das die Fa. Heinzl seinerzeit ausgewöhnlich schöne Modelle hergestellt hat (Kittel, Glaskasten, etc.) dürfte ja bekannt sein. Aber auch technische Raffinessen waren bei Heinzl zu finden, so die Brünig Zahnradlok HGe 4/4; Art. Nr. 100. Wie ich da dran gekommen bin erzähle ich hier jetzt nicht ins kleinste Detail, denn selbst so erfahrenen Ebay-Modellbahnhändler mit "2 W" stellen schon mal aus unkenntnis Modelle falsch ein. Der falsche Ortwein Deckel auf der Verpackung war wohl der Grund dafür.
Zurück zur Lok; das Modell ist vollständig aus Metall und verfügt über einen richtigen Zahnradantrieb. Das Antriebszahnrad (siehe Bild 6) besteht aus Kunststoff und um hier einen Schaden zu vermeiden werde ich es nicht dem Betrieb auf einer Zahstange aussetzen. Auch die Scharfenbergkupplung auf beiden Seiten ist funtionsfähig. Das spricht schon für die hohe Modellbau- und Ingenieurskunst die Heinzl in den 1960er Jahren an den Tag gelegt hat.
Was nicht passen dürfte ist die Spurweite, denn es handelt sich um ein H0 Modell (16mm) und wenn ich richtig liege hätte es H0m (12mm) sein müssen? Meine Vermutung geht daher in die Richtung, dass es eine passende Zahnstange wohl nur von Fleischmann? gab und Heinzl deswegen diesen Kompromiss eingegangen ist. Aber das ist erstmal nur eine Vermutung.
Ein paar Fragen ergeben sich mir trotzdem zu dem Modell; gab es auch passende Wagen? Wenn ja von wem?
In der Verpackung lagen 2 dieser auf Bild 7 zu erkennenden Federn. Weiß jemand ob diese dazu gehören und wenn ja wofür diese sind.
Kennt jemand den genauen Produnktionszeitraum des Modells?
Gruss Norbert
Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..
An Wagen kann ich mich nicht erinnern. Bezüglich der Federn und falls das keine Bürsten- oder Kupplungsfedern sind : Ist das Zahnrad vielleicht abgefedert ?
danke für die Links. Unter der Lok ist Heinzl eingraviert. Der Ortwein-Kartondeckel ist der gleiche wie auf der, der auf der HP gezeigt wird. Vielleicht ist die Lok nach der Einstellung von Heinzl nach Ortwein gewandert?
Interessant ist das angesprochene Zahnstangen-System. Heinzl hatte demnach ein baugleiches mit dem von Fleischmann. Oder gab es da eine kooperation bzw. auch eine Übernahme von vorhandenen Formen?
Fragen über Fragen
Gruss Norbert
Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..
Hallo Norbert, hier gerät doch gerade einiges durcheinander!- Zunächst einmal Gratulation zu diesem seltenen, schönen Modell ! - Wenn, wie Du schreibst, der Name Heinzl unter der Lok eingraviert ist, dann ist es eben auch ein Heinzl-Modell! Aber - nichts desto trotz - wurden diese Heinzl- Modelle nach dem Tode von Herrn Heinzl im Jahre 1968 und der nachfolgenden Auflösung der Firma neben anderen Modelle von der Firma ORTWEIN übernommen und auch ab 1970 auf den Markt gebracht! Im Messeheft 3a/1970 der Miba ist sogar ein Foto mit so einem Lok-Modell und 2 Wagen, ich kann aber nicht erkennen, um welche Wagen es sich handelt. In der ORTWEIN - Neuheitenbeilage von 1972 ( die selbe, in der auch die V80 / 280 und der IC 601 sowie der TEE Vt11.5 erstmals abgebildet waren) ist auch ein 4-achsiger Wagen für die "Brünig"-Linie abgebildet - aber ob dieser jemals von Ortwein oder zuvor von Heinzl geliefert worden ist, entzieht sich meiner Kenntnis! Übrigens, von Ortwein gab es eigene Zahnstangen-Gleise! Die sind im Katalog abgebildet ! Ich hoffe, ich konnte ein wenig zur "Verwirrung" beitragen! Schöne Grüße
Wolfgang aus dem Sauerland
Tesmo-, Ortwein-, Röwa-Sachen, sind Dinge, die mir Freude machen !
Hallo Wolfgang, auch dir Danke! Der Karton von Ortwein (Bild kommt noch!) trägt die Nummer 1130. Das stimmt dann auch entsprechend mit der Aussage auf der von Charles verlinkten HP überein.
Ich hab die mittig unter der Lok befindliche Gravur mal vergrößert:
Zu der Deklarierung bei Ebay:
Wäre das Modell als Heinzl angeboten worden, hätte ich sie für den recht günstigen Kurs wahrscheinlich nicht bekommen. Natürlich spielen da immer noch andere Faktoren mit hinein (Uhrzeit, Wochentag, etc.).
Gruss ins Sauerland aus dem heute sonnigen Düsseldorf
Norbert
Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..
es ist unstrittig, dass der Brünigbahn Triebwagen von Heinzl an Ortwein ging, ich hatte das aber oben mit "erst später von Heinzl übernommen" arg mißverständlich formuliert.
An Heinzl Wagen kann ich mich, wie gesagt, nicht erinnern aber das muß ja nichts heißen. Das von Wolfgang angesprochene Bild in der Miba habe ich nur als PDF-Datei und das ist sehr dunkel. Aber da auch die Miba die Wagen im Bildtext unterschlägt, nehme ich an, dass da auf anderes Material zurückgegriffen wurde. Vielleicht sind das die Seetalbahn-Wagen von Fleischmann oder Kleinbahn ? Hat jemand noch diese Miba aus Papier, vielleicht ist da die Qualität besser ?
Um auch dies noch einmal festzuhalten : Egal ob Brünig-, Rigi- oder Brienz-Rothorn-Bahn, da steckt bei Heinzl immer das gleiche Fahrwerk drunter. Bei der Brienz-Rothornbahn allerdings im Personenwagen, die Lok ist nämlich ohne Antrieb. Hey, da fällt mir auf, dass ich mit allen drei Bahnen schon gefahren bin. Ich muss da wieder einmal hin. Dürfen Deutsche in der Schweiz eigentlich um Asyl bitten ?
Unvergessen jedenfalls die Mitfahrt bei einer anderen Schweizer Bahn. Ich hatte vor dem Einsteigen mit dem Triebfahrzeugführer gefachsimpelt, mich dabei natürlich als Eisenbahnfan geoutet und der nette Herr ging deshalb beim Ticketverkauf einfach an uns vorbei. Worauf mein damals fünfjähriger Sohn laut durch den Wagen rief : "Papa, warum bekommen wir denn keine Fahrkarten ?"
auch in Papierform ist das Bild in der 3a/1970 Miba sehr dunkel. Deine Vermutung auf die Fleischmann Wagen würde ich aber so teilen. In dem dazugehörenden Text wird auf jedenfall davon gesprochen, dass gesamte Zahnradbahnpacket sei bei Ortwein wieder aufgetaucht und sollte auch entsprechend angeboten werden.
Hier noch das Bild von meinem "richtigen" Deckel zum OKT:
Gruss Norbert
Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..
Hallo Norbert, ich weiss nur, dass nach dem Tod von Heinzel, viele Formen von ihm an Günter und Ortwein gingen. Nach dem Tod von Hr. Günter ging einiges zu M&F, sowie an den W&H Hersteller in England.Nachdem das auch aus war, wurden viele Formen an Rai-Mo verkauft. Die waren allerdings in den 1970 Jahren schon so ausgeleiert, dass du nur bedingt dort was kaufen konntest. Wenn du beim Klein gewesen bist, bekammst du gleich noch einen Chellophanbeutel mit zusätzlichen Spritzlingen. Auch gleich 2, wenn du etwas kritisch geguckt hast. Das ist noch so meine Erinnerung von damals. Ging auch so mit Pola und Paya Modelle. Diese habe ich zu der Zeit sehr viel gekauft, weil ich im Außendienst, dort alle 14 Tage in Weinheim war. Bei Klein hatte ich auch avisierte Dampfloks und weiteres Material bestellt. Da er schon bei der Bestellung geweint hat, habe ich ihm 800 DM anbezahlt. Die war dann leider weg.
Glückwunsch zu dieser schönen Lok! Vielleicht kann ich etwas zur Klärung beitragen. Ich habe gerade das Miba "Messe"- Heft 3 (Band XV, 18.3.1963) vor mir liegen. Dort wird "Deine" Lok auf Seite 114 vorgestellt (3 Abbildungen, wobei eine auch das sehr interessante Innenleben zeigt, u.a. große Schwungscheibe, Motor, Verdrahtung, etc.). Als Bildbeschreibung steht sinngemäß "dass die Lok 40% Steigung schafft, mit 3 angehängten Fleischmann-Wagen auf Fleischmann-Gleis....".
Gruß und schönen Abend! Bernhard
Mein Motto: Einfach, solide und wertig. Und das Recht auf Selbstreparatur!
Zitat von horst-dieter im Beitrag #8Nach dem Tod von Hr. Günther ging einiges zu M&F, sowie an den W&H Hersteller in England.
Hallo Horst-Dieter,
Herr Günther war Mitarbeiter bei Herrn Heinzl und machte sich erst danach selbstständig. Das hatten wir hier im Beitrag #12 schon einmal thematisiert :
Die Brünigbahnlok von Heinzl habe ich auch schon lange auf dem Radar.
Vor einigen Wochen konnte ich ein als defekt deklariertes Modell in der Bucht fischen.
Um den Defekt zu finden, zerlegte ich das Modell. Ich bekam eine Vorahnung, wie sinnreich das Modell konstruiert war. Norbert hat die Raffinessen ja schon angedeutet.
Zunächst wurden die eingesteckten Schneeräumer unter den Führerständen abgezogen. Diese bestehen aus lackiertem Kunststoff. Danach war der Weg frei, um die vier in den Gehäuseecken steckenden Schrauben zu lösen. Die Gewinde der Schrauben befinden sich am Dach, dieses ist aus Kunststoff und fest mit dem Metallgehäuse verbunden. Nach dem Lösen konnte das Gehäuse einfach nach oben abgezogen werden und legte ein Feuerwerk feiner technischer Lösungen frei.
In Lokmitte ist ein HAMO-Motor eingebaut. Aus welchem HAMO-Modell dieser stammt und ob HAMO verschiedene Motoren gebaut hat, weiß ich nicht.
Auf den beiden Wellenenden des Motors sitzen Gelenkkupplungen mit zugehörigen Kardanwellen. Auf der einen Welle sitzt eine Schnecke für den Zahnradantrieb sowie das üppige Schwungrad. Die andere Welle treibt das andere Drehgestell an.
Zum Zahnradantrieb: Das Drehgestell ist wie heute üblich durch eine Steckachse mit einem festen Drehpunkt fixiert und kann sich horizontal bewegen. Auch ist ein gewisser Höhenausgleich möglich. Das einzige große Zahnrad greift nur in die Schnecke ein, wenn das Drehgestell belastet ist und die Lok auf dem Gleis steht. Bei lose schlackerndem Drehgestell besteht kein Kraftschluss zwischen Schnecke und Zahnrad, es lässt sich dann frei drehen.
Zum Schienenantrieb: An der anderen Stirnseite der Lok endet die zweite Kardanwelle in einem mit dem Drehgestellrahmen verbundenem Stirnradgetriebe. Direkt wird eine weitere ebenfalls im Drehgestellrahmen gelagerte Antriebswelle bewegt, die auf den Wellenenden sitzenden Schnecken treiben die Radsätze an. Das Drehgestell ist mit dem Lokkasten nicht durch einen Drehzapfen verbunden, sondern irgendwie gelenkig verschraubt. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber so ist es auch diagonal ziemlich beweglich.
Zwischen dem Motor und dem Schienenantrieb ist eine Pertinaxplatte eingebaut, die über vier Kontaktlöcher eine elektrische Verbindung mit dem Gehäuse ermöglicht. Ebenfalls in diesem Bereich versteckt ist eine Umschaltmöglichkeit Ober- / Unterleitung. Hier war die Lok dann auch vermeintlich Defekt: Der Umschalter hing zwischen den Schaltstellungen!
Über vier Nüppchen im Lokgehäuse wird der Kontakt hergestellt zur wechselnden Lokbeleuchtung und zum Pantografen.
Ein paar Bilder sollen den technischen Aufbau illustrieren:
Bild1: HAMO-Motor in der Mite eingebaut.
Bilder 2,3 und 4: Der Reibungsantrieb mit dem Stirnradgetriebe, Ansicht des Drehgestells
Bilder 5,6 und 7: Zahnradantrieb und Flywheel für die Wuppizität, der schwarze Bügel fixiert die Schnecke für den Antrieb.
Bild 8: Von unten, zwei Schrauben fixieren den Motor, zwei Schrauben den rechts des Mittelteils zu erkennenden Umschalter Ober- / Unterleitung.
Bild 9: Das Gehäuse von innen mit den vier Schaltnüppchen.
Bild 10: Und noch mal sortiert die demontierte Lok.
Bild 11: Als Zugabe eine Detailaufnahme der funktionierenden Scharfenbergkupplung.
Horst-Dieter, du hast den agilen Herrn Klein von der Bergstraße erwähnt. Da habe ich ja mal kräftig gelacht! Der Gute war damals für jede Überraschung gut, für gute und weniger gute. Wir haben meist gelacht -die Lieferanten weit weniger, wie man hörte. Die AS-Franzosen besipielsweise und auch einige aus der Apolda-Zeit. Der Charles wird da auch noch einiges erzählten können. Schöne Grüße! Botho
Zitat von Blech im Beitrag #17Der Charles wird da auch noch einiges erzählten können.Botho
Hallo Botho,
besser nicht, in seiner Blütezeit hatte er in der Straße in der sein Geschäft lag, vier weitere alte Häuser angemietet. Alle in desolatem Zustand, ohne Strom und ohne Heizung. Da saßen wir im dicksten Winter im Taschenlampenschein auf dem Boden und haben geschachert.