Meine Wiking Schrott-Story mit Bildern

#1 von Metall forever , 04.05.2017 01:32

Hallo zusammen,

letztens habe ich mir mal meine Schrott-Kiste zur Brust genommen.
Hauptsächlich meine alten Wikinger, die ich als Kind in den 60er Jahren kaputtgespielt hatte.
Sie liegen schon fast 50 Jahre in einem alten Schuhkarton. Ich habe noch einige Schrottis aus neuerer Produktion dazugestellt.



Was sehen wir ?
Die guten alten Henschels und eine White Zugmaschine (natürlich alle überlackiert, haben wir doch fast alle als Kind gemacht). Beim hinteren braunen Henschel hatte ich die abgebrochene Stoßstange mal durch ein Streichholz ersetzt. Der blaue war mein Schmuckstück mit seitlichem Papieraufkleber “Henschel“ + moderneren Rädern. Ich hatte auch die Sattelplatte aufgebohrt, um neuere Auflieger ziehen zu können.
Auf den lindgrünen Borgward-Pritschenlaster bin ich mal draufgetreten. Da war die Kabine platt.
Leider so auch beim Büssing LU7 hinten in der Mitte. Kinderfüsschen macht trapp trapp - und schon ist die Kabine platt.



Schändlich – er war mein allerstes Wiking-Modell (gekauft im Sommer 1961 in dem unvergessenen Seifenladen am Marktplatz in Wunsiedel/ Oberfranken).
Aber der Fahrer (mit Schirmmütze) sitzt auch nach 56 Jahren noch immer kerzengerade auf seinem Platz !

Die Dampfwalze verlor Ende der 60er Jahre ihr Dach, die Haltestangen sind angerostet.
Nun zu den früheren Schätzen auf dem rechten Karton:



Oh yeah, der Autotransporter (von Vater 1964 bei Karstadt in Essen am Rüttenscheider Stern gekauft – da hat doch Vadder heimlich noch zwei VW 1500 unten reingetan und die Verkäuferin an der Kasse hats nicht gemerkt …..).
Auch von 1964 der Rest des Henschel HS14 Pritschensattelschleppers und davor – jesses Maria – das damalige (1965) Supermodell des brandneuen LP 1620 Koffersattelzuges mit eingesetzten Felgen … ach ja, hinten fehlt´ne Tür weil schon nach etwa 2 Wochen im anschließenden Sommerurlaub 1965 beim herunterfallen oben ´ne Ecke rausgebrochen ist, die LP 1620-Zugmaschine sah auch mal besser aus .....

Wo ist denn bloss die Vorderachse mit Deichsel von dem beigen Dreiachs-Anhänger da rechts im Bild geblieben ?
Und DER ist ja auch noch da, ja isset denn – der einachsige Koffersattel “Wiking“ , noch gut in Schuss, aber eine Häfte der Stützrollen ist weggebrochen (der hat jetzt ein Holzbein - ich hatte die fehlende Stützrolle durch ein zurechtgeschnittenes Streichholz ersetzt); ebenso der Aufliegezapfen und eines der hervorstehenden Rücklichter. An die Pullman-Zugmaschine kann ich mich überhaupt nicht mehr erinnern (wie zum Teufel kann ein Aufliegezapfen abbrechen ? Was hab ich da nur gemacht ?) .....

Das Verdeck rechts ist undicht und das Zeugs da vorne war mal ein Büssing 8000 und Teil des Führerhauses vom Magirus-Röhrensattelzuges von 1967 !
Ganz vorne irgend so was Neueres (könnte das Fahrgestell eines MAN F90 sein - jau; da liegt ja auch das Fahrerhaus rum !

Und sogar eine verschlossene Tüte mit Wiking-Plätzchen oder Keksen – bestimmt knochenhart – fand sich. Wo die herkommt und wie alt die ist … keine Ahnung. Muss noch relativ neu sein, denn da steht eine Internet-Adresse drauf.
Die stell ich irgendwann mal für 1 € in der Bucht ein. Vielleicht will die ja noch einer essen …..





~~~~~ Luft holen – Lage checken ~~~~~

Und da war er wieder. Mein jahrzehnte alter Plan.
Ich hatte nämlich noch 2 alte Krupp Titane, bei denen die Peilstangen-Stummel vor mehr als 50 Jahren schon abgebrochen waren. Auch die Zughaken. Und noch so einiges. Inne Tonne kloppen ? Von Frust zerfressen mit Springerstiefeln plattwalzen ?

Nix da; das waren und sind kaputtgeliebte Kindheitserinnerungen ! Da klebt spielerisches Herzblut dran !
Sowas wirft man nicht weg – man “restauriert“ es !
Und die Stummelstangen mochte ich schon als 8-jähriger nicht ! Bereits damals ging ich mit dem Gedanken schwanger, diese durch gekürzte Stecknadeln zu ersetzen. Aber wie dort so kleine Löcher reinbohren ?
Mit 8 Jahren war ich ratlos, aber jetzt – mit 62 - wusste und konnte ichs …..

Zunächst machte ich Probebohrungen an dem geschrotteten rot überlackiertem Titan-Torso, den man weiter oben auf dem linken Karton sehen kann. Es klappte.







Dann wagte ich mich an den 62er Titan mit orangerotem Fahrgestell heran.
An dem hatte ich Mitte der 60er Jahre schon mal ´ne abgebrochene Peilstange mit Uhu festgeklebt. Puristen werden sagen:
"Ey Mann, schleif doch erst mal diese Klebereste von der Stoßstange ab, bevor du die Löcher bohrst !" - Nun ja, ich seh das nicht so eng, denn GENAUSO hätte es um 1965 herum ausgesehen, wenn ich mein Projekt schon als kleiner Junge hätte durchziehen können.
So what – immer rein mit dem Bohrer !

Und hier nun das Ergebnis:









Ach ja – meine beiden Titane hatten schon seit etwa 50 Jahren keine Räder mehr. Jetzt sehen sie – dank der Räderpackung des aktuellen Wiking-Programms – wieder wie “neugerädert“ aus (schönes Wortspiel). Fast so schön, wie die herrliche Neuauflage von 2014 im Hintergrund !
Der vordere Titan noch kurz vor der Neu-Bepeilstangung ..... oh, da fehlt ja auch ein Teil des linken Kotflügels; seh ich jetzt erst.



Der Anhänger (Bauserie 1956-1958) hatte seit etwa 1965 eine mehrfach geklebte Pritsche und die ehemals profillosen Räder der ersten Achse hatte ich als Kind- warum auch immer - gegen neuere mit Profil ausgewechselt.
Die Aufhängung der vorderen Pendelachse habe ich bereits als Kind durch gekürzte Streichhölzer ersetzt, da sie gebrochen war. Pendeln tut seitdem nur noch die Hinterachse, aber alle 6 Räder liegen plan auf. Und diese suspekte Konstruktion hält auch schon über 50 Jahre !

Hat vielleicht noch einer hier 2 profillose graue GROSSräder irgendwo rumliegen ? (Riesenballonreifen > 12 mm, diese Reifengrösse hatte NUR der alte Dreiachsanhänger von 1955-1969 mit und ohne Profil).
Jetzt hängt er wie früher wieder hinter dem anderen Titan mit rotem Fahrgestell, dem ich einen neuen Zughaken verpasst habe.

Schlussgedanke: Ich werde vielleicht noch weitere vermeintliche Schrottis wieder aufarbeiten (MAN 415, jetzt mit Flachpritsche, Möbelwagen, Dampfwalze, den LP 1620 Koffersattelzug (die fehlende Tür – dessen bin ich mir sicher – muss noch in einem anderen Karton sein. Oder bei den Märklin Teilen ? Vielleicht auch in der alten Lego-Kiste …).
Und mein erster Büssing LU7 bekommt wieder eine anständiges Fahrerhaus und die einzigartig schön modellierten 10-Loch-Felgen 11 mm-Rädern nebst passenden Hinterrädern (die es BEIDE LEIDER + nur zwischen 1958-1962 gab und ab 1962 durch diese einfallslosen Scheibenräder ersetzt wurden).

Drum merke:

Wenn findest du ´ne Kiste Schrott,
nicht gleich in Müllbehälter klopp.
Mach lieber deinen Schrott schön flott,
dann ist der Schrott gleich wieder top !


Gruß, Michael


Folgende Mitglieder finden das Top: Casey Jones und peter schäfer
 
Metall forever
Beiträge: 466
Registriert am: 02.01.2012

zuletzt bearbeitet 04.05.2017 | Top

RE: Meine Wiking Schrott-Story mit Bildern

#2 von Deutzfahrer , 04.05.2017 19:58

Sehr schöne Schrott Story, Michael !

Klasse - gefällt mir sehr - da kommen natürlich wieder Erinnerungen an längst vergangene Zeiten auf !



Danke für die Bilder.


Gruß aus Münster

Jürgen

Meine ROCO Lokomotiven


 
Deutzfahrer
Beiträge: 1.865
Registriert am: 12.08.2014


   

1:43er-Bausätze von AMT und Heller
Zinkdruckguß löten beim 300er Adenauer

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz