da ich unlängst beiläufig darüber gestolpert bin: Ich würde gerne mehr über die i-Kupplung von Piko erfahren. Es scheint ja ein schier revolutionäres Konzept gewesen zu sein, welches sich die Sonneberger erdachten. Wie funktionierte das Ganze, welche Wagen wurden serienmäßig damit ausgeliefert (gab es diese überhaupt serienmäßig?) Gab es Umrüstkits? Habt ihr die i-Kupplung in Benutzung und welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Auf euer Wissen, eure Erfahrungen und Fotoberichte bin ich gespannt. Glück Auf! Valentin
vielen Dank für den sehr aufschlussreichen Zeitschriftenscan sowie den Link, nun habe ich bereits einen ersten Überblick in die Thematik. Über weitere Fotos, Erfahrungen, Tipps freue ich mich natürlich sehr.
Interessant finde ich die Bzeichnung "i"-Kupplung. Was man sich darunter vorstellen konnte, ist oben in dem Bericht erwähnt. Aber das passt genau auch in unsere Zeit oder sollte man sagen: Epoche. Was modern sein will, hat da auch ein "i" vorneweg: iPhone, iPad und Verwandte, warum auch immer? Das älteste Wort, was mir einfällt, ist "igitt".
Ernst beiseite: schade, dass sich kein Hersteller mehr fand, der in all den Jahren versucht hat, die Idee (oh, das "i") weiter zu entwickeln und eine solche Kupplung anzubieten, nicht mal Piko selbst. Ob man damit nicht so einige der heutigen Probleme zwischen Püffern und Kupplungen lösen könnte? Sie sähe jedenfalls toll aus!
Hallo zusammen, hier noch ein paar Bilder: Mein Testfahrzeug war damals der VT 135 mit dem Beiwagen VB 140 von PIKO. Diese ließen sich sehr einfach durch austauschen der Kupplungen umrüsten.
Aber auch die Personen- und Güterwagen aus der damaligen Produktion ließen sich schnell umrüsten. Gehäuse runter, Laschen der alten Kupplung aufbiegen, Kupplungswechsel, Laschen wieder zu biegen und Hut wieder aufs Fahrwerk ->FERDSCH.
Das kuppeln klappte wunderbar und es gab keine Probleme im Zugbetrieb, auch nicht beim (vorbildwidrigem) Wendezugbetrieb mit Beiwagen voraus und durch Weichenstraßen. Das Vorentkuppeln war auch eine wunderbare Funktion wenn der Tw-Zug auf einer Pendelstrecke fuhr. Da konnte man n der Mitte der Strecke den Entkuppler einbauen und erst beim nächstem Halt am Zielbahnsteig erfolgte die Trennung, sowohl beim Schiebe- wie auch beim Zugbetrieb.
Die Umrüstung weiterer Fahrzeuge scheiterte dann an dem finanziellem Aufwand und der dann schnellen Produktionseinstellung.
ein sehr eingänglicher Erfahrungsbericht, vielen Dank, dass du diesen mit uns geteilt hast. Besonders die Vorentkupplungsfunktion würde ich gerne mal ausprobieren - würde sich bestimmt auch beim Betrieb rund um einen Abrollhügel/Rangierbf. sehr gut machen.
Bis wann wurde die i-Kupplung eigentlich produziert?
Wirklich schade, dass dieses System/Idee im Sande verlief. Diverse DDR-Ideen wurden schließlich lizenzmäßig für eine kleine Valutamark verkloppt (bspw. ein spezielles Hochseefischernetz). Das berühmte "eigene Süppchen" schmeckte dann den Konkurrenten im Westen besser.
die PIKO i-Kupplung war eine Entwicklung von Boris Ripa aus Prag. PIKO nahm 1965 zu ihm Kontakt auf um die Produzierbarkeit zu prüfen. Nach dem Überwinden einiger Probleme bei dem Werkzeugbau stellte PIKO diese Kupplung 1967 erstmalig über die Firma Schreiber zur Nürnberger Spielwarenmesse vor. Diese wurde dann auch ab 1967 bis Mitte der 1970er Jahre produziert. Es gab diese aber teilweise im Handel noch in den 1980er Jahren.
Der Grund der Produktionseinstellung war der relativ hohe Fertigungsaufwand der im Laufe der Fertigung zu größeren Qualitätsproblemen führte und der relativ hohe Preis für ein 4er-Pack von 3,95 M, der viele Käufer irgendwie abschreckte. Es gibt aber heute noch Händler die diese Kupplung als Neuware anbieten, z.B. hier: https://www.altmark-modellbau.de/stendal...=471465&recno=1
Für mich persönlich war diese Kupplung eine tolle Entwicklung und ich habe z.B. wie Gerd unter #6 meine VT 135 und VB 140 ausgerüstet. Selbst meine Anfang der 1970er Jahre erworbene E 11 ist vom Werk mit dieser Kupplung ausgerüstet.
vielen Dank für deine Ausführungen, waren sehr spannend zu lesen. Besonders dass die schöne E11 werksmäßig mit i-Kupplung ausgeliefert wurde, ist bemerkenswert (danke für die eingestellten Fotos, so etwas sieht man sehr gerne). In der Bucht taucht von Zeit zu Zeit mal eine Packung i-Kupplungen auf, vielleicht werde ich dort mal zuschlagen.
Aktuell habe ich auf Kleinanzeigen den "Schicht 426/101 Maschinenkühlwagen MK 4", werksmäßig mit den schicken Kupplungen versehen, entdecken können.
zufällig konnte ich einen Beitrag über die i-Kupplung im FALLER-Magazin, 11. Jg. (1968), H. 63, S. 22f., entdecken, den ich euch nicht vorenthalten möchte - quasi als Westperspektive auf die Inovation aus dem Osten: https://www.conradantiquario.de/booklet_falmag63.html
zufällig konnte ich einen Beitrag über die i-Kupplung im FALLER-Magazin, 11. Jg. (1968), H. 63, S. 22f., entdecken, den ich euch nicht vorenthalten möchte - quasi als Westperspektive auf die Inovation aus dem Osten: Glück Auf! Valentin
Hallo Valentin,
besten Dank, hier die beiden Seiten in hoher Auflösung und zum Abspeichern :
Wobei man bei aller Begeisterung aber nicht vergessen sollte, dass die heute übliche Kupplungskinematik nur in Verbindung mit einer starren, kraft- und formschlüssigen Kupplung funktionieren kann. Das geht mit der i-Kupplung aber nicht.