Modernisierung und Überholung Roco 43404 BR E44 004 ( dröhnend, knarzig und blockierender Antrieb )

#1 von volvospeed , 15.06.2022 22:10

Hallo zusammen,

eigentlich dachte ich, das ich meine Roco 43404 BR E44 004 im neuwertigen Zustand gekauft hätte. Optisch war sie das zumindest auch.

Aber technisch, hm. Aus dem Stand wollte sie oft nicht beschleunigen, oder fuhr nur mit einem sehr großem Ruck an. Wenn sie dann mal vor, hörte man einen sehr unruhigen Motorlauf. Manchmal aber auch hörte es sich an als würde etwas blockieren. Insgesamt, sehr knurrig und mit typischen dröhnenden Roco Geräuschen, wie man sie eigentlich nur von älteren Roco Loks, besonders mit dem großen Motor ( BR 215 ) kennt. Das Geräusch verstärkt hat kann jedoch mehrere Ursachen haben. Das Blockieren weißt jedoch auf einen mechanischen Fehler hin und nicht von der Lastregelung des Dekoders. Das dröhende Geräusch auf den Antriebsstrang.

Mir bekannte und schon mehrfach bei diversen Roco Modellen prognostiziete Fehlerquellen, ohne Gestänge:

Motor:

- bei offenen Motoren, prüfen, ob sich da nich irgendein Fremdkörper befinden ( Blockade ) > Abhilfe entfernen
- Lastregelung des Dekoders neu einmessen und optimieren, falls vorhanden ( dröhenendes und / oder unruhiger Lauf des Motos selbst )
- bei ruckeligen, ungleichmäßigen Lauf des Motors selbst > Abhilfe wartungsfreie Motoren austauschen ( zerlegen geht zwar auch, ist aber nicht empfehlenswert )
ansonsten Rotor reinigen, Kohle mit Lötstation 450 Grad reinigen und härten, wenn zu stark verschlissen ersetzen. In der Regel reicht aushärten. Auf geraden Sitz der Federn achten.
- extrem trockene Sinterlager Motor ( alle Typen ) / Kardanwelleanschluß mit Schnecke Drehgestellseitig ( extrem dröhnendes Geräusch ) > Abhilfe kleines Tröpfen Öl

Antriebsstrang Kardan und Federkardan ):

- lockere Kardanwellenanschlüsse ( knarziges Geräusch ) > Abhilfe mit Schaubensicherungslack, oder zur Not mit Sekundenkleber sichern
- Haftreifen ausgehärtet, oder locker und porös > Abhilfe alle Haftreifen tauschen
- Unwucht Schwungscheibe, leichte Unwucht ist normal, wird sie größer, kann es sein das die Schwungscheibe gegen den Rahmen / Platine anschlägt ( tockerndes Geräusch ) > Abhilfe Austausch der Schwungmasse mit Antriebsanschluß


Nachdem die vorgenannten Punkte geprüft und alle Punkte abgearbeitet waren, baute ich das Fahrgestell zusammen und schickte es auf Probefahrt, die Geräusche waren immer noch genauso laut und wie zuvor vorhanden.

Also, Lok runter vom Gleis und näher erkunden was das nun wieder ist.

Zuerst, einmal das Gehäuse abgeclipst und mal drüber geschaut, ob mir auf den ersten Augenschein etwas auffällt. Der 5 Pol Motor in dem Fall ist offen, hier schaut ich zuerst mal ob, sich da irgendwas drin verfangen hat, das hatte ich nämlich schon mal. Da ich nichts fand erstmal die Platine ausbauen, Motor markieren ( damit ich ihn auch wiedr richtig herum einbauen und nicht verpole ). Nächster Schwachpunkt sind die Kardanwellenanschlüsse Drehgestellseitig aber auch hier war alles einigermaßen fest. Sicherheitshalber, versah ich die Anschlüsse nach dem Abziehen mit einem Tropfchen Schraubensicherungslack und schon die Teile wieder auf, bis Welle und Loch für Knochenwelle innen wieder bündig saß. Die Schwungmasse lief sehr ruhig und frei. Dn Motor reinigte ich, da ich die Lok nun schon auf habe trotzdem komlett und härtete auch die Kohlen. Erneuter Zusammenbau und Test ohne Antriebswellen. Der Motor schnurrte nun sehr leise und gleichmäßig, auch die Lastregelung scheint richtig zu arbeiten.

Als nächstes nahm ich mir dann die Drehgestelle vor.

Erstmal die Drehgestelle komplett zerlegen und den Schmödder da drn reinigen. Die Drehgestelle schwimmen förmlich.



Die Bauteile legte ich mir so auf, wie sie eingebaut waren und reinigte dann jedes einzelne penibel. Das Blockieren kam definitiv von einem der beiden Drehgestelle. Mögliche Ursachen können sein, fehlende Unterlegscheiben zwischen Schnecke und Sinterlager, bei beiden Drehgestellen waren sie aber links und recht neben der Schnecke vorhanden und korrekt eingebaut. Die Stahlwelle auf der die Schnecke aufgepresst ist, wandert je nach Fahrtrichtung hin und her, fehlen die Unterlegscheiben passiert es schon mal das sie sich festfrisst.

Weitere Ursache könnte sein, das ein Zahnrad ist gerissen / ausgeschlagen ist.



Mit meiner Kopflupe untersuchte ich jedes Zahnrad sehr genau.



Risse waren keine zu entdecken, aber an manchen Zahnräder war bereits Verschleiß zu erkennen. Neben dem Verschleiß erkennt man auch das sich der Kunststoff bereit ungewöhnlich verfärbt hat. Normalerweise kenne ich das so nicht bei Roco. Könnte aber ein Hinweis sein, das hier mal Säurehaltiges Öl/Fett zum Einsatz kam. Weiterhin waren die beiden Zahnräder, die jeweils direkt unter der Schnecke montiert waren bereits ausgeschlagen. Die Räder sind höherer Belastung ausgesetzt, dazu die selbsthemmende Schnecke.....
Das Spiel der Zahnräder / Achse war gegenüber den anderen Zahnrädern schon deutlich zu spüren. probehalber habe ich dann mal ein anderes Zahnrad auf die Achse gesteckt und das Spiel übeprüft. Die Achsen beider Getriebe waren jedoch nicht ausgeschlagen.



Glücklicherweise habe ich immer einige Ersatzteile auf Lager, so konnte ich auch die beiden Zahnräder austauschen. Es folgte der Zusammenbau. Drehgestell 1 im Hintergrund ist komplett gereinigt und bereits für den weiteren Einbau fertig.



Vor dem Einbau prüfte ich nochmal von Hand die Freigängigkeit der Getriebe, beide ließen ohne den geringsten Widerstand drehen. Die Blockaden verursachten wohl die beiden ausgeschlagenen Zahnräder unter den Schnecken.



Hier die 4 Hautkomponenten des Fahzeugs, komplett gereinigt und instandgesetzt



Wenn ich das Fahzeug sowieso schon überhole, flogen die Glühbirnchen heraus und ich ersetzte diese gegen Warmweiß PLCC2 SMD-Leds. die Platine ist entsprechend umgearbeitet. Die Vorwiderstände löte ich ursprünlich in die Plusleitung der Verbaucher ( siehe Bild ) , dann fiel mir aber ein das, wenn mit Zugschluß gefahren wird 2 Leds mit über einen Vorwiderstand betrieben würden, deshalb änderte ich das nochmals und jede Led bekam ihren eigenen Vorwiderstand in den Minuspol ( weiß , gelb, grün, lila ). Leider hab ich versäumt davon noch ein Bild zu machen.



Nun fährt die schöne Lok endlich wieder, wie sie soll und hat dazu noch schaltbar:

F0 - Licht fahrtrichtungsabhängig
F1 - Rangierlicht, wenn F2 und F3 aus
F2 - Zugschluß fahrtrichtungsabhängig, wenn F1 und F3 aus
F3 - Parklicht, wenn F0, F1 aus und Fahrzeug steht


Mit freundlichen Grüßen
Manuel

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Roco 43816 (E71.1) in den Zustand von 1938 versetzt

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