenn ich mir die alten Fleischmann-Weichen ansehe, dann frageich mir nur, warum sind die Antriebskästen bei Märklin so riesig- groß geworden . Wären diese so klein wie bei Fleischmann, könnten wir lange D-Zugwagen fahren ohne das diese sich an den Antrieben aufhängen.

Der Regler für den Batteriebetrieb ist doch allerliebst, da überlege ich mir schon wie ich solch ein Gerät auf meiner Anlage verwenden kann.
Schon die Prägung ist es wert solch ein schönes Gerät auf der Anlage zu haben.
Es ist so schade, das es von meiner ersten elektrischen Eisenbahn ( mit Batteriebetrieb) nicht ein einziges Foto gibt, dafür Tante ... und Onkel ... und die große Familie hier und dort wurde massenhaft abgelichtet.
Der Regler den ich damals hatte, war länglich und bunt bedruckt. in diesem Kästchen befand sich auch die Batterie. Mittles eines kleinen Hebels konnte die Fahrtrichtung, nicht die Geschwindigkeit geregelt werden.

Viele liebe Grüße und Fahrt Frei
Horst


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Fleischmann: Das Vario-System
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