RE: Fortsetzung, 1994 bis 2000

#26 von Expressler , 23.05.2012 13:30

Zitat von Dietmar
.. Nun befinden wir uns im Zeitalter der DBAG. Alles sollte besser werden, moderner und rentabler. Man wollte vielerorts das Rad neu erfinden. Oft wurde so getan als hätte es zu DB- Zeiten keinen sicheren und vernünftigen Bahnbetrieb gegeben. Man sprach immer von der veraltetet und schwerfälligen Beamtenbahn. Heute, 17 Jahre später wissen wir was schwerfällig und mühselig ist wenn man eine Fahrkarte nebst Auskunft erwerben möchte oder einfach nur was mit der Bahn transportieren möchte.
Damit auch alles besser wurde und es keine Widersprüche aus den eigenen Reihen gab ersetzte man fähige Leute die ihr Geschäft von der Pike auf gelernt hatten durch Seiteneinsteiger aus der Luftfahrtbranche. Alles wurde privatisiert, man hatte fast den Eindruck jeder Abfalleimer ist ein eigenes Unternehmen.
Die große Bahnfamilie gab es nicht mehr, aus Kollegen wurden fast über Nacht Mitarbeiter eines Konkurrenzunternehmen. Das uferte stellenweise darin aus, dass Mitarbeiter von DB-Regio nicht mehr bei DB-Fernverkehr pinkeln gehen durften.
Was über 150 Jahre gut funktioniert und sich bewert hatte wurde plötzlich in Frage gestellt.
Aber lassen wir das. Es macht traurig und wütend zugleich. ...


Hallo Dietmar,

Du sprichst mir aus der Seele! Und das alles wurde uns als "Unternehmen Zukunft" verkauft.
Ich habe einen Cousin (heute 80), der war damals als Diplomingenieur im Rang eines Bundesbahdirektors im Zentralamt München. Der sagte einmal: "Wenn die mir die morgen sagen würden, dass ich gehen kann, ich würde nicht einmal mehr meinen Schreibtisch aufräumen."

Deine Berichte sind informativ wie immer, bin gespannt was Du noch alles auf der Pfanne hast!

Viele Grüße

Günther

Edit: Natürlich sagt er Schreibtisch und nicht Schrebtisch


Solange ich lebe, lebt auch Trix Express!


 
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RE: Fortsetzung, 1994 bis 2000

#27 von toy-doc , 23.05.2012 15:15

Zitat von Dietmar

Das waren nun die Jahre zuwischen 1994 und 2000. Unsere Strecke gibt es noch, das ist erstmal wichtig und erfreulich. Ob es so bleibt werden wir im nächsten und letzten Beitrag dieser Reihe sehen.
Grüße
Dietmar



Moin!
Bin mal gespannt, ob und wie Du die Strecke stilllegst!
Toller Thread!
Gruß
toy-doc


Gruß
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Fortsetzung ab 2000

#28 von Gelöschtes Mitglied , 24.05.2012 00:18

Hallo

Stop!!!!

Nicht unten nachsehen, abwarten.

Sicher haben jetzt die Meisten gleich unten nachgesehen wie es ausgeht, oder?

Hier nun die sicher/hoffentlich mit Spannung erwartete Fortsetzung und Abschluss der Geschichte. Ich habe lange überlegt wie ich es ausgehen lassen soll.

Mittlerweile hat sich bei Privatbahnen die G 2000 durchgesetzt. Sie befördert, nun unter der Regie der RAG den Kalkzug. Aber graue Wolken kommen auf, der Kalksteinbruch ist nicht mehr ergiebig genug. Einer Erweiterung mit neuer Abbaustätte steht der Umweltschutz im Wege. So verkehrt 2004 der letzte Zug.
G 2000


Dank Mora-C (Marktorientierte Angebot Cargo) werden landesweit hunderte Tarifpunkte für den Güterverkehr geschlossen. Hatte man sich schon vor Jahren vom Stückgutverkehr getrennt und auf die Straße verlagert, geht es jetzt dem Einzelwagenverkehr an den Kragen.
Nachdem durch die Schließung des Steinbruchs ein großer Kunde weggefallen war, wenn auch nur die Trassengebühr, wollte man den unrentablen Restgüterverkehr auch noch loswerden. So bestand die Möglichkeit, sich von aufwendigen Gleisanlagen zu trennen.
Hier eine 364 mit der letzten Cargo- Übergabe.


Nun war der Weg frei, die Strecke komplett zu modernisieren und bis auf das unbedingt notwendige zurückzubauen.
Da in Zukunft durch diese Maßnahmen kein Sonderverkehr mehr möglich ist, nutzten Eisenbahnfreunde noch mal die Gelegenheit zu einer Sonderfahrt.
Hier der GDT auf der Fahrt nach Bad Ahrberg.


Nun ist die Strecke modernisiert. Alle Bahnhöfe verkauft, nur in Bad Ahrberg wird noch ein Wartesaal, den die Stadt finanziert, vorgehalten. Alle Unterwegsstationen haben nur noch Wetterschutz und Fahrkartenautomat. Alle Bahnsteige wurden Barrierefrei umgebaut, die Gleisanlagen minimalisiert. Es gibt nur noch eine Kreuzungsmöglichkeit, die ist für den wöchentlichen Halbstundentakt nötig. In Bad Ahrburg gibt es nur noch ein Stumpfgleis, und keine Weichen mehr. Somit ist es nicht mehr möglich, wenigstens am Wochenende Sonderzüge bis Bad Ahrburg durch zu binden, trotz Kreuzungsmöglichkeit. Die ganze Strecke hat nur noch 2 Weichen und wird ferngesteuert. Vor Ort befindet sich kein Bahnangestellter mehr was man auch an den Hochbauten der Bahn erkennen kann, sie verschmutzen sehr schnell. Ansonsten ist alles sehr nüchtern und modern mit Einheitsbahnsteigen.
Es verkehren nun 218er mit Doppelstockwendezügen die bis Köln durch gebunden werden.




Immerhin, die Strecke gibt es nach über 120 Jahren immer noch. Sie ist bezüglich des Personenverkehrs sehr leistungsfähig, wenn keine Störung auftritt. Fehlendes Personal vor Ort macht sich gerade im Störungsfall oder im Winter negativ bemerkbar.

So, das waren nun fast 130 Jahre im Zeitraffer von einer Woche. Auch wenn die Strecke fiktiv ist, so hat doch vieles einen waren Hintergrund. Ich habe hier viel selber Erlebtes und gelesenes verarbeitet so dass es hätte sein können.
Das ich die Strecke nicht stillgelegt habe hat den Vorteil, das alles weiter offen ist. Somit kann ich die Geschichte irgendwann Weiterschreiben.

Fantasie ist das wichtigste wie ich finde um den Betrieb auf einer Modellbahn interessant zu gestallten. Auch gehört ein gewisses Vorbildwissen dazu um das Ganze spannender und authentischer zu machen.
Ich rieche den Dampf der Dampflok, höre den Büssing Unterflurmotor des 798 wenn er anfährt. Oder den Geruch den man bei großer Hitze im Sommer am Bahnsteig gerochen hat, eine Mischung aus dem Teer der ausdünstenden Schwellen und Hinterlassenschaften der Zugtoilette. Die Dieselabgase einer V 100 bei geöffnetem Fenster im Sommer, ein besondere Geruch. Das Knacken der Bremsen im Zug wenn er am Bahnsteig steht, sonst ist alles leise, nur ein leichtes Knacken und Zischen. Oder im Winter, das Rauschen der Dampfheizung an den Kupplungen. Wenn sie undicht waren, ging man durch einen warmen Nebel wenn man von Wagen zu Wagen ging wenn der Zug stand. Und dann der Geruch des Dampfes, ganz besonders. Auch der Geruch wenn man durch den Gang eines Bm ging. Selbst die Raucherabteile rochen oft gar nicht mal so unangenehm. Die gemütliche Wärme im Winter, ganz anders als heute. Auch wurde man nicht von der Außenwelt getrennt, man konnte die Fenster öffnen und die Umgebung spüren.
Nicht zu vergessen das Geräusch und der Druck auf den Ohren wenn einer bei fast 200 Km/h in einem Bm 235 ein Fenster öffnete.
Auch die ersten Fahrten mit 200 Km/h. Der Lokführer kündigte das noch per Ansage an das „wir jetzt die planmäßige Höchstgeschwindigkeit von 200 Km/h erreichen“.
Lange ist es her und es wird nie wieder so sein. Behalten wir unsere Erinnerungen und versuchen wir sie am Leben zu erhalten. Solange wir „es“ noch spüren oder riechen wenn wir die Augen schließen ist es gut. Die Modellbahn kann dabei helfen alles zu konservieren. Wir können es nachstellen und so kommt es wieder zurück, wenn auch nur in unserer Fantasie.
Ich hoffe ich konnte hier Anregungen geben und es hat Spaß gemacht, mir hat es jedenfalls viel Spaß gemacht.

So eine große Bildergeschichte ist natürlich viel Arbeit. Alleine das fotografieren und auspacken sowie aufstellen der Modelle hat in diesem Falle fast 5 Stunden gekostet. Ich habe das an Himmelfahrt gemacht und dafür auf eine Vatertagstour verzichtet. Dazu noch Bilder Hochladen und Texte schreiben, da kommt schon etwas mehr als ein Arbeitstag zusammen.
Deshalb bleiben solche große Geschichten die Ausnahme.

Mal sehen was mir noch an kleinen Geschichten mit dem Diorama einfallen. Für eine ähnliche Geschichte auf einer Hauptstrecke ist es zu klein.

Das nächste Projekt wird eine DVD werden auf der ich alle Geschichten und Beiträge die Trix-Modelle und Umbauten betreffen sammeln werde. Auch einiges unveröffentlichtes Material werde ich darauf Sammeln.
Wird ein schönes Mitbringsel oder Geschenk für Trix Express Freunde.

Grüße
Dietmar


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zuletzt bearbeitet 18.10.2014 15:20 | Top

RE: Fortsetzung ab 2000

#29 von toy-doc , 24.05.2012 00:54

Dietmar, danke für die Mühe!
Diese Fortsetzungsgeschichte ist einmalig!
Ich bin fasziniert davon, wie Du eine kleine Vorführstrecke zum Leben erweckt hast.
Auch toll, wie Du den Vatertag genutzt hast!
Da ziehen doch sowieso nur Söhne los, oder?
Gruß
toy-doc

Auf die DVD bin ich gespannt!


Gruß
toy-doc


 
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zuletzt bearbeitet 24.05.2012 | Top

RE: Fortsetzung ab 2000

#30 von railway , 24.05.2012 06:39

Hallo Dietmar

Wenn es einen orden für solche Sache gäbe , du wärst der richtige dafür.
Die Arbeit die du da reingesteckt hast, kann man einfach mit nichts aufwiegen. Nochmal Danke dafür.
Apropo Vatertag, auch ich habe diesen Tag anders genutzt als eigentlich üblich, und habe einen Lima 1 Euro Wagen für meinen BW Zug umgebaut.





Gruß Gerd


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RE: Fortsetzung ab 2000

#31 von Ochsenlok , 24.05.2012 21:52

Hallo Dietmar,

vielen Dank für die wunderschöne Geschichte, toll gemacht und interessant erzählt !
Das schmeckt nach mehr, regt zum Nachahmen an, ich hatte schön länger eine ähnliche Idee. Leider hab ich nicht die Modelle über alle Epochen, bei mir hört´s mit Türkis/beige etwa schon auf.
Somit würde meine Strecke schon früher stillgelegt, wie so viele...

Viele Grüße
Dennis


 
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RE: Blick in die Zukunft

#32 von Dieter Weißbach , 24.05.2012 22:43

Hallo Dietmar,

vielen Dank für die Arbeit, eine derartige Chronologie zu erstellen.

Ich spinne die Geschichte mal weiter, vielleicht als "Drehbuch" für eine Fortsetzung.

- Der Druck auf die Verkehrsunternehmen nahm in den folgenden Jahren durch regelmäßige Ausschreibungen immer weiter zu.

- Die Verkehrsunternehmen reagierten mit vielen Maßnahmen zur Senkung ihrer Kosten: durch weitere Reduzierung der Infrastruktur (Gleisanlagen), durch Reduzierung der Reserven, durch Senkung der Tariflöhne, durch Reduzierung des Personals etc.

- Bahnhofsgebäude und nicht mehr benötigte Flächen wurden veräußert, oft blieb nur nur noch ein schmaler Bahnsteigstreifen am Gleis.

- Der Bahnbetrieb wurde immer störungsanfälliger, Verspätungen konnten nicht mehr aufgefangen werden.

- Immerhin hatten viele Bahnstrecken die Kahlschlagjahre überlebt und wurden weiter betrieben.

- ab 2010 stiegen die Mineralölpreise drastisch an. Eigenheimbesitzer konnten den Liter Heizöl im Jahr 2009 noch für 55 Cent kaufen, im Jahr 2011 waren schon 80 Cent fällig (http://www.tecson.de/pheizoel.html]. In ähnlicher Weise stiegen die Benzinpreise, sodass in vielen städtischen Regionen die PKW-Dichte (Pkw-Anzahl pro 1.000 Einwohner) und auch die jährlichen km-Fahrleistungen spürbar zurückgingen. Plötzlich fand man wieder einen Parkplatz, auch wenn man den inzwischen am Parkscheinautomat teuer bezahlen musste.

- ab 2015 erzwang die Benzinpreisentwicklung bei größeren Teilen der Bevölkerung eine Verhaltensänderung. Aufgrund der stagnierenden Gehälter und Löhne wurde die tägliche PKW-Nutzung für viele Haushalte zu einer ständig wachsenden finanziellen Belastung. Trotz erzielter Fortschritte bei der Entwicklung sparsamer Motoren stiegen die Auto-Betriebskosten von Jahr zu Jahr weiter an. Alternative Antriebe wurden zwar intensiv erforscht, waren aber für die Normalverdiener immer noch zu teuer. Die öffentlichen Verkehrsmittel verzeichneten zunehmende Beförderungszahlen. Auch die Wirtschaftlichkeit der Verkehrsbetriebe verbesserte sich trotz des Konkurrenzdruckes wieder. Inzwischen war man froh, dass viele Nebenbahnen modernisiert wurden und nun schnelle Fahrverbindungen in die Kreisstädte und die größeren Zentren ermöglichten. Langsam fing man an, die reduzierten Gleisanlagen wieder zu erweitern. So mussten Ausweichgleise wieder aufgebaut werden, um dichtere Zugfolgen auf den eingleisigen Strecken zu ermöglichen. Dabei entstanden oft hohe Kosten, weil einerseits die Grundstücke bereits verkauft waren und andererseits die modernen Zugsicherungsanlagen überraschenderweise nur schwer und nur mit längeren Vorlaufzeiten zu erweitern waren. In einigen Fällen sorgten neue Bau- und Lärmschutzauflagen für erhebliche Zusatzkosten.

- ab 2020 sorgten die weiter anziehenden Benzinpreise für gravierende Veränderungen in der Verkehrsmittelnutzung der Bevölkerung. Für den Durchschnittshaushalt war ein privater PKW nicht mehr finanzierbar, auch die Alternativen waren weiterhin nicht bezahlbar. Autofahren wurde Luxus. Im Gegenzug bekam der öffentliche Verkehr immer mehr Zulauf.
-- In den größeren Städten wurden die Bus- und Bahnangebote immer weiter ausgebaut, viele Straßenbahnen wurden erweitert oder sogar reaktiviert. Auch der Fahrradanteil nahm in den Städten weiter zu. Viele mit hohem Aufwand gebaute breite Stadtschnellstraßen oder Stadtautobahnen waren kaum noch genutzt und wurden schrittweise zurückgebaut.
-- Im Umfeld der modernisierten Nebenbahnen fanden die Menschen weiterhin gute Wohnmöglichkeiten, allerdings zogen die Bodenpreise und Mieten in diesen Lagen deutlich an. Auch hier übernahm das Fahrrad die Rolle eines flexiblen Zubringers.
-- In den kleinen Orten abseits der Bahnen und ohne dicht befahrene Buslinien zogen die Menschen langsam aber stetig weg, weil sie ihre Arbeits- und Versorgungsmöglichkeiten nur noch mit großem zeitlichen Aufwand erreichen konnten. Die Bevölkerungszahlen entwickelten sich dort stark rückläufig, in der Folge mussten die Kommunen öffentliche Einrichtungen wie Kindertagestätten, Schulen, Krankenhäuser etc. auf dem Land schließen und immer stärker auf die größeren Orte konzentrieren,.

Ein gewaltiger Strukturwandel setzte ein.

- Seit 1950 hatte sich die Gesellschaft an der Idee orientiert, den individuellen Autoverkehr mit preiswertem Benzin zu betreiben. Die Menschen zogen immer weiter in die Fläche hinaus und legten immer größere Strecken auf dem Weg zur Arbeit und zur Versorgung zurück. Mehr als einmal sorgte der Kampf um preiswerte Ölversorgung für internationale Konflikte.

- Mit der drastischen Verteuerung des Benzins ab 2010 ging die Grundlage für diese Mobilität endgültig verloren. Die Menschen waren nun gezwungen, ihre täglichen Wege zu verkürzen und sich zunehmend an den Achsen der Busse und Bahnen zu orientieren. Auch auf den Handel und die Versorgung wirkte sich diese Entwicklung aus: Die großen Einkaufszentren am Stadtrand bekamen immer weniger Kunden, die Umsätze brachen dramatisch ein. Als Reaktion wurden nun wieder kleinere Läden eingerichtet, die dichter an den Wohnungen der Bevölkerung lagen. Der Einkauf mit dem Kofferaum war nicht mehr möglich, man spürte das Gewicht des Bierkastens und war froh, wenn er nicht so weit getragen werden musste.


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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zuletzt bearbeitet 25.05.2012 | Top

RE: Blick in die Zukunft

#33 von Dieter Weißbach , 25.05.2012 13:55

Hallo allerseits,

hat die düstere Zukunftsperspektive über die Entwicklung der kommenden 10 - 20 Jahre unsere Leser zu sehr geschockt ?

Die bereits bekannten Zahlen und Entwicklungen belegen, dass diese Zukunftsperspektive reale Hintergründe hat. Über die Zeitpunkte mag man diskutieren, der grobe Trend ist bereits heute absehbar. Autofahren wird in wenigen Jahren für die meisten von uns einen ganz anderen Stellenwert haben als noch heute, Autofahren wird für viele nicht mehr bezahlbar sein. Wir werden uns alle sehr bald in unserem täglichen Leben umstellen müssen. Die Menschen auf dem Land werden besonders betroffen sein, die Menschen in der Stadt deutlich weniger.

Dies hat aber auch den positiven Effekt, dass sich die Nebenstrecken, also auch Dietmars beispielhaft gezeigte Nebenstrecke, in den kommenden Jahren zu wichtigen Verkehrsachsen entwickeln werden. Deshalb ist es gut, dass die Nebenstrecken erhalten geblieben sind, oder zumindest die Trasse noch vorhanden ist und nicht überbaut wurde.


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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RE: Blick in die Zukunft

#34 von railway , 25.05.2012 17:35

Hallo Dieter

Geschockt nicht unbedingt - aber zum Nachdenken gebracht !!!!!

Denn einige Aussagen die du gebracht hast könnten wohl Wirklichkeit werden, wenn sich alles so weiter entwickelt wie bisher.
Ich wäre dann wohl auch davon betroffen weil wir auf dem Land wohnen, der einzige Vorteil den ich habe ist das meine Arbeitsstätte nur ca. 2.5 KM von mir weg ist und ich den Weg dorthin schon seit ca. 12 Jahren mit dem Fahrrad zurücklege.

Gruß Gerd


railway  
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RE: Fortsetzung, die 90, bis zum Ende der Bundesbahn.

#35 von SimonT. ( gelöscht ) , 25.05.2012 18:09

Hallo Dieter,

leider sind die schönsten Nebenstrecken schon vor mehr als 25 - 30 Jahren abgebaut worden, weil man dem Auto (Audi)fahrer nicht zumuten konnte ein paar Minuten an einer geschlossenen Bahnschranke zu warten. So geschehen z. B. auf der Strecke von Ingoldorf (heisst offiziell Stadt) - nach Riedenburg oder durch das wunderschöne Urdonautal.

Gruß Peter


SimonT.

RE: Blick in die Zukunft

#36 von Dieter Weißbach , 25.05.2012 18:27

Hallo Peter (Simon T),

aus verkehrsökonomischer Sicht hatten viele der "schönen" Strecken keine Chance, weil sie durch dünn besiedeltes Gebiet führten und die Bahnhöfe oft zu weit von den Ortskernen entfernt lagen. Wenn dann derartige Strecken auch noch "quer durchs Land" führten und nicht direkt zu einem Zentrum (Kreisstadt, Mittelzentrum, Landeshauptstadt) kamen die notwendigen Fahrgastzahlen nicht mehr zusammen, die einen weiteren Betrieb wirtschaftlich rechtfertigten.

Im Land Brandenburg lief kürzlich ein interessanter Streit. Die Landesmittel zum Bestellen von Schienenverkehrsleistungen sind begrenzt. Aufgrund der Kostensteigerung konnte das alte Fahrplanangebot nicht mehr bestellt werden, es mussten Zugkilometer gestrichen werden. Es standen einige schwache Strecken vor der kompletten "Abbestellung" - sprich der Einstellung des Schienenpersonennahverkehrs. Nun hat man üblicherweise Bedienungsstandards definiert, wonach mindestens ein Stundentakt gefahren werden soll, weil das Angebot sonst nicht ausreichend von den Fahrgästen angenommen wird. In Brandenburg hat man nun entschieden, auf den betroffenen Strecken einen Zwei-Stundentakt zu bestellen. Nicht wirklich toll, aber es rettet die Strecken für die nächsten fünf oder zehn Jahre.

Ich denke, dass in nur fünf Jahren diese Thematik ganz anders bewertet werden wird als noch heute. Wenn man die Benzin-Preisentwicklung der letzten Jahre anschaut und mit den PKW-Bestandszahlen und PKW-Fahrleistungen vergleicht, dann ist bei vielen Haushalten bereits heute die Schmerzgrenze erreicht.


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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zuletzt bearbeitet 25.05.2012 | Top

RE: Blick in die Zukunft

#37 von icehouse4711 , 25.05.2012 19:40

Zitat von Dieter Weißbach


...Ich denke, dass in nur fünf Jahren diese Thematik ganz anders bewertet werden wird als noch heute. Wenn man die Benzin-Preisentwicklung der letzten Jahre anschaut und mit den PKW-Bestandszahlen und PKW-Fahrleistungen vergleicht, dann ist bei vielen Haushalten bereits heute die Schmerzgrenze erreicht.



Hallo Dieter,
da geb ich Dir voll ud ganz recht, ich verzichte schon seit langem auf ein Auto, da ich zur Arbeit einen bescheidenen Fußweg von 5 min habe, ein Auto würd da nur rumstehhen und Kosten verursachen, die nicht in relation zum Gebrauch stehen. Die Bahn und auch Privatbahnen werden in den nächsten 5-10 Jahren auf den Trichter kommen, Nebenstrecken wieder in Betrieb zu nehmen und trauern denen nach, die Sie bereits abgebaut haben. Wie schon gesagt, der Benzinpreis wird die Leute wie vonselbst wieder zu den öffentlichen Verkehrsmitteln führen. Wir schweifen mit der Diskussion allerdings vom ursprünglichen, von Dietmar hervorragend geschriebenen, Thread ab, geht ja um Trix-Express und nicht um die reale Bahn


Gruß, Dirk


 
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RE: Fortsetzung ab 2000

#38 von Gelöschtes Mitglied , 26.05.2012 01:18

Zitat von Ochsenlok
Hallo Dietmar,

vielen Dank für die wunderschöne Geschichte, toll gemacht und interessant erzählt !
Das schmeckt nach mehr, regt zum Nachahmen an, ich hatte schön länger eine ähnliche Idee. Leider hab ich nicht die Modelle über alle Epochen, bei mir hört´s mit Türkis/beige etwa schon auf.
Somit würde meine Strecke schon früher stillgelegt, wie so viele...

Viele Grüße
Dennis


Hallo Dennis

Ich lege mich nicht so gerne auf eine Epoche fest, ich finde jede Epoche hat ihren Reiz.
Länderbahn und Reichsbahn habe ich auch nicht so viel. Interessanter finde ich die 60er bis 80er.
Aber es muss ja nicht gleich so eine große Nummer sein, etwas kleiner tut’s ja auch für eine interessante und unterhaltsame Geschichte. Hauptsache viele schöne Bilder.
Hier ein Beispiel von mir:
1957

Einfach einen Tag nachgestellt.

Grüße
Dietmar


zuletzt bearbeitet 19.10.2014 20:05 | Top

   

Pfingsten im Elsass.
Link TRIX Express Dienst Hefte Vorkrieg

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