Hallo zusammen,
vielen Dank für die vielen Rückmeldungen und für die Bilder von Uwe aus dem Betrieb und Alex mit noch mehr Varianten. Ich habe erst an der Oberfläche gekratzt. Die Rege beteiligung freut mich, ich dachte erst Gleise ist so ein Nieschenthema das intressiert niemand. Für Loks und Wagen gibt es schon mfangreiche Abhandlungen aber für Gleise findet man wenig und bei Piko fast nichts.
@Aloe Hallo Ebi, das man alles hersusfindet was damals bei Piko und oder Hruska passiert ist, ist denke ich unmöglich. Aber wenn wir das Wissen was wir haben zusammentragen und diskutieren haben wir viel gewonnen. Die Radlenkerlängen kann ich noch nachholen, bei den Handweichen ist zum Glück Alex eingesprungen, da habe ich nicht viele.
@AlexD69 Hallo Alex, Dir besonderen Dank, du hast ein parr Dinge gezeigt die ich noch nie gesehen habe. Zusammen ergibt das schon ein besseres Bild. Bei der weiteren Suche habe ich auch gefunden das du dich schon vor 3 Jahren schonmal mit den Hruska Weichen beschäftigt hast. Ich habe mir erlaubt deinen alten Beitrag als Zitat einzufügen weil, ich ihn wirklich interessant finde und es keine Antwort gab.
Zitat von AlexD69 im Beitrag RE: Das Gleismaterial der DDR
Hallo zusammen,
Ich habe eine Frage zu einem Hruska alten Weiche
Radlenker (mit Schwellenband) aus Polystyrol:

Im 1963 Demusa Katalog sah ich ein ungewöhnliches Foto eines solchen Weiche
Radlenker aus Feinblecht?

Hat jemand so eine Weiche (mit Radlenker aus Feinblecht)?
Sind ihre Schwellenband aus Polystyrol, oder Decelith?
Gruße
Alex
Material und Gedanken zu Herstellmethoden
1. Pappe
Umgangssprachlich wird vom Pappgleis gesrochen und das Meterial sieht auch Augenscheinlich nach Pappe aus. Gerhard Trost schreibt im Buch Kleine Eisenbahn ganz Groß (1962) gleich auf Seite 13 von einem Schwellenband aus Presspappe. Pappe oder besser Karton finde ich sie ungewöhnlich hart und guter Oberfläche eventuell ist sie irgendwie behandelt um widerstandsfähiger zu werden. Das Schwellenband könnte gestanzt sein.
2. Vulkanfiber
Stutzig haben mich der Piko Katalog von 1967 und 1968/69 gemacht, dort wird von schwarzem Vulkanfiber geschrieben:
https://www.conradantiquario.de/img/kata...ko1967/lb53.jpgDeswegen habe ich die schwarzen Weichen von den braunen durch die Unterscheidung a und b bei den Varianten getrennt. Ob die die Farbe irgenwie hinreichend ist um das Material auseinanderzuhaltenkann ich nicht sagen. Oder vielleicht gibt es Vulkanfiber auch gar nicht und es steht nur im Katalog weil es geplant war?
https://de.wikipedia.org/wiki/Vulkanfiberhttp://www.albert-gieseler.de/dampf_de/f...adet36737.shtml3. Decelith
Decelith ist ein Markenname für ein Thermoplast auf PVC Basis. Der unter anderem auch für Schallplatten verwendet wurde. Soweit ich es verstehe gab es zu der Zeit Halbzeuge als Folien und Platten die dann entweder durch Pressen mit Temperatur wie bei Schallplatten oder durch rein mechanisches Stanzen verarbeitet werden. Da die Schwellenroste keine Oberflächenstruktur haben liegt Stanzen nahe.
http://www.maetrix.net/t2937f38-quot-Dec...t-Schienen.htmlhttps://de.wikipedia.org/wiki/Decelith4. Polysterol
Das hatte ich nicht auf dem Schirm ist aber eigentlich naheliegend. Es ist das erste Material in der Reihe das im Spritzgußverfahren verarbeitet wird. Das passt zu der neuen Form der Weichen Version 5b und zu den von Alex gezeigten geraden Gleisen. Außerdem passt es zu den angespritzten Plast-Radlenkern, da diese bei einem Stanzverfahren nicht möglich wären, nur bei einem Spritzgußverfahren. Das führt aber zu einem Widerspruch mit Version 5a die auch schon angespritzte Radlenker hat aber noch die breiten und flachen Schwellen wie bei den Versionen davor. Bei genauerem Hinsehen fällt aber auf das die Schwellen übersät sind mit Abdruckstellen von Auswerferstiften aus einer Spritzgußform. Es erscheint so als hätte man erst versucht das Schwellenrost in der alten Form zu spritzen aber mt ungewöhnlich vielen Auswerfern, vielleicht hat es sich nur schwer gelöst und deswegen wurde die Form für Version 5b komplett neu hergestellt.
Hier ist ein Bild der Version 5a mit Kontrollzettel von 1965 und der Permot Verpackung mit Brücke
https://permot.ru/Intressant ist auch die Weiche darunter, es scheint die Version zu sein die Alex gezeigt hat mit neuem Antrieb aber noch mit altem Schwellenband. Ich bin mir bei dem Stempel auf dem Garantieschein nicht sicher ob es 1973 der 1975 ist, aber die Weichen hatten scheinbar noch ein paar Jahre länger als die restlichen Gleise keine Holzmaserung und Kleineisen.
5. Miramid
Markenname für Polyamid, denn habe ich aus dem 1970 Piko Katalog aber wahrcheinlich ist da schon das neue leis gemeint, auch wenn die Bilder noch auf das alte hindeuten.
Soweit ich es verstehelassen sich Material 1 bis 3 mit Stanzen verarbeiten und erst ab 4 (Polysterol) muss zu Spritzguß gewechselt werden. Ob die Materialien dabei in der Produktion gewechselt werden konnten kann ich nicht sagen. Die Weichen würden folgende Reihenfolge nahelegen. Erst Pappe, dann Decelith (verschiedene Farben) später Vulkanfiber (nur noch schwarz). Zuletzt Polysterol. Bei allen restlichen Gleisen überwiegen die Pappschwellen so gewaltig, das ich von keinen großen Serien mit anderen Schwellen ausgehe.
HerstellerIrgendwie haben Piko und Hruska kooperiert aber wie genau kann ich mangels Belge nicht sagen. Ich gehe derzeit davon aus das es bis mitte der 1960er die Piko Weichen und die Weichen mit Hruskaantrieb parallel gab. Zu einem noch unbekannten Zeitpunkt wurde die die Produktion bei Hruska gebündelt und nur noch die Piko Weiche in Permot Verpackung und mit Permot Bestellnummer weiterproduziert. Im Battenberg steht auf Seite 52 das "Hruska später die komplette H0-Weichenpruduktion von PIKO" übernahm. Allerdings ohne Zeit und Quelle. Beim Durchforsten des Modelleisenbahners habe ich folgende Hinweise gefunden:
- 1964 Heft 8 Seite 238 unten. Eine kurze Meldung das die neue standartisierte Modellkupplung bei Hruska hergestellt wird. Kein direkter Zusammenhang zu den Weichen, aber scheinbar hat Hruska zu der Zeit Produkte von anderen übernohmen um die eigen Produktion auszulasten.
- 1965 Heft 8 Seite 255 Eine Anzeige zu verbluffenden Sonderangeboten in der Geschenkhalle am Fritscheplatz in Zwickau. Die elektrische Weiche mit Hruska Antrieb ist auf 2 Mark das Paar reduziert. Wenn ich bedenke das die Piko Weiche 14 Mark das Paar gekostet hat erscheint das sehr günstig, auch wenn ich nicht weiß was die elektrische Weiche mit Hruska Antrieb normal gekostet hat. Für mich klingt das aus heutiger Sicht nach Abverkauf, so einfach konnte doch in der DDR gar nicht vom EVP abgewichen werden oder täusche ich mich da?
Ich vermute deswegen und wegen der oben schon verlinkten Weiche das die Produktionsübernahme der Piko Weiche durch Hruska entweder zweite Hälfte 1964 oder erste Hälfte 1965 erfolgt ist und im zeitlichen Zusammenhang mit auftauchen der Version 5a steht. Eine Zusammenarbeit der Hersteller auch davor erscheint mir wahrscheinlich, da die Stanzteil der Blechschienen soweit ich sehen kann identisch sind.
Inwieweit die Hruska Weichen mit elektrischen Antrieb oder Handbediienung sich mit der Zeitverändert haben kann ich ohne eigene Beispiele nicht sagen. Bei den Handweichen hat Alex ja zwei Varianten gezeigt. Eine Reihenfolge erschließt sich mir allerdings nicht.
Bei den elektrischen Hruska Weichen scheint es auch mindestens zwei Versionen zu geben:
Zitat von Berti N. im Beitrag RE: Das Gleismaterial der DDR
Hier habe ich mal ein paar Hruska / Piko Weichen im Bild zusammengestellt

Gruß Berti
@Berti N. Ich hoffe das Zitat von deinem gesamten Beitrag ist für dich in Ordnung
Wobei ich hier vermute das die Reihenfolge wie dargestellt mit dem großen Kunststoffteil zuerst und später mit dem kleinen Kunststoffteil richtig ist. Im Modelleisenbahner 1961 Heft 10 S. 263 ff. werden die Unterschiede beim Hruska antrieb bis 1960 und ab 1961 beschrieben. Vielleicht kann man damit Weichen datieren? Mir fehlen bei Hruska einfach die Weichen um es selbst zu machen, aber vielleicht findet sich noch etwas,
PreiseBei den Weichen wurde der Preis bei Umstellung auf Decelith um 15 Pfennig je Weiche erhöht. Gab es für die restlichen gleise auch unterschiedliche Preise?
AusblickSoweit meine Gedanken, ich hoffe ich habe klar gemacht was sich aus Quellen speißt und was meine Schlussfolgerungen und Vermutungen daraus sind. Aus den restlichen Fundstücken aus dem Modelleisebahner würde ich gerne noch eine Zusammenfassung machen vielleicht findet sich in dem Signal noch etwas. Kataloge habe ich nicht viele aber in den GHG Katalogen findet man vielleicht etwas zu den Hruska Weichen. Und die Verpackungen will ich unbedingt noch auswerten wenn ich sie alle rausgesucht habe. Also ich habe noch Pläne mit dem Thema und hoffe stößt weiterhin auf Intresse.
Viele Grüße
Erik