Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#1 von messingcolera , 17.11.2019 12:49

Liebe Forumskollegen,

ich möchte Euch hier eine historische Eigenbau-Lok vorstellen, welche ich mit entsprechenden Wagen in der Bucht gefischt habe. Eigentlich ging es mir nur um die Pantographen, aber die Ausführung an sich hat dafür gesorgt, dass ich das Werk des unbekannten Erbauers hier mit einigen Fotos würdigen möchte.

Die Lok ist absolut massiv gebaut. Das Gehäuse ist komplett aus Messing (Dach verlötet), das Fahrwerk aus Stahl. Zusätzlich wurde noch großzügig mit Bleib beschwert. Einen Fahrtest werde ich noch machen. Anscheinend hatte der Erbauer noch mehr vor. Zu der Lok (und diversen Wagen) gab es auch noch Teile, u.a. 2 weiter Vorläufer die zeigen, dass der unbekannte Erbauer nicht zimperlich war. Lieber schwer und große Materialdicke war die Devise. Falls Interesse besteht fotografiere ich auch noch die Wagen.

Auf Grund Beschriftung und der verwendeten Pantographen (sehen für mich nach Resal aus) und Räder denke ich, dass die Lok auch in der Schweiz entstanden ist. Der Motor sieht nach 2. Verwendung aus.

Beste Grüße

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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#2 von Puko55 , 17.11.2019 13:15

Hallo Messingcolera,

schwer- und weniger schwermetallisch, ja: das kann einem irgendwie schon gefallen. Aber das Gehäuse ist konstruktionstechnisch etwas "rustikal" geraten, um es mal sozialverträglich auszudrücken. Von der Colorierung gar nicht zu reden. Da hat der Erbauer offenbar den Spaß an der Freud' verloren und nicht fertig gebaut...

Viele Grüße
Dieter
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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#3 von DOCMOY , 17.11.2019 13:19

Servus,

"Schönheit liegt in den Augen des Betrachters" und "Die schönsten Abenteuer sind im Kopf".

Danke für die Bilder, diese Lok erinnert mich an sgnt. "Art brut", ein sehr interessantes Zeitdokument.

Ja bitte, Bilder einstellen und ich würde die Dinge eigentlich lassen, wie sie sind. Haben, denke ich, durchaus musealen Wert. Vielleicht kannst Du ja sogar noch etwas über den Erbauer rausfinden? Solche Dinge kommen ja zumeist aus Nachlässen.

Erbaut offenbar vor 1959, später hießen die Loks 1001 -1002 anders. SBB 1001 & 1002

LG
Fritz


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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#4 von messingcolera , 17.11.2019 14:57

Zitat von Puko55 im Beitrag #2
Hallo Messingcolera,

schwer- und weniger schwermetallisch, ja: das kann einem irgendwie schon gefallen. Aber das Gehäuse ist konstruktionstechnisch etwas "rustikal" geraten, um es mal sozialverträglich auszudrücken. Von der Colorierung gar nicht zu reden. Da hat der Erbauer offenbar den Spaß an der Freud' verloren und nicht fertig gebaut...

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Hallo Dieter,

doch, doch... da es auch noch einen ganzen Fundus von Wagen gibt, glaube ich dass das Werk im Auge des Erbauers fertig war. Feinmechanik war sicher nicht seine Kernkompetenz. Ich bewundere daran, dass er es konsequent durchgezogen hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sein Werk wirklich als "gut" betrachtet hat. Oder aber, es handelte sich z.B. um einen jugendlichen Erbauer, der an die Grenzen der ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten gegangen ist.

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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#5 von messingcolera , 17.11.2019 15:28

Liebe Forumsgemeinde,

da ja Interesse besteht, hier auch noch die Wagen. Die Mitteleinstiegswagen sind komplett aus Messing. Als Gewicht steht 750g drunter. Die Güterwagen sind Messing und Zigarrenkiste gemischt. Auch hier sind jeweils Gewichte angegeben. Und interessanterweise Bezeichungen wie Mo 2 oder Mo 5. Vielleicht hat sich der Erbauer an Vorlagen aus einem Buch oder Heft orientiert.

Beste Grüße

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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#6 von t.horstmann , 17.11.2019 17:07

Hallo Messingcolera,

das ist ein interessanter Fang!

Zitat von Puko55 im Beitrag #2
... Da hat der Erbauer offenbar den Spaß an der Freud' verloren und nicht fertig gebaut...

Zitat von messingcolera im Beitrag #4
... Oder aber, es handelte sich z.B. um einen jugendlichen Erbauer, der an die Grenzen der ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten gegangen ist. ...

Gerade, wenn ich mir die letzten Bilder ansehe, muss ich doch feststellen, dass die Möglichkeiten gar nicht so schlecht waren. Die gewinkelten Träger für die Achsen der 2-achsigen Wagen sind trotz des extrem dicken Messings sauber abgewinkelt. Das trifft auch für die Drehgestelle der 4-achsigen Personenwagen zu. Sogar eigentlich überflüssige Bohrungen wurden noch in die Oberseite der Drehgestelle eingebracht. (Gewichtsersparnis, wo sonst mit Masse geklotzt wurde?) Auch muss der Erbauer die Möglichkeit gehabt haben, Gewinde zu schneiden, sichtbar wieder an den gewinkelten Trägern für die Achsen der 2-achsigen Wagen: Die Träger sind ohne Gegenmuttern befestigt, müssen also ein Gewinde haben.

In deutlichem Gegensatz dazu steht die etwas rustikale Ausführung der Aufbauten der Lok und aller Wagen.

Man kann natürlich nur Mutmaßungen anstellen. Aber ich sehe da durchaus zwei Handschriften. - Vielleicht hat ein Vater seinem Sohn die mechanischen Komponenten angefertigt und der Junge zeichnet weitgehend eigenständig für die Aufbauten verantwortlich.

Viele Grüße

Thomas


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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#7 von messingcolera , 17.11.2019 19:12

Hallo Thomas,

an der Idee könnte was dran sein. Auch wenn die Gestaltung rustikal ist, so sind doch die Wagen und die Lok in sich winklig und grade. Der geschlossene Güterwagen hat Türen zum Öffnen, bei den Personewagen lässt sich das Dach aufschieben. In Details wurde absolut professionell gearbeitet und dann sind da auf der anderen Seite die Gehäuse. Vater und Sohn passt da eigentlich.

Beste Grüße

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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#8 von Kieffer , 17.11.2019 20:05

Guten Abend!

Fantastisch, oder auch rührend finde ich die Teile. Ich hatte vor Jahre auch so einen Fang. Dampflok (0 Spur) mit Kessel, Karton ws. von der Toilettenpapierrolle. Vorne Knopf vom Damenmantel. Farben: Plaka, oder was im Keller noch zu finden war. Alles so unbeholfen und trotzdem mühevoll gestaltet. Ich finde, das soll auch einen Platz haben!

Gruss, Kieffer


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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#9 von messingcolera , 17.11.2019 20:48

Zitat von Kieffer im Beitrag #8


Fantastisch, oder auch rührend finde ich die Teile. ... Alles so unbeholfen und trotzdem mühevoll gestaltet. Ich finde, das soll auch einen Platz haben!




Genau das beschreibt auch meine Gefühlslage. Da wollte jemand etwas erschaffen und hat es dann auch gemacht. Vielleicht auch weil zwar Werkzeug und Material verfügbar waren, aber kein Geld für eine Eisenbahn frisch ab Werk. Ich denke auch, dass diese Stücke auch Ihren Platz in der Geschichte haben.

Beste Grüße

Messingcolera


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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#10 von Puko55 , 18.11.2019 12:35

... nachdem ich meinen Beitrag (#2) geschrieben hatte, und nun vor allem nach Eueren Kommentaren, tut es mir eigentlich leid, dass ich da so kritisch war. Nicht zuletzt, weil mir plötzlich bewusst wurde: Solch ein Projekt würde ich selbst ja gar nicht erst in Angriff nehmen, weil ich es einfach nicht kann. Also Asche auf mein Haupt!

Ich würde die Lok und die Wagen auch unbedingt so aufheben, wie sie sind. Ich habe das z.B. mit den Bastelarbeiten meiner inzwischen erwachsenen Kinder so getan - vor allem meiner größeren Tochter, die schon als kleines Kind immer Anteil an meinen Hobby genommen hat und schon im Vorschulalter Loks und Wagen aus Streichholzschachteln und Perlen (als Räder auf Streichholzachsen) und sonst irgendwie verfügbaren und leicht zu bearbeitenden Materialien baute. Geklebt wurde dabei vorrangig mit Tesa-Film.
Mir erscheint daher auch die weiter oben geäußerte These "Vater + Sohn (vielleicht auch Tochter?)" recht plausibel.

Viele Grüße
Dieter
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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#11 von Kieffer , 18.11.2019 13:58

Zitat von DOCMOY im Beitrag #3
Servus,

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Hallo Fritz, Art Brut, da kam ich auf den gedanken...Willem van Genk, (leicht zu finden auf google etc), Niederländischer Künstler, hat so zu sagen fast manisch Eisenbahnen, Bahnhöfe gezeichnet und gemalt. Und, Trolleybusse gebastelt und die find ich einfach genial.

Gruss, Kieffer


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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#12 von messingcolera , 18.11.2019 19:52

Kleiner Zwischenstand vom Stammtisch in Witten. Lok läuft ... Video folgt.

Beste Grüße

Messingcolera


 
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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#13 von t.horstmann , 18.11.2019 20:26

Hallo,

ich habe mir die Träger für die Achsen der 2-achsigen Wagen ebenso wie die Drehgestelle der 4-achsigen Wagen noch einmal genau angeschaut (vgl. Bilder in Beitrag #5). Das sehr dicke Messing ist so extrem sauber abgewinkelt, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass dies mit privaten Mitteln möglich gewesen ist. Ich nehme daher inzwischen an, dass die genannten Teile aus einem passenden industriegefertigten Messing U-Profil herausgesägt und dann nachbearbeitet wurden.

Viele Grüße

Thomas


 
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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#14 von Sammelwahn , 18.11.2019 21:48

Hallo Thomas,
ich habe die Fahrzeuge vorhin in Witten in der Hand gehabt. Deine Einschätzung kann ich bestätigen, es ist ein industrielles U-Profil.

Räder, Achsen, Kupplungen und Puffer sind auch Industrielle Teile, die Puffer sind Federpuffer und sogar Paare, jeweils ein glatter und ein runder Pufferteller.

mit bestem Gruß
Arne


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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#15 von messingcolera , 18.11.2019 22:37

Liebe Forumsgemeinde,

hier noch der Beweis, dass die Lok aus eigener Kraft fahren kann. :-)
Sicherlich einige Schwächen, z.B. sind die Vorläufer zu nah über dem Mittelleiter, aber grundsätzlich sehr solide.



Beste Grüße

Messingcolera


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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#16 von DOCMOY , 19.11.2019 00:44

Servus die Runde, ist ein tolles Einzelstück, heute nennt man so etwas "Steam Punk" ...LG FRitz


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RE: Schwermaschinenbau - Schweizer Spur 0 E-Lok - historischer Selbstbau

#17 von messingcolera , 19.11.2019 16:03

Kleine Ergänzung noch. Die Lok darf selbstverständlich ihre Pantos behalten. Ich werde sie nicht abbauen. :-)

Beste Grüße

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